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Foto: Next Generation Africa e.V.
Foto: Next Generation Africa e.V.

Digital Libraries in Malawi

Bildung an den entlegensten Orten der Welt

Die Darmstädter Frederik Bachmann (20) und Niels Kunz (20) sind die Initiatoren des Projekts Digital Libraries in Malawi – einer Offline-Wissensdatenbank zur Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten. Im Gespräch hat Bachmann verraten, was es damit auf sich hat.
JOURNAL FRANKFURT: Was verbirgt sich hinter dem Projekt Digital Libraries in Malawi?

Frederik Bachmann: Digital Libraries in Malawi ist ein Entwicklungs- und Bildungsprojekt. Malawi ist eines der am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Die Schulen sind schlecht ausgestattet, es fehlt an Schulmaterialien. Wir haben eine Offline-Wissensdatenbank entwickelt, die es den Lehrern und Schülern vor Ort ermöglicht, offline Lehrinhalte abzurufen. Auf robusten, kostengünstigen Mini-Servern speichern wir verschiedenste Bildungsinhalte. So kann der Unterricht viel anschaulicher gestaltet werden. Unser Ziel ist es, Bildung auch an den entlegensten Orten der Welt zu ermöglichen.

Wie kamt ihr auf die Idee?
Niels und ich waren zusammen auf der Edith-Stein-Schule, die eine Partnerschule in Malawi hat. Wir haben die Schule in Malawi 2016, kurz vor unserem Abi, privat besucht. Damals war die Digitalisierungsstrategie in Hessen in aller Munde. Und in Malawi gab es weder aktuelles Lehrmaterial noch ausreichenden Internetzugang. So kam die Idee, afrikanische Schulen mit einer Online-Wissensdatenbank zu unterstützen. Wir hatten bei unserer Reise einen Mini-Server dabei, auf dem offline Wikipedia-Artikel abgespeichert waren. Die Schule vor Ort hatte bereits einen Computerraum, der im Rahmen eines anderen Förderprojekts entstanden war. Dieser konnte aber bis dahin nicht benutzt werden, weil das Internet sehr teuer ist. Unser Server kam bei den Schülern und Lehrern super an. Durch das positive Feedback haben wir gemerkt, dass die Idee großes Potenzial hat.

Wie ging es dann weiter?
Im November 2016 haben wir den Verein Next Generation Africa e.V. gegründet. Dann bekamen wir eine Förderung vom Center for Advanced Internet Studies in Bochum. Das Pilotprojekt lief von September 2017 bis August 2018. Als Fellows des Centers hatten wir die Möglichkeit, das Projekt professionell weiterzuentwickeln und wissenschaftlich zu evaluieren. Während dieser Zeit waren wir die Hälfte der Zeit in Deutschland, die andere Hälfte vor Ort in Malawi. Wir konnten das Projekt in diesem Zeitraum an drei Schulen umsetzen, inzwischen ist eine vierte dazu gekommen.

Wie sieht die Kooperation mit den Schülern und Lehrern vor Ort aus?
Der enge Kontakt zu Schülern und Lehrern ist uns sehr wichtig. Vor Ort gibt es extra Computer-Lehrer, die sich damit auskennen. In Workshops lernen sie die Benutzung von Computern und den Einsatz im Unterricht. Sie können dann auch Inhalte, wie beispielsweise Präsentationen, hinzufügen. Das ist uns ganz wichtig, denn Technik allein verbessert den Unterricht nicht. Vor Ort haben wir außerdem einen Projektmanager, mit dem wir eng zusammenarbeiten.

Welche Inhalte sind auf den Servern gespeichert?
Wir nutzen open source Inhalte aus dem Internet. Das sind zum Beispiel englische Wikipedia-Artikel, aber wir nutzen auch Inhalte von anderen Plattformen sowie grafische Darstellungen und Anwendungen. Die Inhalte sind alle auf Englisch, denn das ist die Unterrichtssprache in Malawi.

Was ist eure Vision?
Mittelfristig wollen wir viele weitere Schulen in das Projekt integrieren. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2022 weitere zehn Schulen zu unterstützen. Wir wollen außerdem ein Netzwerk unter den einzelnen Schulen schaffen, sodass diese sich gegenseitig aushelfen können. Langfristig wollen wir dazu beitragen, dass alle Kinder weltweit, auch an den blinden Flecken der Internetlandkarte, Zugang zu Bildung haben. Denn eine gute Bildung ist die Voraussetzung dafür, sich aktiv in der Gesellschaft einbringen zu können und seine eigenen Träume verwirklichen zu können. Nur eine gebildete Generation kann ihr Land entwickeln und den Weg für eine bessere Zukunft ebnen.

Ihr seid für den Fairwandler Preis nominiert, der morgen Abend in Frankfurt verliehen wird. Mit der Auszeichnung möchte die Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie junge Menschen, die sich nach einem Auslandseinsatz für eine faire und gerechte Welt einsetzen, in ihrem Engagement bestärken.

Genau, das ist unsere erste Nominierung für einen Preis und wir freuen uns natürlich sehr. Wir rechnen nicht damit, dass wir gewinnen, aber es ist toll, dabei zu sein und die anderen Nominierten kennen lernen zu können. Da sind viele tolle Projekte dabei.

>> Mehr Infos zu dem Projekt Digital Libraries in Malawi gibt es unter www.nextgenerationafrica.org
 
19. Februar 2019, 12.02 Uhr
Helen Schindler
 
Helen Schindler
Jahrgang 1993, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit 2017 beim Journal Frankfurt – Mehr von Helen Schindler >>
 
 
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