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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Ana Marija Milkovics Kolumne

Über die Hausordnung

Unsere Kolumnistin Ana Marija Milkovic widmet sich in ihrer neuen Kolumne dem Thema Sex. Sie will einen Ratgeber darüber schreiben, wie er nicht vonstatten gehen sollte, denn immer wieder hört sie, wie sich ihre Nachbarn lautstark vergnügen.
Ich möchte einen Ratgeber über Sex schreiben. Ein Ratgeber böte sich deswegen schon an, darzustellen, wie Sex vorbildlich im nachbarschaftlich gegenseitigem Interesse ausgeübt werden kann. Das Thema ließe sich auch gut durch eine Hausordnung eingrenzen. In meiner Hausordnung als Anlage zum Mietvertrag steht geschrieben, dass die Wäsche nicht nach 22 Uhr gewaschen werden soll. Lärmemissionen in der Nacht sind zu vermeiden. Keineswegs will der Vermieter über die Hausordnung in die Hygiene eingreifen. Das sollte natürlich auch für den Sex gelten, würde dieser in der Hausordnung benannt. In Basel zum Beispiel bekomme ich den Sex meiner Nachbarn mit. Sonntags morgens scheint das wiederum bei Anderen, die zu dieser Uhrzeit keinen, dafür aber Kinder haben, problematisch. Auch hier könnte mein Ratgeber helfen.

Ich stelle mir einen Ratgeber vor, in dem ich diese Themen behandele und nach Inhalten kategorisiere. Inhalte zu bestimmen und Inhaltsverzeichnisse aufzustellen, habe ich mittlerweile gelernt. Einvernehmlicher Sex wäre so ein Kapitel und sollte bedeuten, die Absichtserklärung im gegenseitigen Einvernehmen zu Beginn eines Dates gegenzuzeichnen. „Ja, ich will“. Oder, „nein ich will nicht“. Zu klären wäre allenfalls, ob ein standesamtliches gesprochenes „ja“ empfohlen würde, jährlich zu bekräftigen. Bei manchen Paaren erübrigt sich die Bekundung, weil beide nicht mehr wollen und das im stillschweigenden Einvernehmen einer Regel überführt worden ist.

Europäer, die an zwei Standorten leben oder gleich mehrere Heimaten dem Duden nach haben, können in Europa die Freizügigkeit leben. Gelegentlich bekomme ich deswegen an den Wochenenden in Basel, wenn ich nicht in Frankfurt bin, den Sex meiner Nachbarn von der gegenüberliegenden Hofseite mit. „Zu kommen“ bedeutet ins Französische übersetzt „der kleine Tod“. Der kleine Tod währt ein Bruchteil von Sekunden. So steht es in der Literatur geschrieben. Ganze Kriege sind wegen Bruchteilen von Sekunden ausgebrochen und Familien auseinander gebrochen. Der kleine Tod scheint viele Väter zu haben. Die Nachbarn von Gegenüber haben Spass daran. Sie setzten uns Zuhörer lautstark darüber in Kenntnis. Kann man Menschen den Spaß verderben und sie bitten, ein wenig leiser beim Sex zu sein? Frauen sind bekannt dafür, dass sie zwei Sachen gleichzeitig können. Aber konzentrieren Sie sich einmal auf Ihr Buch, wenn nebenan die Post abgeht. Auch hier könnte mein Lebensberater Hilfestellungen leisten, insbesondere, wenn Familienangehörige zu Besuch kommen und kollektiv so getan wird, als würden die Vögel nur so zwitschern.

Meine Nachbarin von nebenan höre ich gelegentlich auch. Mein anderer Nachbar hört sie dann selbstverständlich auch. Wir treffen uns dann zu Krisengesprächen. Mittlerweile beurteilen wir, ob das Vergnügen kurz war, ob es ihr Freude bereitet hat, ob sie „oh Nein“ gerufen hat. Bei letzterem bin ich mir unsicher, ob ich einschreiten soll. „Junge, sie hat nein gesagt. Steig sofort von ihr runter, pack deine Sachen und geh.“ So stelle ich mir das Notfallszenario vor, wenn eine Frau „Nein“ ruft und „Ja“ meint und im Gegensatz zu mir der Sexpartner alles richtig verstanden hat. Wie immer zählt die Prüfung im Einzelfall und natürlich die Hausordnung, die klar regelt, zu welcher Uhrzeit man seinen Sex mit den Nachbarn audio teilen darf.
 
17. Oktober 2018, 18.10 Uhr
Ana Marija Milkovic
 
 
Fotogalerie:
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