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Mamma Mia
Gut 80 Minuten rockten MIA. Und wer geglaubt hatte, das Konzert zum Nulltarif ziehe ein Zufallspublikum zum Event, sah sich schnell getäuscht. Die meisten im Saal entpuppten sich als absolute MIA.-Fans und sagen die Hits lauthals mit. Da konnte Sängerin Mieze, wie immer extravagant gekleidet (auch ihre Jungs kamen quasi „uniformiert“ – alle in jägergrünen Polos zu schottisch karierten Hose, mal als Bernemer Halblange [mit ebenfalls gemusterten Kniestrümpfen], mal als seitlich geschlitzte Langversion), zwischendurch mal ihre Stimme schonen. Ansonsten aber schonte sich die Frontfrau des Berliner Quartetts so gar nicht. Als echtes Großstadt-Gör tobte sie über die Bühne, rannte, tanzte und legte auch mal die eine oder andere Bodenkür ein. Alles, um die Fans zum Toben zu bringen.
Das Motto der Show könnte man auf den Nenner „Hier spielen Verrückte für Verrückte“ reduzieren. So jedenfalls formuliert es Mieze mal zwischendurch. Und es ist natürlich auch eine „Promotionsveranstaltung“ für die Heimatstadt der Band, Berlin. „Wir haben Berlin immer bei uns. Aber euch geht´s mit eurer Stadt scher nicht anders...“ Eine andere Botschaft lautete „Ich hasse die Krieg, ich liebe das Leben“. Und als es endlich nach einem „Best of...“-Einstieg ins Konzert zum Vorstellen des neuen Albums „Willkommen im Club“ (erscheint erst am 5. September) kam, legte Mieze ganz besonderen Wert auf ihre Ode an die Freunde, das für sie „wichtigste wichtigste wichtigste Stück des neuen MIA.-Albums“, die Single „Meine Freunde“.
„Wir waren ja 2007 10 Jahre als Band zusammen. Da stellst du dir schon Fragen wie: Wer sind meine Freunde? Bin ich eine gute Freudin? Wir ertragen meine Freunde mich?“ Und so entstand „eine Hymne“. Musikalisch sind MIA. Aus dem „Zirkus“ zurück und klingen wieder weniger theatralisch. Kann man das, was die Berliner spielen, wirklich „Electropop“ nennen? Auf der Bühne jedenfalls haben – neben Mieze – die Gitarren das Sagen, auch wenn der eine oder andere Computerbeat und auch eine paar Samples eingespielt werden. Ein Rest von Punkappeal ist auch noch übrigen geblieben. Jedenfalls ist es kein Mainstream-Rock, wie ihn die meisten deutschen Bands mit Sängerin spielen. Da haben MIA. schon eine eigene Handschrift und eine ganz andere Energie. Und sie leisten sich auch den Luxus außergewöhnlich Instrumentierungen, vor allem wenn Gitarrist Ingo Puls sein (French) Horn auspackt. Echte Rockfans müssen da wehmütig an den verstorbenen Bassisten von The Who, John Entwistle, denken, der dieses Instrument ebenfalls in seiner Musik einsetzte.
Heute, Samstagabend, gibt es ein weiteres Konzert in de Europaallee. Diesmal freuen sich die Rapfans auf Azad und Kool Savas. Am Montag (da ist schon 18 Uhr Einlass) kommt dann noch Adam Green mit Band ins Zelt. Wie schon bei MIA. gilt: Rein kommt, wer früh kommt.
Foto © Kinsler
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