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Grandioses Konzert von Richard Thompson im Sinkkasten
Wie schön auch, dass der Sinkkasten - nicht immer der Fall - diesmal, trotz Sonntagabend, gut gefüllt war. Das Publikum erlebte eine lebende Legende, die auch kurz auf die gemeinsame Zeit mit Fairport Convention Ende der Sechziger (mit einer wunderschönen Sandy Denny-Ballade) verwies, als man Pionierarbeit leistete und den Folk-Rock britischer Prägung erfand, konzentrierte sich ansonsten aber aufs eigene Oeuvre, das brandneue Album "Sweet Warrior" (absolut empfehlenswert) mit - ja, das gibt es noch in dieser Konsequenz – Antikriegs-Song wie "Dad's gonna kill me" über GI´s in Bagdad, aber auch Beinahe-Hits (wie er sich ausdrückte) wie "I Want To See The Bright Lights" von 1972, als der Brite die Charts mal eben schrammte.
Der Mann ist ein Storyteller, ist im traditionellen englischen Folksong verwurzelt, hat den Bluesm kennt den Ur-R&B und weiß, was eine gute Ballade ist. Sein Gitarrenstil ist technisch versiert wie bei einem kalssischen Gitarristen, er beherrscht das Fingerpicking, schrammlet zwischendurch auch mal, aber alles auf einem atemraubenden Niveau, das den Zuschauer - versucht er den flinken Fingern auf dem Griffbrett zu folgen - fast schwindelig macht. Und der Mann hat eine angenehme Stimme, die das Ganze - mit einigen seltenen, dafür umso witzigeren Ansagen - das Gesamtkunstwerk Thompson abrunden.
Ein Beispiel für diesen Humor ist der neue Song "Johnny's far away", der Versuch eines Shantys ("Schwer zu singen, wenn du kein Seemann bist, obwohl du das Meer liebst!"), das wie ein irischer Folksong klingt mit Blues-Attacken und Rock-Dynamik. "Eigentlich geht es darin um ein Kreuzfahrtschiff, ein love Boat, das durch die Karibik cruist und auf dem eine Band älterer Männer keltische Lieder zur Unterhaltung singt." Dann folgt eine kurze Kunstpause und Thompson schiebt hinterher: "Na ja, eigentlich geht es um Sex, aber keine Angst, ich meine katholischen Sex."
Foto © Kinsler
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