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Foto: US-Präsident John F. Kennedy am 25. Juni 1963 vor dem Frankfurter Römer © dpa/Alfred Hennig
Foto: US-Präsident John F. Kennedy am 25. Juni 1963 vor dem Frankfurter Römer © dpa/Alfred Hennig

Demokratie gestalten

Frankfurt als Wiege der deutschen Demokratie

In den vergangenen 75 Jahren haben sich die Beziehungen zwischen den USA und Deutschland laut Norman Thatcher Scharpf grundlegend gewandelt. Ein Gastbeitrag über die deutsch-amerikanische Partnerschaft.
Unsere politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sicherheitspolitischen Beziehungen, die für den gemeinsamen Wohlstand und die anhaltende Stabilität von entscheidender Bedeutung sind, beruhen auf intensiven zwischenmenschlichen Kontakten und einer engen Koordinierung auf allen Ebenen – natürlich auch auf der Ebene der Städte, wie die Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Philadelphia beispielhaft zeigt.

Frankfurt weist als Wiege der deutschen Demokratie bemerkenswerte Parallelen zu Philadelphia auf, wo sowohl die Unabhängigkeitserklärung der USA als auch die amerikanische Verfassung unterzeichnet wurden. So wie diese Dokumente die amerikanische Nation geprägt haben, so spielten die Beratungen in der Paulskirche eine zentrale Rolle in der deutschen Geschichte. Diese historische Kirche diente als Versammlungsort für das Frankfurter Parlament von 1848, das den Grundstein für die deutsche Demokratie legte. Die Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Philadelphia gründet auf dieser gemeinsamen historischen Bedeutung und dem dauerhaften Bekenntnis zu den Werten der Freiheit und Demokratie. Der Austausch von Ideen, die kulturelle Zusammenarbeit und die gemeinsamen Erfahrungen, die durch diese Partnerschaft gefördert werden, stärken die Verbindung zwischen den beiden Städten noch mehr. Die Parallelen dieser richtungsweisenden Ereignisse unterstreichen die anhaltende Bedeutung demokratischer Ideale auf beiden Seiten des Atlantiks.

1787: Monarchie oder Republik in den USA? – „Eine Republik, wenn Sie es schaffen, sie zu erhalten“

Philadelphia im Jahr 1787 wurde Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, gefragt, ob die USA eine Monarchie oder eine Republik sein würde. Seine Antwort gilt auch mehr als 230 Jahre später noch: „Eine Republik, wenn Sie es schaffen, sie zu erhalten.“ Russlands grausamer Krieg gegen die Ukraine hat uns daran erinnert, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind. Die Demokratie, der leitende Grundwert unserer beiden Länder, muss in den Vereinigten Staaten, in Deutschland, Europa und anderswo gepflegt und geschützt werden. Unser gemeinsamer Glaube an diesen Wert, der die deutsch-amerikanische Partnerschaft in den letzten siebeneinhalb Jahrzehnten geprägt hat, ist das Bindeglied, das unser transatlantisches Bündnis zusammenhält und unsere gemeinsamen Bestrebungen voranbringt.

Es ist wichtig, stets daran zu denken, dass die Erhaltung der Demokratie eine aktive Bürgerschaft und den Schutz der Institutionen sowie der universellen Menschenrechte aller erfordert. Dieses Verständnis gab den Anstoß zu Präsident Bidens Demokratiegipfel, bei dem sich internationale demokratische Partner auf eine positive Agenda für die demokratische Erneuerung geeinigt haben. Die Vereinigten Staaten und Deutschland müssen, wie alle demokratischen Nationen, wachsam bleiben, um demokratische Werte vor Bedrohungen zu schützen. Deutschland setzt sich nach seiner starken und aktiven Teilnahme am ersten und zweiten Demokratiegipfel noch engagierter für diese wesentlichen Bestrebungen ein, einschließlich der Bekämpfung von Desinformation und Korruption und des Schutzes der freien Meinungsäußerung und einer freien Presse sowie der Förderung von Inklusion und der Gewährleistung gleicher Chancen für alle Bürgerinnen und Bürger.

Die Generation von morgen – „Wir müssen unsere jungen Menschen mit der Fähigkeit zum kritischen Denken ausstatten“

Wir müssen unsere jungen Menschen mit der Fähigkeit zum kritischen Denken ausstatten, damit sie informierte, engagierte und verantwortungsvolle Teilnehmer dieser Gesellschaft werden. Sie haben all die Ereignisse, die uns erst trennten und dann zusammenführten, nicht miterlebt: den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust, den historischen Marshallplan, den Bau und Fall der Berliner Mauer, die Wiedervereinigung Deutschlands und den Beitritt der osteuropäischen Staaten zur Europäischen Union und zur NATO. Für die führenden Politikerinnen und Politiker von morgen ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie lernen, dass genau hier in Deutschland aus Diktatur, Krieg, Unterdrückung und Teilung ein neues Konzept der globalen Partnerschaft und des Weltbürgertums entstanden ist, basierend auf dem Bekenntnis zu gemeinsamen Werten, die unsere Demokratien stark und widerstandsfähig machen.

Auch im 21. Jahrhundert bleibt die Demokratie der Eckpfeiler für Frieden, Stabilität und Menschenrechte. Die Bedeutung von Freiheit und Gleichheit kann gar nicht überschätzt werden, denn sie bilden das Fundament, auf dem erfolgreiche Gesellschaften aufgebaut sind. Die Vereinigten Staaten und Deutschland haben bei der Förderung dieser Ideale eine Schlüsselrolle gespielt und es ist unsere Pflicht, weiterhin an der Seite der Ukraine und all jener zu stehen, die unsere demokratischen Werte teilen. Wenn wir in die Zukunft blicken, müssen wir aus der Vergangenheit lernen und uns für den Wiederaufbau der Ukraine einsetzen.

Amerikanisch-deutsche Zusammenarbeit: Freiheit, Demokratie und gemeinsamer Wohlstand für alle

Indem sie sich für Demokratie einsetzen, stärken die USA und Deutschland die Grundprinzipien der UN-Charta, festigen unsere moralische Führungsrolle und fördern die Zusammenarbeit zwischen den Nationen. Diese besondere Tragweite unserer Beziehungen sollte uns Amerikaner und Deutsche gleichermaßen dazu inspirieren, zusammenzuarbeiten, um die demokratischen Werte zu verteidigen, wann und wo auch immer sie bedroht sind, und um die dringenden globalen Herausforderungen dieser Zeit anzugehen: vom Klimawandel über die Ernährungssicherheit bis hin zur Verteidigung der Menschenrechte. Denn wenn wir gemeinsam handeln, können wir alles erreichen. Wenn wir zusammenstehen, können wir die globalen Herausforderungen unserer Zeit meistern und eine Zukunft schaffen, die auf Freiheit, Demokratie und gemeinsamem Wohlstand für alle aufbaut.


Info
Zur Person: Berufsdiplomat Norman Thatcher Scharpf ist seit dem 6. August 2021 Generalkonsul im US-Generalkonsulat Frankfurt und verantwortlich für Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Drei von Thatchers vier Großeltern waren die Enkelkinder von Deutschen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Hessen und Baden-Württemberg in die USA auswanderten.
 
29. Dezember 2023, 16.04 Uhr
Norman Thatcher Scharpf
 
 
Fotogalerie:
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