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Cyber-Mobbing

isharegossip: „Als ob man einen Blinden zusammenschlägt“

Ein Infoabend zum Thema Cybermobbing lockte gestern Abend Hunderte ins Lessing-Gymnasium: Lehrer, Eltern und Schüler kamen, um sich über das digitale Hänseln zu informieren.
„Eigentlich müsste ich mich bei den Jungs von ‚I Share Gossip‘ per E-Mail bedanken.“ Ein verblüffender Satz aus dem Mund eines Medienschützers. „Wir würden sonst heute mit 150 Leuten im Jugendamt sitzen.“ Nein, Günter Steppich, seines Zeichens Beauftragter für Jugendmedienschutz am Hessischen Kultusministerium, hat also nicht die Seiten gewechselt. Er freute sich gestern Abend über die vollbesetzten Reihen in der Aula des Frankfurter Lessing-Gymnasiums. Rund 400 bis 450 Eltern, Schüler und Lehrer wollten sich den Vortrag des Medienexperten zum Thema Cyber-Mobbing nicht entgehen lassen. Die Internetplattform, auf der Jugendliche dazu aufgefordert werden, anonym über andere zu lästern, habe einen Stein ins Rollen gebracht, meint Steppich. „Cyber-Mobbing war schon vor 15 Jahren ein Thema. Aber jetzt merken die Leute endlich, dass mal was passieren muss.“ Im Schnelldurchlauf verblüffte der Lehrer eines Wiesbadener Gymnasiums die Zuschauer mit immer wieder neuen Aspekten rund um das Thema virtuelles Mobbing. Der markante Unterschied zur „herkömmlichen“ Form des Mobbings: die Nachhaltigkeit sei bereits bei einem Angriff gegeben. „Eine Beleidigung im Netz ist schlimmer als ein Tattoo – die kriegt man nicht mehr raus.“ Sein Appell an die Jugendlichen: auf Portalen wie Facebook oder Schüler VZ nicht zu viel von sich preiszugeben. „Die Schüler liefern den Tätern Steilvorlagen, wenn sie Material wie Fotos und persönliche Einträge einstellen.“ Betroffenen rät er, sich möglichst früh zu wehren, offen mit Eltern und Lehrern zu sprechen. „Man sollte das auf keinen Fall aussitzen, irgendwann sind die Gräben zu tief.“ Oberstes Gebot: Beweise in Form von Screenshots sammeln. „Nur so kommt man weiter, wenn man sich an die Polizei wendet.“ Kirstin Koch, Jugendschutzbeauftragte der Stadt, gibt nicht viel auf die Hilfe der Polizei. „Eine Anzeige wäre für mich das letzte Mittel. Häufig gehen die Täter straffrei aus und fühlen sich erst recht bestärkt, weiterzumachen.“ Koch setzt wie auch ihr Vorredner ganz auf Prävention. Täglich bekommt sie Anfragen von Schulen, zwei bis drei Mal pro Woche ist sie zu Gast bei Elternabenden. „Da ich bei der Stadt sozusagen Einzelkämpferin bin, komme ich den Anfragen nicht mehr nach.“ Koch wünscht sich mehr Unterstützung durch die Stadt, hofft auf mehr Ressourcen und ‚Manpower‘ wie auch auf die Einführung des Faches „Medienethik“ an Schulen. „Man muss den Kindern den Umgang mit den Neuen Medien genauso beibringen, wie sie das Fahrradfahren lernen.“ Auch Karl Dambach, Gründer des Vereins, „Mobbing-Intervention und –Prävention in der Schule“, hält die Wirkung von Strafanzeigen für gering. „Die Polizei einzuschalten ist wichtig, meistens geht es mit dem Mobbing aber weiter.“
Steppich hält es für verfehlt, für die Medienerziehung nur die Schulen verantwortlich zu machen. „Wenn Schüler sich im Netz so verhalten, ist doch bei der Wertevermittlung in den Familien etwas falsch gelaufen. Die Schulen können da nur regulierend wirken.“ Sein Grundsatz: „Bildschirme haben in Kinderzimmern nichts verloren.“ Klare Benutzungsregeln und Absprachen zwischen Eltern und Kindern seien genauso wichtig wie eine Familiensicherung am Computer.
„Werfen Sie ihren Computer aber bitte nicht aus dem Fenster, wenn Sie nach Hause kommen“, gab Kirstin Koch den Eltern mit auf den Weg. „Medien sind per se nicht schlecht, im Gegenteil. Wir müssen nur den richtigen Umgang mit ihnen lernen.“
 
24. Februar 2011, 11.47 Uhr
Jasmin Takim
 
 
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