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isharegossip: „Nicht das Internet ist böse“

Die Internetplattform „I Share Gossip“ hat in den vergangenen Monaten für Wirbel gesorgt: Sie fordert Schüler dazu auf, anonym zu lästern. Wir haben mit einem der Betreiber gesprochen.
Wie ist die Idee zu „I Share Gossip“ entstanden?
Zum einen durch die amerikanische Fernsehserie „Gossip Girl“, die von dem Prinzip lebt, dass Leute anonym Gerüchte über andere schreiben. Dann gab es auch mal auf Facebook anonyme Accounts, die wurden aber von Facebook gelöscht. So kam die Idee auf, selbst eine Seite zu starten, wo sich die Nutzer anonym äußern können.

Haben Sie die Seite gegründet?
Nein, das waren ein paar Freunde, ich bin aber ziemlich bald miteingestiegen.

Ihre Seite hat täglich etwa 20 000 Besucher. Haben Sie mit diesem Effekt gerechnet?
Ja. Das war einfach ein gefundenes Fressen für die Nutzer.

Macht es Ihnen Spaß, eine Website zu betreiben, auf der Jugendliche am laufenden Band fertig gemacht werden?
Nicht die Seite ist schlimm. Die Nutzer machen sie zu dem, was sie ist.

Ist anonymes Mobben ein Erfolgsrezept?
Ja, das Lästern ist das Erfolgskonzept der Seite, die Leute gucken morgens, mittags, abends rein. Da geht es dann um Rache, das ist ein Kreislauf. Wenn man wüsste, wer dahintersteckt, würden die Leute das alles nie sagen. Da steckt eine gewisse Feigheit dahinter, und auch ein Machtgefühl.

Haben Sie mal mit dem Gedanken gespielt, auszusteigen?
Wenn wir die Seite schließen würden, machen andere weiter. Das ist ein Kreislauf, eine logische Entwicklung des Internets. Wir haben das Rad nicht neu erfunden.

Es gab schon Opfer, die sich wegen Cybermobbings umgebracht haben. Haben Sie keine Skrupel?
Natürlich haben wir Skrupel. Allerdings löschen wir Beiträge, die zu weit in die Privatsphäre gehen.

Wo ist da Ihrer Meinung nach die Grenze?
Auch wenn es eine Lästerseite ist, sollten Vor- und Nachname vermieden werden. Konkrete Beleidigungen mit komplettem Namen, aber auch diffamierende Fotos sind nicht akzeptabel.

Viele Opfer, die sich wegen der Entfernung von Einträgen an Sie wenden, beschweren sich, dass nichts geschieht.
Natürlich wollen wir die wirklich schlimmen Sachen rauslöschen, aber bei derart vielen Anfragen pro Tag kommen wir nicht mehr hinterher. Oft sind es ja auch nur spaßhafte Einträge, die keine großen Auswirkungen haben.

Die Medien werden nicht müde, über den Urheber der Seite zu spekulieren. Gefällt Ihnen dieses Katz-und-Maus-Spiel?
Den Medienaufruhr zu verfolgen war zunächst lustig, aber mittlerweile ist es ein großer Druck. So viele Leute wollen wissen, wer hinter der Seite steckt. Wir bekommen täglich zehn Medien-Anfragen, Interviews geben wir sonst eigentlich nur über ein abgesichertes Chat-Programm.

Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen Sie – haben Sie keine Angst, entdeckt zu werden?
Die Firma wurde in Neuseeland gegründet, nach deren Gesetz ist strafrechtlich alles wasserdicht. Das haben auch die Anwälte bestätigt.

Neuseeland, USA, Schweden - die Spekulationen über die Heimat Ihres Providers überschlugen sich in den vergangenen Monaten. Was stimmt denn nun?
Zuerst war der Server in England, jetzt sind wir in Schweden, beim gleichen Anbieter wie Wikileaks.

Es wurde behauptet, dass ein Hacker Ihre Seite kurzzeitig gesperrt hat. Ist das richtig?
Nein, wir waren ein paar Tage offline, als wir mit dem Server umgezogen sind. Es hat ein bisschen länger gedauert, bis das Geld in Schweden angekommen ist.

Wieviel investieren Sie in die Seite?
Ein paar hundert Euro für die Serverkosten, und verdammt viel Zeit. Eigentlich wäre das ein Fulltime-Job für zwei Leute. Wir teilen uns die Sache, nur so können wir das schaffen.

Was würden Sie tun, wenn jemand wegen I Share Gossip von der Brücke springt?
Eine Katastrophe wäre das, absolut katastrophal. Aber so spontan kann ich dazu nichts sagen. Da müsste ich ausführlicher drüber nachdenken.

>> Mehr über I Share Gossip lesen Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT, Heft 5/11, ab sofort am Kiosk.
 
15. Februar 2011, 11.36 Uhr
Jessika Taler
 
 
Fotogalerie:
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