Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

FrauenFußballFrankfurt

"Der Fußball bleibt der gleiche, egal, wer ihn spielt"

Der Countdown zur Frauenfußball-Weltmeisterschaft läuft. Am Sonntag ist Anpfiff. Wir haben mit Nationalspielerin Kerstin Garefrekes über die Vorbereitung und Nervosität vor dem Großereignis gesprochen.
Wie lange spielen Sie schon Fußball und was macht Ihnen daran so viel Spaß?
Kerstin Garefrekes:
Ich habe im Grundschulalter mit dem Fußballspielen angefangen. Es hat mir einfach Spaß gemacht. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Mit welchen Vorurteilen werden Sie als Fußballspielerin konfrontiert? Und wie geht man damit um?
Wir geben uns größte Mühe, geduldig auf jedes wiederkehrende Klischee zu antworten.
Was sind die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerfußball?
Der Fußball bleibt der gleich, egal, wer ihn spielt. Die Regeln, der Ball, das Training, der Platz – da gibt es keine Unterschiede. Der Unterschied besteht darin, wer spielt. Und da gibt es eben einen biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau. Und der besagt, dass Männer einfach mehr Muskeln haben als Frauen und aus diesem Grund schneller laufen, höher springen, weiter und härter schießen können.
Ein erstaunlich hoher Anteil der Frauen-Nationalmannschaft spielt beim 1.FFC. Was zeichnet die Frankfurter Spielerinnen aus?
Es geht hier nicht darum, woher die Spielerinnen kommen, sondern um ihre individuellen Fähigkeiten. In die Nationalmannschaft werden die besten Spielerinnen Deutschlands berufen. Bundestrainerin Silvia Neid hat da ganz klare Leistungskriterien. Dass so viele Nationalspielerinnen beim 1. FFC Frankfurt spielen, ist ein Verdienst unseres Managers Siggi Dietrich und unseres Trainer-Teams um Sven Kahlert.
Gewinnt die deutsche National-Elf die Weltmeisterschaft, bekommt jede Spielerin 60000 Euro. Das war nicht immer so. Ist es richtig, dass es in der Vergangenheit Geschirr gab?
Ja, nach dem ersten großen Titelgewinn, bei der Europameisterschaft 1989, schenkte der DFB den Spielerinnen ein Kaffee-Service. Das wird ja heute gerne ein bisschen ins Lächerliche gezogen, aber wie ich höre, kam das damals als Geste sehr gut an. Seinerzeit gab es eben noch gar keine Prämien, auch in diesem Fall hat sich der Frauenfußball einfach rasend schnell entwickelt.
Wie bereitet man sich auf eine Weltmeisterschaft vor?
Da gibt es kein Patentrezept. Jede Trainerin hat diesbezüglich ihre eigene Philosophie. Mit der deutschen Nationalmannschaft haben wir eine sehr intensive Vorbereitung. Sie begann am 11. April. Insgesamt hatten wir sieben Lehrgänge die inhaltlich aufeinander aufbauten. Jeder Lehrgang stand unter einer anderen Überschrift. Themen waren zum Beispiel Athletik, Abwehr- und Angriffsverhalten, Spielformen oder Turnierrhythmus.
Sind Sie schon nervös? Und wenn ja, wie gehen Sie damit um?
Eine gewisse Anspannung vor den Spielen ist immer da und ist auch gut, das schärft die Aufmerksamkeit. Außerdem wäre es auch komisch, wenn es einen kalt lassen würde, vor 75.000 Zuschauern, wie beim Eröffnungsspiel im Berliner Olympiastadion gegen Kanada, zu spielen. Das ist schon etwas Besonderes.
Bei den Damen hat man den Eindruck, dass es bei Spielen immer Tore hagelt. Da geht ein Spiel schon mal 5:0 aus, im Gegensatz zu den Männern. Wie kommt’s?
Die Leistungsdichte im Frauenfußball wird immer größer. Gerade bei der WM gehe ich davon aus, dass es viele knappe Ergebnisse und spannende Spiele geben wird.
Wie bringen Sie Berufsleben und Sportkarriere in Einklang?
In Deutschland können ein paar wenige Spielerinnen aktuell vom Fußball leben. Aber sie verdienen nicht so viel Geld, dass sie sich nach ihrer aktiven Laufbahn zur Ruhe setzen könnten. Jede Spielerin braucht eine Ausbildung, um spätestens nach der Karriere einen Beruf übernehmen zu können.
Wie viel verdient man als Frauenfußballerin?
Das ist ganz unterschiedlich. Wie gesagt: Manche können aktuell davon leben, andere sind neben dem Fußball noch vollberuflich beschäftigt.
Gibt es bei der Nationalmannschaft vor den Spielen Rituale, die Glück bringen sollen?
Ja, wir bilden vor dem Anpfiff einen Spielerinnen-Kreis und schwören uns noch einmal auf das Spiel ein.
Warum gibt es beim Frauenfußball keine Hooligans?
Wir haben beim Frauenfußball einfach ein anderes Publikum. Es gehen viele Familien ins Stadion. Da herrscht eine andere Atmosphäre.
Gibt es bei den Damen auch Trikottausch?
Bei der Nationalmannschaft dürfen wir bei den großen Turnieren die Trikots auch tauschen. Das geschieht dann nicht wie bei den Männern auf dem Platz, sondern in den Stadionkatakomben.
Bei den Herren gilt Homosexualität als Tabuthema, gehen die Damen damit offener um?
Das ist ein ganz persönliches Thema, mit dem jeder Mensch so umgeht, wie er es vertreten kann.

>> Das aktuelle JOURNAL FRANKFURT "Frauen.Fußball.Frankfurt. Warum unsere Stadt schon Weltmeister ist" ab heute am Kiosk.
 
21. Juni 2011, 12.16 Uhr
nb/ jlo
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Sport
Eine Studie zeigt, dass sich die Menschen der Metropolregion FrankfurtRheinMain insgesamt auf die EM 2024 freuen. Deutschland ist für die meisten jedoch nicht der größte Titel-Favorit.
Text: Florian Aupor / Foto: Alex Meier, Deborah Levi, Maskottchen Albärt und OB Mike Josef. © Stadt Frankfurt/Salome Roessler
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
8. Mai 2024
Journal Tagestipps
Nightlife
  • Noche de Salsa
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Fiesta Latina Xxl
    Batschkapp | 23.00 Uhr
  • House L'Amour
    Gibson | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Und über mir rauscht die schöne Waldeinsamkeit. Der Wald im romantischen Lied
    Deutsches Romantik-Museum | 19.30 Uhr
  • Turandot
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden | 19.30 Uhr
  • If you don't get lost in the woods, you haven’t been to the woods
    Senckenberg, Forschungsinstitut und Naturmuseum | 18.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Nicolas Mahler
    Romanfabrik | 19.30 Uhr
  • Rapunzel-Report
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
  • Ach Gottsche
    Comedy Hall / Kikeriki Theater | 20.30 Uhr
Kunst
  • Kollwitz
    Städel Museum | 10.00 Uhr
  • Accrochage
    Galerie am Dom | 13.00 Uhr
  • Julian Heuser
    Filiale | 14.00 Uhr
Kinder
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
  • Shoot’n’Shout
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 10.00 Uhr
  • Buch auf, Trailer ab
    Stadtteilbibliothek Dornbusch | 15.30 Uhr
und sonst
  • Opernplatzfest
    Opernplatz | 12.00 Uhr
  • Bel R! Festival
    Landungsplatz | 09.00 Uhr
  • Mai- und Weinfest
    Liebfrauenberg | 11.00 Uhr
Freie Stellen