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dk auf Tour – Powerline Musikfest im Mousonturm

Die Sterne im MousonturmDas frostige Wetter momentan steigert nicht gerade die Mobilität. Das Auto – ohnehin nicht wirklich wintertauglich – wartet unter seinem Schneehäubchen auf mildere Temperaturen. Die Muskulatur spielt auch nicht richtig mit. Und der Geist – weit weniger wach als sonst – sendet zumindest das Signal: bleib’ doch mit dem A**** zuhause. Was man dann doch nicht tut, sich aber nicht weiter als irgend nötig weg bewegt.

Und so läuft auch alles etwas langsamer. Die frisch pürierte Möhrensuppe mit vielen exotischen, scharfen Gewürzen („Gut gegen die Erkältung!“) von B. und das richtige Anziehen für den kurzen Fußmarsch waren dann erst mal wichtiger als das total pünktliche Aufschlagen im Mousonturm. Dort angekommen, war die Dame Dillon fast schon fertig (ein paar dumpfe Bässe drangen hinaus ins stark bevölkerte Foyer) und es hieß erst drei Mal Schlange stehen: An der Garderobe im ersten Stock, vorm Klo (zumindest bei den Damen) und am Getränkestand. Und dann hieß es erst mal „socializing“, wo sind die Menschen, mit denen man vage verabredet war, denen man noch ein gutes neues Jahr wünschen wollte? Darüber spielte Arne Zank sein Set zu Ende. Auch da drangen oft dumpfe Beats aus dem Theatersaal hinaus. Kollegin Leiff fand die instrumentalen Passagen noch am Besten. Und das Publikum im Saal war beim zweiten Opener des Abends eher mit sich selbst beschäftigt, schwatzte und tauschte sich über Weihnachten und Silvester aus.

Erst Die Sterne konnten die Konzentration auf die Bühne lenken. „Wir fangen mit einem Mottolied an“, meint Sänger/Gitarrist Frank. „In diesem Sinn“. Meint er damit auch Message-Song? Was hat mich an den Sternen – wie auch bei Blumfeld – immer am meisten gestört? Vielleicht das Sendungsbewusstsein? Stakkatohaft sprudelnden einem die Botschaften entgegen. Eine echte Kanonade, too much for me. Dabei hat die Musik mitunter was Erfrischendes, klingt – anders als die Texte – unprätentiös und schrabbelig, mitunter wie Sixties-Soul von der Insel, Small Faces und Spencer Davis lassen grüßen. Aber dann werden die Gitarreläufe schräger, der Bass flippt aus und die Orgel wimmert oder erschlägt den Zuhörer mit schrillen Clustern. Beim Publikum, durchweg Sterne-Fans, sorgt das für einen hauch von Ekstase – Tanzen und Mitsingen inklusive. Irgendwie verkörpern die Hamburger auch das Lebensgefühl der Powerline Musikfest-Besucher. Na dann passt’s ja...

Danach Stereo Total, ein Phänomen, das ich nie wirklich begreifen werde. Hätte man das Gefühl, dieser Dilettantismus an Gitarre, Orgel und mehrsprachigem Gesang, entstünde just als Improvisation, man könnte es für Momente für genial halten. Aber so, da man weiß, dass das alles über die Jahre genau so kultiviert wurde, denkt man sich eher so what? Ihre Versionen von „I Can’t Get No Satisfaction“ und „My Way“ waren Müll, sorry. Dann doch noch die Möglichkeit, Dillon bei einem zweiten Set auf der intimeren Studiobühne zu erleben. Schließlich klang das auf myspace ganz interessant. Aber irgendwie schien die junge Frau im schwarzen Sackkleid plötzlich indisponiert, zerrte ihr Mikro ganz hinten an die Bühnenrückwand, zierte sich ein wenig und versteckte ihr Gesicht hinter ihrer Plastikwasserflasche (in der hoffentlich auch Wasser war?) und wollte die Leute irgendwie zum Tanzen animieren. Aber dafür war der kleine zu schnell zu voll während draußen weitere Menschen Einlass begehrten. Das Jeans Team an selber Stelle bekam ich nicht mehr mit nach alle anderen schon vorher geschwächelt hatten, schlug ich mich auch durch die Kälte zum Nachtbus durch. Mit der Erkenntnis, die Musik war nun wirklich nicht das Wichtigste an diesem Abend.

Foto: Detlef Kinsler
 
11. Januar 2009, 20.50 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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