Partner
Zwischenruf von Christoph Mäckler
Warum unsere Städte so hässlich wurden
Plätze müssen städtebaulich bearbeitet werden – meint der Architekt Christoph Mäckler, der in seinem Zwischenruf für das Journal Frankfurt unter anderem den Frankfurter Goetheplatz als absurd hässlich bezeichnet.
Ist uns bewusst, wie wir uns durch die Stadt bewegen? Ist uns bewusst, wie oft wir über einen Platz hetzen, nur weil es nicht angenehm ist, sich dort aufzuhalten? Meiden Sie auch Unterführungen und suchen den Weg über stark befahrene Straßen, um auf dem Mittelstreifen kurz Luft zu holen vor der anschließenden Herausforderung, die andere Straßenseite zu erreichen? Glück, wenn es einen Mittelstreifen gibt und nicht Barrieren und Zäune, die ein solches Unterfangen im Keim ersticken. Das eigentlich Erstaunliche ist, dass wir uns offenbar daran gewöhnt haben. Muss es aber wirklich so sein?
Der öffentliche Raum in unseren Städten ist nicht ausschließlich ein Fachthema von Architekten und Stadtplanern. Der öffentliche Raum ist Teil des Lebensraumes unserer Gesellschaft und damit eine zutiefst öffentliche Frage, die alle Teile unserer Gesellschaft betrifft. Betrachtet man die Lage in unseren Städten, stellt man erstaunt fest, dass die Zerstörungen recht jungen Datums sind. Die Straßen und Plätze vergangener Zeiten sind nicht selten nach dem Zweiten Weltkrieg noch unversehrt geblieben. Heute aber erkennt man viele dieser Plätze kaum wieder.
Um diese radikalen Veränderungen erkennbar zu machen, entstand die Idee, Fotografien der Nachkriegszeit nachfotografierten Bildern der gleichen Situation unkommentiert gegenüberzustellen. Denn der Grund für die Veränderungen ist nicht die Zerstörung durch den Krieg, sondern sie sind im planerischen Handeln von Stadtplanern, Architekten und Politikern zu suchen. Sie sind also das Ergebnis von Stadtplanung der vergangenen 60 Jahre! Der Goetheplatz ist in diesem Zeitraum schon zweimal neu gestaltet worden und ist immer noch von absurder Hässlichkeit! Designplanungen (in schwarz und grau) von Landschaftsplanern helfen hier kaum weiter. Der Platz muss städtebaulich bearbeitet werden!
Die derzeitige und noch bis zum 16. Mai laufenden Wanderausstellung „Plätze in Deutschland – 1950 und heute“ im Foyer des IG-Farben-Hauses der Goethe-Universität dokumentiert den Verlust der Schönheit von Straße und Platz und damit den Verlust der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum unserer Städte. Mit einem Grundstock von zehn Bildpaaren hat die Ausstellung begonnen. Konzept war es, den Umfang der Bildpaare mit jeder Station um ein lokales Bildpaar zu erweitern. Nach drei Jahren Wanderschaft und 17 Stationen ist die Ausstellung auf 27 Bildpaare angewachsen. Die Ausstellung soll den Betrachter aber nicht in Bedauern zurücklassen! Wir müssen vielmehr beginnen, der funktionalistischen Planung und dem Design-Gehabe endlich städtebauliches Gestalten unserer öffentlichen Räume entgegenzusetzen!
Der Autor ist Architekt und leitet das Deutsche Institut für Stadtbaukunst an der Technischen Uni Dortmund.
Der öffentliche Raum in unseren Städten ist nicht ausschließlich ein Fachthema von Architekten und Stadtplanern. Der öffentliche Raum ist Teil des Lebensraumes unserer Gesellschaft und damit eine zutiefst öffentliche Frage, die alle Teile unserer Gesellschaft betrifft. Betrachtet man die Lage in unseren Städten, stellt man erstaunt fest, dass die Zerstörungen recht jungen Datums sind. Die Straßen und Plätze vergangener Zeiten sind nicht selten nach dem Zweiten Weltkrieg noch unversehrt geblieben. Heute aber erkennt man viele dieser Plätze kaum wieder.
Um diese radikalen Veränderungen erkennbar zu machen, entstand die Idee, Fotografien der Nachkriegszeit nachfotografierten Bildern der gleichen Situation unkommentiert gegenüberzustellen. Denn der Grund für die Veränderungen ist nicht die Zerstörung durch den Krieg, sondern sie sind im planerischen Handeln von Stadtplanern, Architekten und Politikern zu suchen. Sie sind also das Ergebnis von Stadtplanung der vergangenen 60 Jahre! Der Goetheplatz ist in diesem Zeitraum schon zweimal neu gestaltet worden und ist immer noch von absurder Hässlichkeit! Designplanungen (in schwarz und grau) von Landschaftsplanern helfen hier kaum weiter. Der Platz muss städtebaulich bearbeitet werden!
Die derzeitige und noch bis zum 16. Mai laufenden Wanderausstellung „Plätze in Deutschland – 1950 und heute“ im Foyer des IG-Farben-Hauses der Goethe-Universität dokumentiert den Verlust der Schönheit von Straße und Platz und damit den Verlust der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum unserer Städte. Mit einem Grundstock von zehn Bildpaaren hat die Ausstellung begonnen. Konzept war es, den Umfang der Bildpaare mit jeder Station um ein lokales Bildpaar zu erweitern. Nach drei Jahren Wanderschaft und 17 Stationen ist die Ausstellung auf 27 Bildpaare angewachsen. Die Ausstellung soll den Betrachter aber nicht in Bedauern zurücklassen! Wir müssen vielmehr beginnen, der funktionalistischen Planung und dem Design-Gehabe endlich städtebauliches Gestalten unserer öffentlichen Räume entgegenzusetzen!
Der Autor ist Architekt und leitet das Deutsche Institut für Stadtbaukunst an der Technischen Uni Dortmund.
21. April 2016, 11.47 Uhr
Christoph Mäckler
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur

Kinopremieren im Oktober
Cineastische Reisen von Bayern in die Wüste
Das Oktober-Kino in Frankfurt bietet nicht nur Reisen in das Innere der Protagonisten. Gleich zweimal führt der Weg in die Wüste. Aber auch die Heimat hat mit Franz Xaver Gernstls Visiten einiges zu bieten.
Text: Gregor Ries / Foto: Szene aus Un Bruit Qui Rend Fou © DFF

KulturMeistgelesen
- Ach was. Loriot zum Hundertsten„Und dann macht es Puff“: Von Möpsen, Familie Hoppenstedt – und der Steinlaus
- FratopiaKostenlos und ohne Buchung: Neue Klänge für alle in der Alten Oper
- MMKChanneling
- Filmkollektiv FrankfurtFilmstandort Frankfurt konkurrenzfähig machen
- Stilistisch völlig offen„Song Slam“-Premiere im Internationalem Theater Frankfurt
30. September 2023
Journal Kultur-Tipps
Freie Stellen