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Zeitgeister
In einem Düsseldorfer Hinterhof entdeckte ich neulich etwas Erstaunliches und Wunderbares, das den Ausflug aus dem Rhein-Main-Gebiet allemal rechtfertigt: Da zeigt die Stoschek-Collection derzeit 100 Years, eine Ausstellung von hundert Jahren Performancegeschichte, die in Kooperation mit dem New Yorker MoMA entstand. Vom futuristischen Manifest über Videos von Martha Graham und Oskar Schlemmers „Triadischem Ballett“ über den Flower-Power-Rock’n’Roll der 1960er- und 70er-Jahre bis ins Jahr 2009. Auf dem Spaziergang durch ein Jahrhundert ist Theater- und Kunsthistorisches mit Händen zu greifen, zugleich ergeben sich übersprungshafte Assoziationen über Zeit und Raum, von Fernand Légers „Ballet Mécanique“ (1929) zu Yoko Onos „Painting to hammer a nail“ (1961), von Abramovics „Rest Energy“ (1980) zu Tehchins Hsiehs „One Year Performances“ (1986–1999). Hier zeigt sich der sonst suspekte Zeitgeist von seiner besten Seite, erscheinen die Künstler doch als Zeitgenossen, die sich intensiv mit ihrer Gegenwart auseinandersetzen sowie eigene Entwürfe von Mensch, Körper und Gesellschaft erproben.
Beachten Sie auch: Momente in Konserven auf Corpus.
28. Januar 2010, 08.52 Uhr
Esther Boldt
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Text: Katharina J. Cichosch / Foto: © Rauminstallation von Gaëlle Choisne
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