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Wieder einmal angenehm

Main, Boot, Theater

ptrk9000 tanzte und chillte lieber im blauen Haus, als dem Urban Gardening-Trend zu frönen und nutzte das lange Wochenende für ausgiebige Kultur-Aktivitäten. Am Muttertag wurde er eins mit dem Sofa. Natürlich nur, um ausgeschlafen in die neue Partywoche zu starten.
Diese Woche war auch wieder eine Angenehme, denn wo Brückentagsjäger ihre langen Wochenenden zelebrieren, genieße ich lieber die Stille, während sich langsam der Abdruck der Tastatur in mein Gesicht drückt und nur das sanfte Vibrieren meines Mobiltelefons mich rechtzeitig und bestimmt an die bevorstehende Mittagspause erinnert. Nein, so ist es natürlich nicht, im Rahmen der vollkommenen Selbstaufgabe bringt man sich natürlich ein, um auch jedes noch so unrealistische Unternehmensziel umzusetzen, indem man an seiner eigenen Effizienzschraube dreht und „kreativ“ neue Lösungmodelle umsetzt. Am Wochenende nutze man die verbliebene „Frei“-Zeit, um sich zu regenerieren, damit man unter der Woche wieder funktioniert. Bekannte Phrasen, oder?

Ich sage nein und gehe hinaus! Das könnt ihr auch! Natürlich könnte ich auch urban Herumgärtnern oder Guerilla-Gardening betreiben, indem ich ein paar Sonnenblumenkerne in ein öffentliches Beet werfe, aber so richtig rockt mich das jetzt auch nicht. Aber das ist ja nur meine Meinung.

Am Mittwoch hatte ich dem Boot, nun mehr auch schon wieder Geschichte, einen Besuch abgestattet, denn ich wollte fein draussen sitzen und Unfug reden. Darin bin ich nämlich äußerst effizient. Nachdem ich mich dann leergeredet hatte, zog ich nochmal kurz in die Alte Liebe, um ein wenig aus dem Gerippten nachzufüllen. Dumme Sache, das mit dem Boot, das tut mir richtig leid für Käpt‘n Hans!

Donnerstags wollte ich erst einmal gar nichts machen, sicherlich wäre eine Radtour am Main entlang eine originelle Idee gewesen, aber der Bollerwagen hatte einen Platten, und da Frankfurt immer noch über ein gut funktionierenden Netz aus Trinkhallen verfügt, ziehen nur Vorstädter ihre Kaltgetränke hinter sich her. Na, am Main bin ich dann trotzdem entlang gepeact, denn das Blaue Haus war mein Ziel. Dort gab man die mittlerweile dritte Veranstaltung der Fluchtpunkt-Reihe, und wer denkt, dass es sich hierbei lediglich um das Technoaufgelege der Herren Keule, Rätz, Flotze 2.0, Schmidt, 102nd Century sowie Maus handelte, der irrte in epischer Breite, denn schön gemütlich ließ man sich am Mainufer nieder, bot veganes Essen und allerlei Kaltgetränke, Kunst, eine tolle Deko und vielfältiges Kunstgut, Lesebäume, an denen Bücher zum Reinschnuppern befestigt waren und Lautsprecher, welche auf dem ganzen Gelände verteilt zum Tanzen einluden. Und das Ganze kostete keinen Eintritt, wohl aber durfte man, wenn man konnte und wollte, etwas spenden, denn ein kommerzielles Interesse verfolgte man hier nicht, solange alle Kosten gedeckt wurden und auch die Künstler etwas für ihr tun bekamen, denn die haben ja auch einen Kühlschrank, der gefüllt werden will. Das Wetter ließ uns gewähren, bis auf zwei kleine Schauer einmal abgesehen, und so verbrachten wir einen herrlichen Tag am Main.

Am Abend wollte sich noch eine wenig in Sachsenhausen herumgedrückt werden, aber all zu lange hatten wir uns dann auch nicht draußen herumgetrieben.

Freitags wurde zur WG-Inspektion eingeladen, der polnische Fahrradexperte hatte geladen und dem kamen wir natürlich nach, auch, wenn sich der Haupteil des Abends in der Küche abspielte, wie das halt so ist, auf WG-Parties. Danach kehrten wir nochmal in der Alten Liebe ein, wo ein Scheidebecher auf uns wartete und uns sanft ins Bettchen geleitete.

Nachdem ich nachts den Niederwald im Schlaf umgesägt hatte, musste sich mit Bratkartoffeln auf dem Konstimarkt gestärkt werden, und auch ein wenig Shopping gehörte dazu, wobei man auch dieses Mal wieder aufpassen musste, nicht über Unmengen blau-beschrifteter Billo-Klamotten-Brechtüten zu stolpern. Ich dachte, das Zielpublikum wäre irgendwann versorgt, aber allen Anschein nach kriechen die wirklich überall heraus!

Am Abend ging es erst einmal ins Theater, nämlich in die Landungsbrücken auf dem Milchsackgelände, verortet im Gutleut. Hier gibt man in keinster Weise die verkrampfte, schwarzgepinselte Minimalismus-Simulationen, denn die ehemalige Farbenfabrik ist als Spielort auch in unveränderter Form authentisch. Man zeigte die Premiere des Stückes „Die Nacht kurz vor den Wäldern“, ein Monolog, grandios dargeboten von Karl Walter Sprungala über eine Existenz am Rande der Gesellschaft, heimatlos und unverstanden, durchnässt und betrunken, kurz vor dem Ende, was das Ende auch immer sein mag. Tolle Sache, und wer es verpasste, hat am kommenden Sonntag nochmals die Gelegenheit, sich ein wenig in den Kopf leuchten zu lassen.

Wenn man schon mal „in der Ecke“ ist, dann bietet sich eine Fahrt nach Kamerun geradzu an, auch unter dem Aspekt, vorsätzlich eine Veranstaltung im Günes-Theater auf dem Teves-Gelände zu besuchen. Das Theater hat sich mittlerweile als Veranstaltungsort etabliert, ist man doch hier sehr aufgeschlossen, was die inhaltliche Bandbreite der Veranstaltungen anbelangt und auch die Gestaltung des Ortes als Solcher ist immer wieder ein Besuch wert. Dieses Mal rief das AussenWelt-Team zu einer weiteren, bunten Veranstaltung auf, „WollLust“ lautete das Motto und es gab hier einiges auf die Augen und in die Ohren, von Licht- und Kunstinstallationen, Live-Musik über DJs bis hin zu leckeren Kaltgetränken wurde hier einiges geboten. Live sehr beeindruckt hatte das Duo Timotheus & Ketty van Dolm, und sicherlich das auch Set von Krystyna, aber solange blieben wir dann nicht, denn irgendwann wird man ja auch mal müde und will ins Bettchen.

Am Sonntag wurde gechillt, Mythbusters-Muttertags-TV und das Sofa bei einem ausgedehnten Frühstück durchliegen wurden eins und das gefiel dem Sonntag doch ausnehmend gut.

Den Jungen und Wilden überliess ich an diesem Tag das Radiomikrophon, und so konnte ich mich entspannt zurücklehnen und den Hauskater bespielen, denn das mag er.

Ich freue mich wieder auf den Montag, wenn ich effizient und hochmotiviert den Reihenhausabbezahlern beim Arbeiten zuschauen darf.

Geht raus, die Nacht ist schön!
 
13. Mai 2013, 10.22 Uhr
ptrk9000
 
 
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