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Wäldchestag 2010 – Ein Erfahrungsbericht



Alleine auf dem Wäldchestag, das kann ja was werden. Der Blick ins Portemonnaie kann meine Laune kaum bessern, denn was ich da sehe reicht maximal für eineinhalb Äppler. Egal, ich kann auch ohne Freunde und Alkohol Spaß haben!

In der Straßenbahn wimmelt es von potenziellen Wäldchestag-Besuchern. Paare im Partnerlook mit Jack Daniel’s T-Shirt tragen ihre Trinkabsicht quasi auf der Brust und unterhalten sich angeregt über ihre „Besoffenheitsgrade“ vom letzten Jahr. Reizend! Angekommen, folge ich dem Trott der Menschen in den Stadtwald. Von Anzugträgern, über Familien bis hin zu -ich nenne sie an dieser Stelle frecherweise einfach mal Volksfestler- ist alles vertreten.

Es riecht nach Bratwurst, Zwiebelbraten und altem Fett – neben mir erbricht sich jemand ins Gebüsch. Soviel zum ersten Eindruck. Der Wäldchestag ist sehr gut besucht, die Bierzeltgarnituren sind fast vollständig besetzt und auch die Fahrgeschäfte erfreuen sich besonders bei der jungen Generation großer Beliebtheit. Ein Duo spielt auf einer hinteren Bühne erstaunlich gute Coversongs, ein sichtlich angeheiterter Mann mittleren Alters macht mit zwei Strohhalmen das Schlagzeug aus dem Song „T.N.T.“ nach – man amüsiert sich.



Dann stehe ich vor der schwierigsten Entscheidung des Tages: Äppler oder Bratwurst - für beides reicht das mickrige Budget nicht. Ich entscheide mich für den Alkohol und suche nach einer nicht ganz so vollen Bank, um mich niederzulassen und unters Volk zu mischen. Mal schauen, was die Leute hier so reden. Nein, es geht nicht um Gott und die Welt, neben mir unterhält man(n) sich –wie sollte es auch anders sein- über Fußball und das weibliche Geschlecht. Es werden miese Frauenwitze zum Besten gegeben und ich verzichte an dieser Stelle aus Rücksicht auf etwaige Leserinnen auch darauf, einen solchen wiederzugeben. Ich nehme einen tiefen Schluck aus meinem Glas und hoffe, dass diese Platzhirsche doch bitte ihr Gesprächsthema wechseln. Um mich am Gespräch zu beteiligen bin ich schlicht zu nüchtern, also verlasse ich den Platz schleunigst wieder und bummele noch einmal über das Gelände.



Quengelnde Kinder und genervte Mütter prägen das Bild außerhalb der Bierzelte. Praktisch jeder Mensch exklusive mir ist am Essen und schon bereue ich meine Entscheidung, den Äppler der Bratwurst vorgezogen zu haben. Was soll’s, bei dem Geräuschpegel hört ohnehin niemand meinen knurrenden Magen. Nach einem letzten Streif durch die verschiedenen Fahrgeschäfte –beim Autoscooter werden gerade einige Halbstarke angehalten, doch bitte nicht ganz so rabiat den anderen gegenüber zu sein- halte ich den Hunger nicht mehr aus und mache mich auf den Heimweg. Amüsant war’s jedenfalls! Die Straßenbahnhaltestelle ist voll und ich freue mich auf die kuschelige Fahrt gen Hauptbahnhof. Eine Frau klammert sich an ihren Mann und stammelt: „du muss mich wiaaaklich fesshalten, sonss fallich umm!“. Dann kommt die Straßenbahn angezuckelt. Natürlich kriege ich keinen Sitzplatz mehr und stehe irgendwo zwischen Schweißgeruch und Bieratem im heillos überfüllten Abteil. Die gute Frau von eben muss sich also gar keine Sorgen machen umzufallen – das ist nämlich schlicht nicht möglich.



Und eins weiß ich nach meinem Besuch sicher: Ich komme wieder! Und zwar mit Geld und Begleitung.

Bericht: Jonas Jung
 
27. Mai 2010, 06.51 Uhr
Redaktion
 
 
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