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Viel Masse, wenig Klasse

Montag, 6. Juni. Ich fürchte, ich werde nun jedes Mal über den Niedergang der Frankfurter Rundschau schreiben müssen. Guckt man in das Blatt, merkt man sofort, welche Seite schon aus Berlin gemacht wird und welche nicht. Heute beglückt uns die angeblich seriöse Tageszeitung mit fast einer halben Seite über einen gewissen Steven Gätjen und dass der „souverän seine erste Schlag den Raab-Moderation bei Pro Sieben absolviert“ habe. Verfasst von einem gewissen Peer Schader, der diese Sendung offenbar schon seit Jahren aufmerksam verfolgt, wie seine profunden Kenntnisse der Materie jedenfalls befürchten lassen. Super, Frankfurter Rundschau. So was wollen wir lesen. Nicht dieses unnütze Geschreibsel über politische Sendungen und ernste Dokumentationen. Und als Nächstes bitte eine doppelseitige Homestory über Florian Silbereisen.

Noch mal Montag, 6. Juni. Ein zweijähriger Junge ist aus dem zweiten Stock gestürzt. Zum Glück war der Kleine nicht schon sieben.

Dienstag, 7. Juni. Heute stellt der Konzertveranstalter Marek Lieberberg in einem Gespräch mit der FAZ fest: „Ein richtig großes Problem weist Frankfurt im Bereich der Gastronomie auf: viel Masse, wenig Klasse!“ Wie wahr! In Hamburg Lamm vom Holzkohlegrill beim Türken und Fischeintopf aus der Cataplana beim Portugiesen. In Berlin ein Vietnamese mit biologischen Zutaten aus der Umgebung. In München Pasta e Fagioli oder Fohlensteak beim Italiener und kälberne Milzwurst oder saure Schweinsnieren beim Deutschen, und so weiter, und sofort. Die ganze Seite könnte ich mit Beispielen füllen. Und in Frankfurt? Rippchen mit Kraut beim Deutschen, Scallopina al Limone, Pizzaiola, Gorgonzola, Burro e Salvia oder Vino Bianco beim Italiener (immer mit Karottchen und Brokkoliröschen), Döner beim Türken, die Nummer 33 c beim Vietnamesen und allerorten die unvermeidlichen Blattsalate mit Putenbrust oder Wassertomaten mit Gummimozzarella und Basilikum. Warum nur ist das so? Sollte dem Frankfurter das Business wichtiger sein als das Essen?

Donnerstag, 9. Juni. Eine Information, die uns vorenthalten wird: In 14 der fünfzig US-Bundesstaaten herrscht kein Rauchverbot. Man darf dort überall quarzen, auch in Hotels, Restaurants und Bars. Nur an der Ost- und an der Westküste ist es so fürchterlich. Aber dort sitzen die Redaktionen, dort werden Nachrichten, Meinung und Stimmung gemacht. So entsteht bei uns der Eindruck, alle Amis hätten einen Sprung in der Schüssel. Weit gefehlt.

Mittwoch, 15. Juni. Schon wieder grüßt mich so ein Hohlkopf zum Abschluss eines Schreibens mit „LG“. Wenn das so weitergeht, grunzen die Leute bald nur noch.
 
24. Juni 2011, 12.05 Uhr
Michi Herl
 
 
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