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Tote Hose in München

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Manchmal muss man die eigene Stadt verlassen und sich in eine Metropole begeben, um seine Heimat wieder schätzen zu lernen. Die „Metropole“ war in meinem Fall München. Mehr als 1.300 000 Einwohner, eine der teuersten Städte Deutschlands, Heimat der Stars (Uschi Glas & Co), der Schickeria und der Wiesn und all das in aller Selbstherrlichkeit. Mein Eindruck von der bayerischen Hauptstadt nach anderthalb Tagen: unter den Käffern ist München König.
Wie ich zu diesem Urteil komme? Eine Metropole lebt. München am Sonntagmorgen aber ist tot. Kein Mensch auf der Straße. Man könnte ja meinen, die Münchner liegen noch in den Federn, ermattet vom Nachtleben. Do toll scheint das aber nicht zu sein. Denn wer dann Sonntagabends um elf noch im Münchner Stadtzentrum eine schöne Bar, ein Café oder etwas Stilvolles sucht, der sucht vergebens, so meine Erfahrung. Es nieselt, die Kopfsteinpflaster glitzern, in der Ferne ertönt behäbig eine Kirchenglocke. Dramatisch. Auf der Straße kein Mensch. Doch dann, die Rettung: Passant Nummer eins nähert sich. „Wissens I geh net so fuil aussi“, lautete in etwa die Antwort des Großstädters auf die Frage nach einer Bar. Nach dreißig Minuten Passant (mittlerweile) Nummer 3: „Gens doch ins Café Glockenspiel.“ Ich erinner’ mich, das ist bekannt und war mal sehr schön. Aber sonntags und feiertags macht es um 19 Uhr zu, sonst ist es übrigens bis 1 Uhr auf. Das Nachtleben erweist sich also bei meinem Besuch als enttäuschend. Am Ende landen wir in einer gutbürgerlichen Kneipe am Dom. Auf der Karte stehen Schmankerl: Obatzter, Reiberdatschi, kälberne Fleischpflanzerl und Klosterseufzerwürstel. Spontan frage ich mich, ob die in der U-Bahn plakatierten „Deutschkurse in München“ tatsächlich so empfehlenswert sind. Zumal in München offenkundig gar kein deutsch gesprochen wird. Ein Schmunzeln dann, als unsere Rechnung kommt. Die liest sich nämlich so: 2 Helle und 1 Seufzer. Was war noch gleich so toll an München? Ich frage nach: „Dass man so schnell in Österreich und Italien ist“, sagt ein Einheimischer am Nachbartisch. Nun gut. Da lob ich mir Frankfurt. Denn vom Flughafen kommt man ganz schnell in die große weite Welt. Ein wahrer Standortvorteil.
 
31. Oktober 2009, 08.47 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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