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Superhelden aufgepasst

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Das der Zweite Weltkrieg Zerstörung, Not und Leid über die ganze Welt gebracht hat ist mir wie einem jeden anderen klar. Jedoch wusste ich nicht, dass so viele der auf Hochglanzpapier abgedruckten Heros ihre Superkräfte ebenfalls erst durch die Auswirkungen des Krieges eingeimpft bekamen. Ich sammle Comics für mein Leben gerne und habe stapelweise Heftchen von irgendwelchen –mans daheim (ob Super-, Spider-, Bat-, Iron-...egal). Mein Favorit ist Wolverine von den X-Men mit seinen Adamantium-Krallen. Neben Superman hatten die anderen Helden auch alle jüdische Zeichner als „Vater“, die ihre Überwesen während und nach den Kriegsjahren erschufen. Ob die Fantastischen Vier, Iceman, The Spirit oder der unglaubliche Hulk. Die „Superman und Golem“ Ausstellung im Jüdischen Museum zeigt das eindrucksvoll.

Die Bildererzählung ist keine jüdische Erfindung, aber zur damaligen Zeit war gerade diese Form der gemalten Geschichte ein Ausweg, die Menschen zu motivieren. Und wenn auch nur in der Fantasiewelt. Eine Möglichkeit Leid zu kompensieren, Wunschvorstellungen zu Papier zu bringen und das Elend wenigstens für einen kurzen Moment zu vergessen – indem die Comics zum Träumen anregen. Die Idee des Comics ist ein Geniestreich. Das Beste von Kunst und Literatur, untrennbar vereint. Umso interessanter, verschiedene Ursprungswerke zu betrachten. In den alten Heften findet man noch viel mehr politische und gesellschaftliche Botschaften. Ja, eigentlich sind die gesamten Geschichten von politischer Thematik. Nicht wie die erfundenen sozusagen bunten Romanerzählungen aus Fantasy und Science-Fiction heutzutage.

sabramanIch musste oft schmunzeln über die simplen Bildchen und Texte. In einem der ersten Superman-Comics jagt der Held im Sturmflug ins NS-Hauptquartier und schnappt sich Hitler, Stalin dann als nächstes, dann noch ein paar Mal um den Erdball gesaust und dann ab nach Genf ins UNO-Hauptquartier. Die beiden Jungs wurden in nullkommanix verurteilt und die Welt war gerettet. Wenn’s doch nur so einfach gewesen wär. Im Comic von Joe Shuster und Jerry Siegel funktioniert es aber so. Und die Geschichte von Sabraman erklärt sich wohl von selbst. Mit den Kräften von Superman und dem Schicksal von Abraham – das ist Sabraman. So steht es auf dem Cover und auf dem Bauch des Helden strahlt der Davidstern.

Man merkt an den Comics auch deutlich wie sich die Lage in der Nachkriegszeit entspannte und auch der Wirtschaftsboom seinen Einlass fand. Humor, Satire und auch Kommerz werden zu neuen Trägern der Geschichten. Wer kennt nicht das Mad-Magazin. Ich hab mir schon seit eh und je über Alfred E. Neuman einen abgelacht. Im Schaufenster neben dran findet sich der Comic über den Artist im Zirkus – auch ganz amüsant. Hier zieht der Kerl nämlich eine atemberaubende Show ab. Und wie schafft er es da bloß immer so cool zu bleiben? Das zeigt sich dann auf dem letzten Bild. Aber in ganz groß. Indem er nämlich jedes mal tief und fest eine Camel inhaliert. Und mittlerweile haben wir die Lungenkrebssätze vom Gesundheitsminister auf den Schachteln. Was sich jedoch auch heute nicht verändert hat, ist der Spaß an der Träumerei in der fantastischen Welt der Comicstars.
 
25. Januar 2009, 17.22 Uhr
Günther Michels
 
 
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