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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Stoffel und Hafen2

Teresa Bergman liebt die Straße

Von Wellington kam sie nach Berlin, von der Hauptstadt aus erobert Teresa Bergman nun Deutschland. Auf Festen wie dem Stoffel oder im Hafen2 aufzutreten liebt die Neuseeländerin. Denn das ist nah an der geliebten Straßenmusik.
JOURNAL FRANKFURT: Empfindest Du Deutschland inzwischen als Heimat, wie wichtig ist eine Stadt wie Berlin für Deine künstlerische Entwicklung?
Teresa Bergman: Heimat – das ist für mich mehr ein fließendes Konzept geworden. Ich würde sagen ich fühle mich in Berlin zu Hause. Und wenn ich nach Neuseeland fliege ist das immer noch meine Heimat – aber da fühle ich mich nicht mehr unbedingt immer zu Hause. Im Moment zumindest. Alles was ich tue mit der Musik in Berlin, schafft auf jeden Fall ein Gefühl, zu Hause zu sein. Die Band ist da und das Team, das mich immer unterstützt. Die Sachen sind unglaublich wichtig in so einem Geschäft.

Ich habe nicht in zu vielen anderen Städten gewohnt, aber in Vergleich zu Neuseeland, finde ich es erstens toll wie viele Künstler es in Berlin gibt und wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt live zu spielen. Die Straßenmusik-Kultur hier ist natürlich super (obwohl es immer schwieriger wird). In Berlin habe ich meine Anonymität gefunden. Hier konnte ich mich neu definieren und das war sehr wichtig für meine künstlerische Entwicklung bisher. Und hier habe ich mich einfach auch getraut Sachen auszuprobieren. Ich finde es auch klasse wie Leute in Berlin und auch überall in Deutschland, richtig zuhören auf einem Konzert. Zuhause in Neuseeland ist das nicht immer so selbstverständlich. Das tut der Seele und dem Selbstbewusstsein schon sehr gut!

Frankfurt und der Stoffel. Du kommst wieder, also hat es Dir im letzten Jahr im Günthersburgpark gefallen?
Ja klar! Also das Wetter letztes Jahr war natürlich nicht so prima, aber ich fand es um so mehr sympathischer, dass so viel Leute trotzdem unten Regenschirme da saßen und mitgefeiert haben. Und das Organisatorische und das Backtage-Team waren auch richtig toll. Wir sind voll gerne wieder dabei und bringen diesmal Sonne mit!

Gehören solche Auftritte mit „Volksfestcharakter“, zumal unter freiem Himmel, zu Deinem musikalischen Selbstverständlich und wie viel Busker steckt noch in Dir und wie wichtig ist Straßenmusik für einen Singer/Songwriter?
Ich mache noch jede Woche Straßenmusik. Ich erreiche die meisten Leute durch die Straßenmusik. Ich habe da solche schönen Momente, dass ich es lange nicht aufgeben werde. Bei Straßenmusik erwarten die Leute nicht, dass sie schöne Musik hören werden. Die rasen hin und her, beeilen sich, ignorieren die Welt und die Schönheit um sie herum. Wir leben fast alle in unseren Gedanken oder Sorgen über die Vergangenheit oder die Zukunft. Ich mach’s auch! Aber wenn ich da stehe und spiele und sehe vor mir wie jemand aufhört zu rennen, aufhört zu denken, und vielleicht sogar Tränen in den Augen bekommt, weil die Musik sie so bewegt ... Dieses Gefühl ist wirklich unschlagbar.

Auf so einer Bühne zu stehen wie beim Stoffel ist anders. Nicht besser oder schlechter, einfach anders. Ich liebe es mit der Band zu spielen und ein bisschen mehr abzugehen! Eigentlich sind meine Lieder für große Arrangements und große Bühnen sehr geeignet. Das macht mir alles üblen Spaß! Ich habe auf jeden Fall Lust auf vielen Festivals und Open Airs zu spielen.

Das Storytelling gehört untrennbar zu. Deiner Musik dazu. Was hast Du für „Botschaften“?
Tue das was dich glücklich macht. Sei leidenschaftlich und genieße den aktuellen Moment. Nimm das Leben nicht zu ernst. Sei liebevoll und ehrlich zu dir selbst und verbreite diese Liebe mit der Welt so viel wie du kannst. Das sind natürlich große Worte. Ich versuche bloß mein Leben so zu gestalten. Das habe ich nicht immer so gemacht. Ich habe lange studiert und habe mich immer viel zu viel unter Stress gestellt. Mach ich leider immer noch. Also ich schreibe Lieder über den Weg dahin, solche wichtige Sachen zu erkennen. Manchmal durch ein lustiges Lied über Männer in Latzhose, manchmal durch ein trauriges Lied über Angst und Heimweh, manchmal durch ein Lied über Armut und Leiden, die wir jeden Tag sehen. Hauptsache ehrlich sein.

So konsequent auf Folk und Funk zu setzen schaffen nur wenige wie etwa Keziah Jones oder Ani diFranco? Wer oder was hat Dich für Deinen Sound am meisten beeinflusst?
Ich hatte eine sehr vielfältige musikalische Erziehung – The Beatles sind immer meine Nr. 1 gewesen, Bowie, Led Zeppelin, Stones, Deep Purple, Elton John, Eagles, Crosby, Stills & Nash, Fleetwood Mac, Dylan, Joni Mitchell ...etc...etc.... Jetzt höre ich auch viel Jazz, Blues und Soul. Ich glaube weil ich so viele verschiedene Stilen gerne höre und immer akustische Gitarre gespielt habe, war es ganz natürlich relativ vielseitige Musik zu schreiben. Folk-Funk ist bihser die beste Beschreibung dafür, aber ich weiß nicht, ob ich so konsequent bin wie Ani diFranco (obwohl ich die auch sehr gerne mag). Ich fühle, dass ich viele Experimente noch machen muss, bevor ich wirklich langfristig ankomme in einem bestimmten Stil, einer bestimmten Richtung. Also es bleibt erst mal Folk-Funk – with a twist of nearly everything ...

Stoffel und Hafen2 – sind das Bandkonzerte? Wie verändern sich Deine Songs mit Bass und Schlagzeug?
Ja, die gesamte Tour in August ist mit Band. Ich freu mich schon drauf. Frank Schulze, unserer Bassist, ist ein Funk-Fusion 70er-Jahre-Spieler, und er bringt so viel Groove rein. Ich bin viel freier mit meiner Gitarre, da ich nicht alles bedecken muss. Alex Skoczowsky, der Schlagzeuger, ist auch einen super Perkussionist. Der spielt sehr lyrisch. Er hat sehr viel Jazz-Einfluss und viele Latin Amerikanische Beats, die er gerne verwendet. Also die Musik wird ein bisschen mehr Fusion-Folk-Funk weil so viele Hintergründe und Einflüsse dazu kommen. Wir haben alle sehr viel Bühnen-Energie. Also ich glaube die Songs gehen einfach mehr ab. Ich freue mich aber auch sehr ein paar Solo-Stücke dazwischen spielen zu können. Da habe ich natürlich mehr Platz.

Offensichtlich ist Optik auch wichtig für Dich, Klamotten, Kostüme, Make up etc.. Gibt es – auch für die Musik – Inspirationen aus Swing, Kabarett, Musical, Theater?
Ja, ich gebe ich zu ich liebe Musicals, „My Fair Lady“ und „The Sound Of Music“ habe ich als Kind im Dauerloop angeschaut. Swing und Chanson finde auch klasse.
Letztes Jahr habe ich über 50 Konzerten gegeben. Live spiele ich mit jedem möglichen Look – Schulterpolster, glitzernde Pailletten, Polka Dots, Leggings in jeder Farbe und aus jedem Stoff, Leder, Samt - you name it, und erfreue mich an den Reaktionen und dem Spaß meines Publikums.

Für mich ist der Zusammenhang zwischen meinen wechselnden Looks und meinen unterschiedlichen Musikeinflüssen entscheidend. Dieses Jahr veröffentliche Ich mein Debüt-Album. Es enthält Momente aus dem Blues, jazzige Scat Grooves, Rock und Pop, Folk und Funk. Auf der Bühne – durch Musik und Mode – will ich genau diese experimentelle, spielerische Vielseitigkeit zum Ausdruck bringen. Und es ist ansteckend! Ich merke es – mein Publikum wird bunter und bunter ...


>>am 16.8., 20 Uhr beim Stoffel, Frankfurt, Günthersburgpark
>>am 24.8., 16 Uhr, Offenbach, Hafen2, bei beiden Konzerten ist der Eintritt frei
 
20. Juli 2014, 12.20 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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