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Sprung in die Nidda
Es war eine gelungene Verbeugung vor dem innovativen Architekten – das mayfest zum 125. Geburtstag von Ernst May. Mit viel Musik und Tanz wurde am Samstag in der Römerstadt gefeiert.
Es sah ein bisschen aus wie in Großbritannien auf der Bastion gegenüber dem Ernst-May-Haus im Burgfeld 136. Kleine Zelte waren aufgebaut für die Gastronomie, eine überdachte Bühne aufgestellt. Und es tröpfelte zwischendurch immer mal wieder, auch das quite British. Aber selbst das passte zum Anlass, schließlich hatte Ernst May sich als Student in Großbritannien von der Idee der englischen Gartenstädte inspirieren lassen und das gerade an der Nidda im Norden Frankfurts wunderbar umgesetzt. Natürlich gab es Reden zu diesem Anlass. Natürlich wurde das Ganze (an)moderiert von Petra Diebold vom HR. Aber vor allem gab es Musik. Lieder von Brecht/Weill und Chansons aus den 1920er Jahren, sehr lebendig vorgetragen von Ingrid El Sigai, begleitet von Markus Neumeyer am Klavier und begeistert aufgenommen vom Publikum wie auch die Charleston-Tanzaufführungen in wechselnden Kostümen. Wie liebevoll das Programm von der Ernst-May-Gesellschaft zusammengestellt wurde, wie nah an der Zeit und am Thema, wurde mit Fortdauer des langen Abends immer deutlicher.
Die Frankfurter Jazz-Saxophon-Legende Emil Mangelsdorff (Jahrgang 1925) trat mit seinem Quartett auf, ein Heddernheimer Bub, der mit fünf Jahren mit seiner Familie in die Ludwig-Landmann-Straße gezogen war und mit seinem Bruder Albert in einer Ernst-May-Siedlung groß wurde. Na klar war ihm damals noch nicht bewusst, dass er in einer geschichtsträchtigen Umgebung aufwuchs, aber wunderschöne Anekdoten wusste er zu erzählen wie er im Sommer (ja, den vermissten alle Anwesenden...) gerne jeden Tag mit dem Kopf voran von der alten Holzbrücke an der Nidda in den Fluss sprang und viel Spaß hier im Grünen vor den Toren der Stadt hatte.
Mit dem in Canterbury lebenden Österreicher Robert Rotifer war eigens ein Musiker mit Band aus England angereist, um Ernst May ein Ständchen zu bringen, sein Lied über „The Frankfurt Kitchen“, das er vorher schon im Museum of Modern Art in New York aufgeführt hatte. Das einstündiges Programm mit seinem Trio war gespickt mit tollen Storytelling eines genauen Beobachters, dem es wichtig ist, auch Popmusik mit Geschichten aus dem wahren Leben eine soziale Relevanz zu geben. Keine Frage: der Mann liebt die Sixties, denn vieles klang nach guter, alter Beatmusik, aber auch das Singer/Songwriter-Idiom beherrscht er in unterschiedlichen Folk- und Country-Färbungen. Und bei ihm treffen auf geniale Weise Wiener Schmäh und typisch britischer (auch schwarzer) Humor zusammen – in seinen Liedtexten wie auch in seinen Conférencen. Dass er sich der Frankfurter Küche, die er dann gerne erstmals im Original nur wenige Meter von der Bühne entfernt mit Frau, Kindern und Mitmusikern im Museum besichtigte, gewidmet hat, hat auch einen ganz persönlichen Bezug. Denn die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die der Welt die Küche schenkte, die aber nie auf dieses eine Werk reduziert werden wollte, war eine Freundin von Rotifers Großmutter und so konnte der Sänger und Gitarrist den May-Fans vieles sehr Persönliche erzählen. Auch deshalb ein rundum gelungenes Fest.
Die Frankfurter Jazz-Saxophon-Legende Emil Mangelsdorff (Jahrgang 1925) trat mit seinem Quartett auf, ein Heddernheimer Bub, der mit fünf Jahren mit seiner Familie in die Ludwig-Landmann-Straße gezogen war und mit seinem Bruder Albert in einer Ernst-May-Siedlung groß wurde. Na klar war ihm damals noch nicht bewusst, dass er in einer geschichtsträchtigen Umgebung aufwuchs, aber wunderschöne Anekdoten wusste er zu erzählen wie er im Sommer (ja, den vermissten alle Anwesenden...) gerne jeden Tag mit dem Kopf voran von der alten Holzbrücke an der Nidda in den Fluss sprang und viel Spaß hier im Grünen vor den Toren der Stadt hatte.
Mit dem in Canterbury lebenden Österreicher Robert Rotifer war eigens ein Musiker mit Band aus England angereist, um Ernst May ein Ständchen zu bringen, sein Lied über „The Frankfurt Kitchen“, das er vorher schon im Museum of Modern Art in New York aufgeführt hatte. Das einstündiges Programm mit seinem Trio war gespickt mit tollen Storytelling eines genauen Beobachters, dem es wichtig ist, auch Popmusik mit Geschichten aus dem wahren Leben eine soziale Relevanz zu geben. Keine Frage: der Mann liebt die Sixties, denn vieles klang nach guter, alter Beatmusik, aber auch das Singer/Songwriter-Idiom beherrscht er in unterschiedlichen Folk- und Country-Färbungen. Und bei ihm treffen auf geniale Weise Wiener Schmäh und typisch britischer (auch schwarzer) Humor zusammen – in seinen Liedtexten wie auch in seinen Conférencen. Dass er sich der Frankfurter Küche, die er dann gerne erstmals im Original nur wenige Meter von der Bühne entfernt mit Frau, Kindern und Mitmusikern im Museum besichtigte, gewidmet hat, hat auch einen ganz persönlichen Bezug. Denn die Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky, die der Welt die Küche schenkte, die aber nie auf dieses eine Werk reduziert werden wollte, war eine Freundin von Rotifers Großmutter und so konnte der Sänger und Gitarrist den May-Fans vieles sehr Persönliche erzählen. Auch deshalb ein rundum gelungenes Fest.
1. August 2011, 10.12 Uhr
Detlef Kinsler
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