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So geht das

50 Tipps für ein grüneres Leben

Im aktuellen Journal Frankfurt unternimmt unsere Autorin Julia Lorenz einen Selbstversuch: Sie wird in vier Wochen voll Öko. Das können Sie auch - hier kommen 50 Tipps wie Sie ein besserer Mensch werden.
Ernährung
1. „Urban Farming ist in“, sagt Christoph Harrach, der dieser Tage wieder die Messe KarmaKonsum organisiert. „Es tut Körper und Geist gut und ist kostengünstig.“ Und ganz ohne Pestizide schmeckt der Eigenanbau umso besser.

2. Nicht jeder hat einen Garten. Deswegen: Bummeln Sie über den Erzeugermarkt. Immer samstags und donnerstags an der Konsti. Macht Appetit. Und färbt das Gewissen grün: Die Lebensmittel sind nicht nur frisch, sie mussten auch nicht von weither angekarrt werden.

3. Jeder macht es mal: Bio-Lebensmittel kaufen. Laut einer Studie waren es im vergangenen Jahr 94 Prozent der Frankfurter. Falls Sie zu den übrigen sechs Prozent gehören: Gesünder sind die Bioprodukte nicht, aber: „Sie sind weniger mit Pestiziden belastet, werden meist umweltfreundlicher hergestellt und die Qualitätskon-trollen sind besser“, sagt Harrach.

4. Kaufen Sie saisonal! Warum hiesige Supermärkte aber Bio-Kartoffeln aus Argentinien verkaufen, das weiß ganz allein der Rewe-Gott. Alles hat seine Jahreszeit, so auch Obst und Gemüse. Der Transport im Flieger ist genauso schlecht fürs Klima wie beheizte Treibhäuser.

5. Werden Sie Vegetarier! Denn Tiere brauchen viel Platz und Nahrung. Da muss mancher Regenwald einer Soja-Plantage oder Kuhweide weichen. Früher gab es nur sonntags Fleisch. Wäre ja schon mal ein Anfang.

6. Manchmal kommt es doch auf die Größe an: 1,5-Liter-Getränkeflaschen sind eindeutig die bessere Wahl, denn für ihre Herstellung braucht man verhältnismäßig weniger Material und Energie. Und: Finger weg von Einweg-Flaschen! Greifen Sie zur Riesen-Mehrwegbuddel!

Verkehr
7. Der öffentliche Nahverkehr ist verbesserungsbedürftig – besonders beim Preis. Mit einer Monatskarte (für das Frankfurter Stadtgebiet: 76 Euro) werden die Fahrten wenn schon nicht billig, dann zumindest deutlich günstiger.

8. Umsatteln aufs Fahrrad ist natürlich noch preisgünstiger, schadstoffärmer, besser für die Gesundheit und straffe Beine gibt es gratis dazu. Und leider auch manche Beschimpfung (siehe JOURNAL FRANKFURT 13/10).

9. Wenn es ohne Auto nicht geht: Wie wär’s mit Car-Sharing? (In Frankfurt: www.stadtmobil.de oder www.book-n-drive.de). Oder Sie hören auf zu mobben. Vielleicht haben ihre Kollegen ja den gleichen Weg und nehmen Sie mit?

10. Kaufen Sie sich einen Elektro-Roller! Strom ist billiger als Benzin und lästige Abgase müssen wir auch nicht mehr schnuppern. Und wenn Sie ihn dann noch mit Ökostrom (siehe: Tipp 30) tanken, ist das eine super Sache. Die Mainova testet das gerade.

11. Sie nutzen für Reisen innerhalb Europas ein Flugzeug? Pfui, Sie Klimaschänder! Aber keine Panik, Sie können sich bei www.atmosfair.de ein gutes Gewissen erkaufen und den Umweltschaden wieder gut machen. Und so funktioniert der Ablasshandel: die Seite ermittelt, wie stark das Weltklima durch den Flug belastet wird und wieviel es kostet, eine vergleichbare Menge mit Energiesparprojekten in Entwicklungsländern einzusparen (Beispiel: Frankfurt-Berlin gleich 160 Kilogramm CO2 gleich 9 Euro). Diesen Betrag spendet man – tadaa, Sie fühlen sich gut!

Haushalt
12. Haushaltsmuffel ahnten es schon immer: Geschirrspüler arbeiten effizienter als jeder Hausmann, der alle Tellerchen per Hand abwäscht. Das gilt aber nur, wenn man den Geschirrspüler gut gefüllt und im Energiesparmodus laufen lässt.

13. Trennen Sie Müll! Auch wenn Sie sich dabei wie Aschenputtel fühlen. „Im Jahr 2009 hat jeder Frankfurter insgesamt 431 Kilogramm Müll produziert“, sagt Michael Werner von der FES. „Die Trennung von Papier- und Biomüll funktioniert gut. Sorge bereitet uns die Tonne mit dem Grünen Punkt.“ Die werde oft für den Restmüll genutzt. Deswegen: diesen Artikel bloß nicht ausdrucken!

14. Pfandflaschen nicht wegschmeißen, sondern wieder zum Händler bringen.

15. Hören Sie auf Omi! Backpulver und Essig helfen bei verstopften Abflüssen und angebrannten Kochtöpfen. Mit Essigessenz werden Badezimmerarmaturen blitzeblank. Spinatflecken in der Kleidung bekommt man raus, in dem man sie mit einer rohen Kartoffel abreibt und dann nachspült. Mehr Tipps verraten Großmütter bereitwillig beim Kaffeeklatsch.

16. Der größte Stromfresser im Haushalt: der Kühlschrank. Es spart Energie, wenn man ihn an einem kühlen Ort aufstellt, ihn nicht zu lange offen hält und man keine heißen Speisen reinstellt, um sie runterzukühlen. Auch wenn es keinen Spaß macht: Enteisen Sie das Gefrierfach! Das spart Strom und ...

17. ... schafft Platz für Tiefkühlpizzen. War nur ein Scherz! Ebenso wie der Nährwert der meisten Fertiggerichte. Lassen Sie die Mikrowelle aus!

18. Frankfurter wissen: Jedes Dippchen hat sein Deckelchen. Also nichts wie rauf damit beim Kochen, damit die Wärme nicht entweicht.

19. Müssen wir erklären wie man Wasser kocht? Okay: Im Wasserkocher und zwar immer nur soviel wie man wirklich braucht.

20. Duschen Sie statt zu baden. Noch mehr Wasser sparen Sie, wenn Sie zu zweit Duschen. Kann Spaß machen, wenn man den richtigen Badepartner hat.

21. Wenn Sie außerdem nach der Verwendung der Zahnpasta nicht nur die Tube, sondern auch den Wasserhahn beim Zähneputzen zudrehen, dann steht einer glücklichen Beziehung aber sowieso nichts im Wege.

22. Müssen immer gleich die Niagarafälle in ihrer Toilette für Ordnung sorgen? Benutzen Sie die Spartaste!

23. Keine Vorwäsche beim Waschen! Susanne Düsterhöft vom Frankfurter Öko-Test-Verlag sagt aber auch: „Von A bis Z umweltbewusst leben, schafft niemand. Das fängt beim Wäsche waschen an. Es gibt zwar Öko-Produkte, aber die machen nicht richtig sauber. Und das will niemand.“

24. Nicht jede Mail muss ausgedruckt werden. Also: Senken Sie Ihren Papierverbrauch!

25. Alte Fernseher, Computer oder Küchengeräte sind kein Schrott und gehören nicht in den Hausmüll, sondern zum Recyclinghof (www.recyclingzentrum-frankfurt.de). Auseinandergenommen sind die Geräte wertvolle Rohstoffquellen und können wieder verwendet werden. Bevor Sie fragen: Geld bekommen Sie für die Teile nicht.

26. Hand aufs Herz, wie oft benutzen wir das Waffeleisen, die Bohrmaschine oder den Mixer? Selten genug, um sie beim Nachbarn auszuleihen. Christoph Harrach rät: „Durch Tauschen lebt man viel nachhaltiger.“ Und man lernt dabei nette Leute kennen (>> Duschen zu zweit).

Energie
27. Glühbirne ade – Hallo Energiesparlampe. Mit diesen Leuchtmitteln werden 80 Prozent weniger Strom verbraucht und sie leben bis zu achtmal länger als die Glühbirne. Allerdings: „Die Energiesparlampe ist ein strittiges Thema. Es ist zwar richtig, dass sie weniger Energie verbraucht, aber aufgrund des giftigen Quecksilbers gehört sie auf den Sondermüll“, so Harrach. Alternativen sind LED- oder Halogenlampen.

28. „Licht aus, Spot an!“ – Wer eine Leuchte ist, muss nicht in jedem Zimmer das Licht anlassen. Manuela Rottmann geht als gutes Vorbild voran: „Meine Energiesparlampen werden nur angemacht, wenn sie wirklich gebraucht werden.“ Auch bei Kerzenschein gibt es übrigens helle Momente. Romantischer ist das sowieso.

29. Bauen Sie ein Passivhaus. „Die bieten hohen Wohnkomfort und rechnen sich bei steigenden Energiekosten“, sagt Manuela Rottmann. „Sie brauchen zehn Mal weniger Heizkosten als alte Gebäude. Die Mehrkosten von fünf bis zehn Prozent der Baukosten kommen in der Lebensdauer der Gebäude mehrfach wieder rein.“

30. Schon vor sechs Jahren sangen Mia: „Für einen ersten Schritt ist es nie zu spät! Ich hab jetzt Ökostrom!“ Christoph Harrach: „Wer umsteigt, reduziert seinen CO2-Fußabdruck um 30 Prozent. Und der Strom ist genauso teuer wie die herkömmliche.“ Bei der Mainova trifft das zu.

31. „Vollkommen nachhaltig leben, funktioniert heutzutage nicht. Die meisten Arbeitsplätze sind mit einem Computer verbunden. Die fressen viel Energie und sind nicht biologisch abbaubar“, so Harrach. Na, dann: Halbieren Sie eben Ihre Arbeitszeit! „Das bedeutet weniger Einkommen, weniger Konsum und mehr Zeit zum Leben.“ Großartig!

32. Sind sie noch ganz dicht? Besser, Sie sehen mal nach, bei Ihren Fenstern und Türen. Denn sonst entweicht da sinnlos Wärme. Schade drum.

33. Volle Kraft voraus brachte schon der Titanic den Untergang. Also: Heizung runterfahren! Ein Grad weniger Raumtemperatur bedeutet eine Ersparnis von bis zu 6 Prozent. Weniger Klimaerwärmung bedeutet weniger Eisberge. Und das ist gut für die Titanic. Wenn es sie noch geben würde.

34. Investieren Sie in ethisch korrekte Kapitalanlagen. Umweltbewusste Banken, wie etwa die Triodos Bank in Frankfurt, investieren ausschließlich in ökologische, soziale oder kulturelle Projekte. Und Sie wenden sich ab von der dunklen Seite der Macht. Harrach: „Böse Industrien wie Kernenergie, Öl, Waffen oder Gentechnik werden nicht mehr gefördert.“

35. Frostbeulen aufgepasst: Mit einer ausgeklügelten Isolierung der eigenen vier Wände, wird das entweichen von zu viel Wärme verhindert. Ergebnis: Sie müssen nicht mehr frieren, sparen Energie und der Geldbeutel wird nicht mehr überstrapaziert.

36. Mief und dicke Luft in der Bude? Dann lieber mal kräftig Stoßlüften als das Fenster zu kippen.

37. Ist die Batterie einmal leer, lässt sich das nicht mehr ändern. Sie ist Sondermüll. Besser sind Akkus.

38. Kaufen Sie Steckdosenleisten mit Kippschaltern. Und beachten Sie: Die Standby-Funktion von elektronischen Geräten ist nichts als Stromverschwendung.

Shopping
39. Jetzt sind Sie schon fast ein richtiger Lohas. Als solcher muss man ja nicht gleich den guten Geschmack zusammen mit einem Jutebeutel über Bord werfen. Investieren Sie lieber in eine schicke Einkaufstasche oder einen geräumigen Korb als in dutzende Plastiktüten.

40. Ein neuer Flachbildschirm ziert jedes Wohnzimmer. Doch bevor Sie das gute Stück kaufen, beachten Sie den Energieverbrauch. Vergleichen lohnt sich! Manche Fernseher verbrauchen 70, andere 400 Watt – und das ist mehr als doppelt soviel wie eine Kühlgefrier-Kombination.

41. Qualität hat ihren Preis. Da nützt auch der Hinweis Bio-Baumwolle bei einem T-Shirt für 5 Euro nichts, die Arbeitsbedingungen der Weber und Näher will man sich bei so niedrigen Gewinnmargen gar nicht vorstellen. Ursprung der Materialien, Ort der Herstellung: Achten Sie auf Tierschutz und fairen Handel! Frankfurter Geschäfte wie Grüne Erde, der Weltladen in Bornheim, Oxfam, Affentor, Organicc oder Body Shop sind Ihnen daher natürlich ein Begriff.

42. Samstag ist Flohmarkt-Tag in Frankfurt. Harrachs Tipp: „Gebrauchte Möbel sind stylisher, günstiger und langlebiger als die vom Discounter.“

Natur
43. Machen Sie einen Regentanz! Dann wird der Garten wie von selbst gegossen. Und die Regentonne füllt sich.

44. Garten- und Küchenabfälle gehören in die Biotonne oder auf den Komposthaufen. Sieht nicht gut aus, müffelt auch etwas. Aber da müssen Sie jetzt durch.

45. Wenn Sie im Garten Nistkästen aufhängen, haben sie de facto bald einen Vogel. Mindestens. Aber dafür brauchen Sie sich nicht zu schämen.

46. Haben Sie Mut zum Laubhaufen, denn da fühlen sich Insekten und kleine Säugetiere wohl, vor allem während der kalten Jahreszeit.

47. Sie müssen nicht gleich ein Haus bauen und einen Sohn zeugen: Aber einen Baum pflanzen – das wäre eine Maßnahme!

48. Passend dazu ein Tipp von Umweltdezernentin Manuela Rottmann: „Suchen Sie sich ein Plätzchen vor der Haustür, das Sie pflegen und hegen. Auf dass ganz Frankfurt grün werde.“ Wenn das Plätzchen nicht vor Ihrer Haustür ist, nennt man das „Guerilla-Gardening“.

49. Für Mobiltelefone wird Coltan gebraucht. Das Metall wird im Kongo abgebaut, dort, wo die letzten Berggorillas dieser Erde ihre Heimat haben. Geben Sie ihr altes Handy an der Hauptkasse des Frankfurter Zoos ab! Anschließend werden defekte Handys zerlegt und recycelt oder weiterverkauft. Der Erlös fließt zu 100 Prozent in ein Gorillaschutzprojekt. Affenstark.

50. Haben Sie alle Tipps befolgt? Dann ist dieser Trend für Sie bestimmt der letzte Schrei: Öko-Bestattungen. Ihr Friedhof sollte in der Nähe Ihrer Hinterbliebenen liegen, um lange Anfahrtswege zu vermeiden. Keine Mahagoni-Särge, sondern aus pestizidfreiem Bambus oder Pappe. Große Leichenwagen sind tabu. Zahnplomben raus, damit der Boden nicht kontaminiert wird. Einäscherungen gelten als ökologisch bedenklich. Das Krematorium der Stadt hat einen Erdgasverbrauch von 22 bis 24 Kubikmeter pro Einäscherung. Machen Sie eine Diät bevor Sie das Zeitliche segnen (>> weniger Fleisch)! Übergewichtige Tote brauchen mehr Energie. Und mit dieser Klimasünde auf dem Konto wollen Sie doch nicht ernsthaft die Bio-Radieschen von unten betrachten, oder?
 
7. Juni 2011, 10.54 Uhr
Nicole Brevoord und Julia Lorenz
 
 
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