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SPD, TSG und TAW

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Heute vormittag um 11 Uhr sollte er eigentlich losgehen, der Neujahrsempfang der Frankfurter Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Doch die Genossen ließen sich Zeit, richtig voll war die Hütte (Bürgerhaus Enkheim) erst zwanzig Minuten später. Da betrat der Frankfurter Vorsitzende Gernot Grumbach die Bühne und begrüßte und begrüßte, sichtlich bemüht niemanden zu vergessen. Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG), der Spitzenkandidat, macht es schneller: "Werte Exzellenzen, meine Damen und Herren, liebe Genossinnen und Genossen." So geht's auch. Rhetorisch, so wurde im Raum hier und da gemunkelt, sei der Mann ja sowieso eine Eins. Stimmt auch, mit wenigen Sätzen hat er das Publikum im Griff, seine Rede hat er vorher auf einige Handkarten gekritzelt, in Stichpunkten, auch diesen einen Witz hat er schnell noch hinzugefügt, die Petra Tursky-Hartmann aus Sachsenhausen hat ihm den gesteckt: ob es nicht an der Zeit wäre die Commerzbank-Arena in Peer-Steinbrück-Stadion umzubenennen, jetzt nachdem dem Finanzminister die Bank ja quasi gehöre. Der Witz funktioniert. Die Rede ansonsten auch. Es geht vom Flughafenausbau (ja, aber nur mit Nachtflugverbot ab 23 Uhr), über Mindestlöhne (ja) zu Roland Koch (klares nein).

Allerdings meine ich Teile der Rede bereits am Freitagabend gehört zu haben. Die lustigen Teile. Beim Neujahrsempfang der Grünen in Offenbach sagt Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir (TAW): "Nach dem schlechten Abschneiden bei der Iglu-Studie war die erste Reaktion von Kultusminister Banzer, kein Witz, die Studie abzuschaffen. Die zweite Reaktion war: es seien die falschen Kinder befragt worden." Genauso bringt es TSG auch rüber an diesem Sonntag - nur die Volte mit den Migrantenkinder (die hätten nämlich nicht befragt werden sollen) lässt er weg. Am Freitag sagte TAW: "Die CDU plakatiert: In Zeiten wie diesen kämpft Roland Koch um jeden Arbeitsplatz. Dazu ist zu sagen: er kämpft nur um seinen eigenen." Heute bei der SPD bringt TSG es wortwörtlich genau so. Entweder sind diese Sprüche äußerst naheliegend - oder der eine lässt sich vom anderen inspirieren. Deswegen hier noch ein besonders schönes Bonmot von TAW: "Wirtschaftsminister Rhiel hat die Geschwindigkeitsbegrenzung auf der A66 aufgehoben. Begründung, achtung kein Witz: aus Klimaschutzgründen. Diese Antwort hat es sogar ins Hessen-Quiz des hr-Fernsehens geschafft - kein Kandidat wusste die richtige Antwort." Nicht schlecht, Herr Schäfer-Gümbel, oder? Dass Rhiel tatsächlich so argumentiert hat, ist bei hr-online nachzulesen.

tsgneu2Und abseits der Rede von TSG? Gab es ein Wiedersehen mit Andrea Ypsilanti. Die Parteivorsitzende kam erst zu spät (Wahlkampftermine), hielt sich dann ganz brav in der letzten Reihe auf und kam am Schluss dann doch noch hoch auf die Bühne (zusammen mit den anderen fünf Frankfurter Direktkandidaten), wurde auf dem Weg dahin von etlichen Genossen geherzt (Wie geht's Dir denn Andrea?) und ein bisschen mitleidig-aufmunternd angeschaut, hat dann aber lieber nichts mehr gesagt. Ihr Applaus jedoch war fast ebenso stark wie der für TSG. Mag man sie in manchen Teilen ihrer Partei als unerwünschte Person sehen - in Frankfurt stärkte man ihr den Rücken mit warmem Beifall. Ansonsten blieben die Blicke starr nach vorn gerichtet. "Warum sollte ich denn schlecht gelaunt sein", fragte mich Herr Schäfer-Gümbel zurück als ich ihn vor seiner Rede kurz zurselbigen stellte. Naja, die Umfragen und so... "Wissen Sie, in meiner Heimat sagt man immer: das Huhn wird immer erst am letzten Tag gewogen. Und außerdem: das fetteste Huhn ist nicht immer das schmackhafteste." Cooler Spruch. Hat er dann auch noch mal in der Rede verwendet. Ach, und dann war da noch dieses Interview gestern auf twitter - Fragen von Robert Basic und Antworten von TSG in 140 Zeichen. "Das hat mir richtig gut gefallen", sagt Schäfer-Gümbel. Und ja, man sei tatsächlich gerade im McDrive gewesen währenddessen. Aber lassen sich politische Botschaften überhaupt in 140 Zeichen rüberbringen. "Einfach ist das nicht, aber, und das hat mich selbst erstaunt, es funktioniert." Was die Hoffnungen der SPD für den Wahlausgang angeht, die lassen sich sogar in eine einzige Zahl packen. 45. Fünfundvierzig Prozent der Wähler sind laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen nämlich noch unentschlossen zur Wahl zu gehen. "Die müssen wir jetzt erreichen", sagt TSG. Hartes Programm für eine Woche ...
 
11. Januar 2009, 18.08 Uhr
Nils Bremer
 
 
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