Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Pomp, Glitter und Tänzer

Göttin Kylie in Mannheim

Mit der aufwändigen Bühnenshow "Aphrodite" ihrer "Les Follies Tour" verwandelte Kylie Minogue die SAP Arena in einen fantasievollen Tempel der Lust. Bei so viel Choreografie war die Sängerin fast Nebensache.
Eines vorweg: Kylie macht auf ihrer Tournee keinen Halt in Frankfurt. Mannheim war das nächstmögliche Konzert und an den Autokennzeichen rund um die SAP Arena konnte man sehen, dass die Frankfurter und Offenbacher sich von der Fahrt und der Distanz nicht abschrecken lassen. Und für diese Mühe wurden die Besucher des Konzertes mit einer bombastischen Show belohnt. Man mische Ben Hur mit griechischen Göttersagen, Hollywood-Revuefilmen à la Esther Williams und Las Vegas und heraus kommt das Spektakel, dass selbst Nicht-Kylie-Fans ein erstauntes Wow entlockte. Die Produktionskosten der Show sollen sich auf 14 Millionen Euro belaufen und es wurde wirklich nicht an technischen Raffinessen gespart. Da war es auch nicht weiter schlimm, dass die gut gefüllte – jedoch nicht ausverkaufte - SAP-Arena erst allmählich in Stimmung gebracht werden musste. Ganz offenbar sind die Titel des aktuellen Albums „Aphrodite“ nicht so eingängig. Dafür zeigte die Australierin, wie sie sich als Göttin sieht. Wie die Venus von Botticelli entstieg sie zu Beginn einer güldenen Muschel, die mittels einer Hebebühne in der Kulisse, ein griechischer Tempel, erscheint. 20 Tänzerinnen und Tänzer umschwirrten sie, die in einer Toga die Bühne betritt, auf ihrem Kopf ein Hermeshelm. Wenig später reitet sie auf einem Pegasus, gefolgt von einem Flug auf dem Rücken eines Tänzers der mit zwei riesigen Schwingen von der Decke herab fliegt. Insgesamt 200 Kostüme gehörten zum Fundus der Show. Es ist daher kaum verwunderlich, dass Kylie Minogue bei fast jedem Lied mit neuen Klamotten erscheint. Mal die griechische Göttin, die mit einem römischen Streitwagen (richtig, die Mythologie kam etwas Durcheinander) vorfährt, später in glitzernden Barbarellafummeln und in Federjäckchen, die an den brasilianischen Karneval erinnern.
Eine dreieckige Bühne, deren Spitze in den Publikumsraum hineinragte, ermöglichten eine raumfüllende Choreografie. Währenddessen flimmerten unaufhörlich Animationen über die Leinwände, die zwischen den griechischen Tempelsäulen gespannt sind. Synchronschwimmerinnen, Medusen und – ganz wichtig an diesem Abend – wohldefinierte Männerkörper sind darauf zu sehen. Das auffällig gekleidete Publikum war übrigens weniger den Faschingstagen geschuldet, vielmehr handelte es sich um Mitglieder der Gay Community, die ihre Ikone auf ihre besondere Art feierten.
Vier Mitglieder umfasste die Band, die der doch eher synthetisch anmutenden Musik den Live-Charakter geben sollte. Musikalischer Höhepunkt des Abends wurde „There Must Be an Angel“, ein Cover von den Eurythmics. Aber das Publikum musste auch nicht auf ältere Nummern etwa "I Believe In You" sowie die A Capella-Versionen von „I Should Be So Lucky“ und „Your Disco Needs You“ verzichten. Originell war auch die Jazzvariante von Slow, dem Poptitel, den einst Emiliana Torrini schrieb und die Rockvariante von „Can’t Get You Out Of My Head“. Der krönende Abschluss des Konzerts war die wohlkalkulierte Zugabe: Bei „All the Lovers“ wurde noch einmal alles aufgeboten, was die Show ausmachte und noch ein Clou obendrauf gesetzt. Wie auf einer Hochzeitstorte staffelten sich die Tänzerinnen und Tänzer um Kylie Minogue ganz oben, während Akrobaten an Ringen von der Decke schwebten und sich überschlugen und aus der Bühne Wasserfontänen in die Luft schnellten. Alles atemberaubend, auch wenn der visuelle Eindruck den akustischen übertrumpft hat. Die Fahrt nach Mannheim lohnte dennoch.
 
7. März 2011, 15.24 Uhr
nb
 
 
Fotogalerie: kylie
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Schreibzimmer 2024
Alle Schreibwerkzeuge parat
Im September und Oktober findet im Jungen Literaturhaus Frankfurt wieder die Schreibwerkstatt mit zwei Autorinnen statt. Noch bis zum 2. Juni können sich interessierte Jugendliche bewerben.
Text: Lisa Veitenhansl / Foto: © Esra Klein
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
4. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Anneke van Giersbergen
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
  • Philipp Dittberner
    Das Bett | 20.00 Uhr
  • Ulf Kleiner, Hanns Höhn und David Meisenzahl
    Stadtkirche | 19.30 Uhr
Nightlife
  • Gibson loves Saturdays
    Gibson | 23.00 Uhr
  • JoyDance
    Brotfabrik | 21.00 Uhr
  • Milk'n'Cream
    Orange Peel | 23.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Otello
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Hereinspaziert: KiezPalast
    Alte Oper | 20.00 Uhr
  • Das Schloss am Ende der Straße
    Die Kammeroper Frankfurt im Palais Livingston | 20.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Mein Lieblingstier heißt Winter
    Schauspiel Frankfurt | 20.00 Uhr
  • Circus Gebrüder Barelli
    Festplatz am Ratsweg | 20.00 Uhr
  • Der junge Mann / Das Ereignis
    Theater Willy Praml, Naxoshalle | 20.00 Uhr
Kunst
  • Tod und Teufel
    Hessisches Landesmuseum | 11.00 Uhr
  • Bibel ist divers – QR-Code Safari durch das BIMU
    Bibelhaus Erlebnis Museum | 10.00 Uhr
  • A Gathering of Stories and Memories
    Frauen Museum Wiesbaden | 12.00 Uhr
Kinder
  • Sneaker-Design-Werkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 14.00 Uhr
  • Shoot’n’Shout
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 19.30 Uhr
  • Der Mistkäfer
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
und sonst
  • Nacht der Museen
    Innenstadt | 19.00 Uhr
  • Tag der offenen Tür
    Universitätsklinikum | 11.00 Uhr
  • Frankfurter Riesling Tag
    Gesellschaftshaus Palmengarten | 14.00 Uhr
Freie Stellen