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Pet Shop Boys: Alles so schön bunt

PetShopBoys_Kinsler_0040kleinKeine Ahnung, warum ich glaubte beim Konzert der Pet Shop Boys in Höchst würde sich ein illustres wie buntes Völkchen versammeln so wie einst bei Rufus Wainwright in der Alten Oper, bei Grace Jones in der Jahrhunderthalle oder auch bei der Premiere der zweiten Staffel von „Hedwig & The Angry Inch“ im Sinkkasten. Vielleicht weil Jens Prewo, unser RTL-erprobter LEUTE-Mann mir mit auf den Weg gab, „Schau doch mal nach Promis im Foyer, dann können wir einen kleinen Nachbericht machen im JOURNAL.“ Aber nichts und niemand zu sehen, nicht vor, nicht nach dem Konzert und auch nicht in der Pause. Dafür ein – Verzeihung – eher dröges, langweiliges, grauen Publikum, dass man so eher bei Pur oder auf dem Hessentag erwartete. Der Glamfaktor ging gen Null, eine weihnachtliche Kopfbedeckung in der ersten Reihe und ein knallrotes T-Shirt mit der Aufschrift „Steck Bratwurst in dein Sauerkraut“ ausgenommen.
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Aber vielleicht wollten die Fans den Pet Shop Boys auch nicht die Show stehlen bei der mit Hits gespickten Show mit vielen eigenen und einigen fremdem Ohrwürmern (von Village People und Coldplay), darunter Gassenhauer, die das Publikum auch ohne dazu animiert zu werden aus vollen Halse mitsang: „Go West“, „Viva La Vida“,„Suburbia“ , „It´s A Sin“, „West End Girls“. Die Bühne sah zunächst aus wie von Pink Floyd „The Wall“ ausgeliehen. Weiße Quader, mehr als schlicht, dazu ein Keyboard links, ein Mikrostativ in der Mitte und ein Kommandostand mit Keyboards und Computer rechts. Aber noch bevor Chris Lowe (eher im Freizeit-Look mit Käppi, aber Glitzerjäckchen) und Neil Tennant (unten Reiter, oben englischer Gentleman) den Bühne mit zwei singenden Tänzerinnen mit Würfeln über den Gesichtern) die Bühne betraten, begannen die sechs Riesenbeamer ihr Werk zu verrichten und die Szene in ein quietschebuntes Licht verrücktester Projektionen zu tauchen.PetShopBoys_Kinsler_0052klein
Selbst die Roadies im Halb-Arbeiter, Halb-Wissenschaftler-Outfit wurden Teil der Inszenierung, räumten und gestalteten Kulissen um und schufen so immer neue Spielflächen für die drei tanzenden Akteure. Das Ganze mutete wie eine Mischung aus einer Mischung aus Bob der Baumeister, Olympia-Eröffnungsshow, Modern Dance, Wizard of Oz und Popart à la Warhol an.
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Tennant, beileibe kein großer Sänger, dessen Stimme in diesem oft fett orchestrierten Electro Pop immer ein wenig nasal und künstlich klang, stolzierte im immer gleichen Tempo über die Bühne, egal mit wie viel Beats per minute der teilweise brutal laute Discostomp aus der Konserve kam. „Being Boring“ sang der Mann in der Zugabe, ein Lied darüber, mit welcher Formel man dem Langweiligsein entkommen kommt. „Dress up“ lautet die einfache Botschaft. Das haben sich die beiden Londoner Operettenkönige tatsächlich zu Herzen genommen und über die Jahre kultiviert. Die Verpackung stimmt. Die Inhalte könnten gehaltvoller sein, auch wenn hier und da Beatles, Beach Boys, auch mal der Blues, Calypso und sogar Klassik zitiert werden und der Tango mit dem Techno ein Tänzchen wagt. Aber alles im Allen sind die Pet Shop Boys schon ein Gesamtkunstwerk und sich über die Jahre treu geblieben. Während zum Beispiel Depeche Mode irgendwann mal dem Synthie Pop entwachsen richtige Musiker mit richtigen Instrumenten sein wollten und Gefahr liefen, mit U2 verwechselt zu werden, blieben Lowe und Tennant ihrem Stil und Sound treu. Auch davor kann man den Hut ziehen. Unabhängig von anders gearteten eigenen musikalischen Vorlieben.
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Klar – bei einer Kitsch as Kitsch can-Band wie den Pet Shop Boys darf – saisonal bedingt – auch ein Weihnachtslied nicht fehlen. Und trotz der ganzen Maschinenmusik traut man gerade Tennant viel Sentiment zu. Und prompt beginnt „It Doens´t Often Snow At Chistmas“ auch fast getragen, um dann nach wenigen Sekunden wieder in donnernden Stampfbeats unterzugehen während vier tanzende Weihnachtsbäume auf den übrig gebliebenen Quadern gegen den künstlichen Schnee ankämpfen. Na dann frohes Fest!PetShopBoys_Kinsler_087klein
Fotos: Detlef Kinsler
 
17. Dezember 2009, 18.35 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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