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Pablo Olivari im Interview

Lauter, bunter, abgedrehter, hemmungsloser und hedonistischer

Mit dem Hazelwoodstock 2-Festival vom 23. bis 29. Januar nimmt das Label auch Abschied von Rödelheim. Aber das Team macht weiter. Wie erzählt Yellowstage-Booker Pablo Olivari im Interview mit dem JOURNAL FRANKFURT.
JOURNAL FRANKFURT: Nach der Premiere 2011 geht das Hazelwoodstock-Festival jetzt in die 2. Runde. Was wird dieses Mal anders sein?

Pablo Olivari: Bei unseren Festivals ging es ja schon immer darum, die Stadt auf ihre eigene, sehr rege Subkultur aufmerksam zu machen und um zu zeigen, dass Frankfurt mehr zu bieten hat als die Böhsen Onkelz, Azad und anderen Quatsch und auch dieses Mal geht es in erster Linie darum, so groß und laut wie möglich darauf aufmerksam zu machen, dass es uns gibt. Anders ist diesmal allerdings, dass wir auf Grund unserer ganz persönlichen Finanzkrise gezwungen sind, unsere Konzertlocation/Tonstudio/Hauptquartier in Rödelheim aufzugeben. Gleichzeitig ist das zweite Hazelwoodstock Festival also auch unser persönliches Abschiedsgeschenk an Frankfurt und der große Paukenschlag mit dem wir fürs Erste von der Bildfläche verschwinden werden. Natürlich ist deshalb außerdem zu erwarten, dass es noch lauter, bunter, abgedrehter, hemmungsloser und hedonistischer wird, als beim letzten Mal.

Sieben Tage, wie viel Bands und mit welchen Highlights darf der Besucher diesmal rechnen?

Mit sieben Tagen, rund 25 Bands und sieben DJ-Teams ist das gesamte Festival natürlich ein einziges Highlight. Da sich die Party ja hautsächlich um die Frankfurter Szene dreht, haben wir uns die Besten der Besten vornehmlich aus dem städtischen Bandpool geangelt. Mit dabei sind z. B. die B.E.E.S., Lick Lick Science und Okta Logue. Darüber hinaus haben sich einige Künstler aus der Hazelwoodfamilie die Chance nicht nehmen lassen, ein allerletztes Mal auf der gelben Bühne zu spielen. So lässt es sich besonders auf Hazelwood-Größen wie Mardi Gras.bb, The Great Bertholinis oder The Audience freuen.

Mit Mardi Gras.bb ist ja sogar eines eurer Zugpferde dabei. So intim kann man sie selten sehen. Aber es sind auch Newcomer dabei?

Ein Festival mit der Aufgabe, die städtische Subkultur ins rechte öffentliche Licht zu rücken würde ohne frische, junge Bands natürlich überhaupt keinen Sinn ergeben. Das soll aber nicht bedeuten, dass wir ein sozialer Verein sind, der alles auf die Bühne lässt, was eine Gitarre festhalten kann. Authentizität, Originalität und Unterhaltungswert sind nach wie vor notwendige Kriterien, getreu denen wir es geschafft haben einiges an frischen Bands ins Studio zu locken.

Mit Okta Logue habt ihr gerade ein Album produziert – mit den Jungs habt ihr große Pläne?

Nachdem Männer mit massiven Schreibtischen und dicken Zigarren bemerkt haben, dass Okta Logue den Rock'n'Roll so klassisch leben wie sonst höchstens Pete Doherty und dass sie, ganz nebenbei, auch noch super Musik spielen, wurde uns das frisch produzierte Album sofort von einem namhaften Majorlabel abgeluchst. Aus dem Spiel sind wir deshalb aber noch lange nicht, da wir die Jungs aus Darmstadt auch weiterhin als Freunde, Mentoren und vor allem als Produzenten der nächsten Alben begleiten werden. Dass sie ordentlich durchbrechen werden, da sind wir uns sicher, darauf, was genau als nächstes passiert, sind wir allerdings selbst noch gespannt.

Das Festival markiert ja diesmal auch das Ende einer Ära – Hazelwood verlässt Rödelheim. Warum?

Dass es dem Musikmarkt von Jahr zu Jahr schlechter geht, ist mittlerweile ja lange kein Geheimnis mehr. Wir haben es zwar länger als viele Andere geschafft im Moloch, der sich Musikindustrie nennt, am Leben zu bleiben, aber nach einem langen und kräftezehrenden Kampf sind auch wir in die Knie gezwungen worden und an einem Punkt angelangt, ab dem wir so nicht mehr weitermachen können. Als größten Einschnitt müssen wir daher unsere wunderschönen, aber leider auch sehr teuren Studioräumlichkeiten aufgeben und weiterziehen.

Es war zu hören, dass sich aufgrund der veränderten Marktlage ein Label mit eigenen Studio und so großer Produktionseinheit nicht mehr rentiere. Wie wird sich Hazelwood anno 2011 neu aufstellen? Gibt es Studio-Kooperationspartner? Bleibt die Yellowstage als Marke erhalten und geht dann auf Reisen?

Wir sind sicher nicht aus der Welt und haben unsere Pläne, die Welt musikalisch zu erobern natürlich noch lange nicht aufgeben. Allerdings sind wir für den Moment gezwungen, sehr viel dezentraler zu arbeiten. Bei Aufnahmen und Produktionen werden wir sicherlich von der Möglichkeit Gebrauch machen, befreundete Tonstudios in Frankfurt und Offenbach zu nutzen. Dazu, ob wir mit der Yellowstage vornehmlich zu Gast in befreundeten Frankfurter Clubs sein werden oder ob wir uns direkt nach einem geeigneten, erschwinglichen Location-Ersatz umschauen werden, lässt sich jedoch zur Zeit kaum etwas sagen. Nur soviel, dass die gelbe Bühne noch lange nicht tot ist und wir gegen alle Widerstände weiter veranstalten werden für ein lauteres und besseres Frankfurt.
 
19. Januar 2012, 17.13 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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