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Musikszene in der Stadtbücherei

Wenn David auf Goliath trifft

Flötistin Ela Rosenberger und Vierfarben Saxophon füllen diesmal das Foyer der Stadtbücherei mit faszinierenden Klangkaleidoskopen. Die Flötistin sieht sich dabei einer Übermacht an Saxophonen gegenüber.
„Die Querflöte“, findet Ela Rosenberger „ist in unserer westlichen Kultur unterrepräsentiert, zumindest im Jazz.“ Die gebürtige Aschaffenburgerin hat ihr Lieblingsinstrument klassisch studiert. Am Hoch’s Konservatorium in Frankfurt am Main. Später belegte sie noch ein „Aufbaustudium Jazz“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Ihre Faszination für die Flöte formuliert die Musikerin so: „Ich mag einfach die Luft in dem Ton, dass sie quasi immer integriert ist und du selber bestimmen kannst wie viel du davon mit in den Klang hinein nimmst“, schwärmt sie. „Mein Klangideal ist dabei nicht, die Schönheit im klassischen Sinn zu vertreten.“ Jazzflötisten wie Herbie Mann und vor allem Jeremy Steig waren ihr da immer näher. „Bis hin zu den Rockkaskaden eines Ian Anderson, der starke Luft- und Atemgeräusche mit hinein mischt in sein Spiel. Das Spektrum finde ich spannend, so eng mit dem Atem auch bei der Klangerzeugung selber zu arbeiten.“ Das macht das Spielen körperlicher, aus dem Zwerchfell, dem Bauch heraus, auch experimenteller. Für ihre Klangabenteuer hat sie sich nicht zuletzt von der Neuen Musik inspirieren lassen. Und von asiatischen und brasilianischen Komponisten. In Hermeto Pascoals „Calendário do Som“ fand sie melodisch, harmonisch und rhythmisch spannende Wendungen, in der Choro eine Fusionmusik zwischen Polka, Walzer und afrikanischen Traditionen, in der die Flöte eine wesentliche Rolle spielt. Auf ihrer CD „one_many“ bearbeitet Rosenberger Motive von Vítor Ramil und Antonio Carlos Jobim, gern der Gershwin Brasiliens genannt, dazu Kompositionen von Ornette Coleman und Thelonius Monk neben eigenen Stücken in denen kurz Debussy anklingen kann. Als ehemalige Studentin der Amerikanistik und Germanistik interessiert sie zudem „Sprachklang und Musik zu kombinieren“. Um sich in einer Solo-Performance dem Gesang und ihren Flöten widmen zu können, bedient sich Ela Rosenbeger, mangels möglicher Vergleiche schon mal in die Nähe von Laurie Anderson gerückt, probater Hilfsmittel wie Looper und Effektgeräte, Pedale wie sie sonst nur E-Gitarristen verwenden. So entstehen Soundscapes und Grooves als Basis für Improvisationen.

Auch an diesem Abend sieht sich Ela Rosenberger einer Übermacht an lauteren Bläsern gegenüber. Bastian Fiebig, Susanne Riedl-Komppa, Jürgen Faas und Stefan Weilmünster sind Vierfarben Saxophon. „Die Idee im klassischen Saxophonquartett zu spielen hat wohl jeder Saxophonist, der diese Formation einmal gehört hat“, weiß Weilmünster. Neben dem Streichquartett ist diese Viererbesetzung sozusagen die Königsdisziplin in der klassischen Kammermusik. „Ich habe vor Beginn meines Studiums mit 18 zum ersten Mal ein Saxophonquartett gehört und war sofort gefesselt von dem warmen Zusammenklang der vier verschiedenen Saxophone und der dynamischen Bandbreite, welche die des Streichquartetts um ein vielfaches übertrifft.“ Mit Barock, Rokoko und Klassik fing es an. „Das war ein zunächst für vier Saxophone eher atypisches Repertoire mit Transkriptionen von Werken Girolamo Frescobaldis, Johann Sebastian Bachs oder Wolfgang Amadeus Mozarts, die wir in historischen Kostümen aufführten.“ Das Repertoire wurde erweitert, die Bandbreite reicht heute von Alter bis Neuer Musik, Jazz, Minimal Music und Avantgarde gehören zum Angebot. „Die Auseinandersetzung mit Musik lebender Komponisten und modernen Spieltechniken ist immer eine sehr bereichernde Erfahrung. Sehr schnell bekamen wir Lust, diese beiden unterschiedlichen Programmansätze zu vermischen“, erklärt Weilmünster die Entstehung der Doppel-CD „Moto Perpetuo“ 2007, die z.B. Mozart (1756-1791) und Theodor Köhler (Jahrgang 1974) konfrontierte. Bei der „Musikszene Frankfurt“ konzentrieren sich Vierfarben Saxophon auf ihre CD „Sax Meets Gershwin“. Klassiker wie „Rhapsody In Blue“, „An American In Paris“ und „Porgy And Bess“ interpretiert von Sopran, Alt, Tenor und Bariton, begleitet von Rüdiger Klein am Flügel.

>> Musikszene Frankfurt
Ffm., Musikbibliothek, Hasengasse 4., 11.9., 20 Uhr, Eintritt frei

Ein Interview mit Vierfarben Saxophon finden Sie unter www.journal-frankfurt.de/vierfarben
 
8. September 2014, 15.29 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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