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Mousonturm adé

Dieter Buroch bekommt Goetheplakette

Im Limpurgsaal des Römers wurde am Donnerstagmittag der Abschied von Dieter Buroch als Intendant des Mousonturms gefeiert. Der bekam ganz unverhofft auch noch die Goetheplakette der Stadt mit auf den Weg.
Abschiede haben ja etwas Trauriges. Normalerweise. Am Donnerstagmittag jedoch war das anders. Es gab ja auch soviele Anekdoten zu erzählen. 1977 machte Dieter Buroch mit der Gruppe Omnibus auf das leerstehende Gebäude der Mousonfabrik aufmerksam, neun Tage dauerte das Kulturfest, das seine Wirkung nicht verfehlte. 20.000 Menschen kamen, bis jedoch aus der Fabrik der Mousonturm wurde, dauerte es noch eine Weile. Am 29.12.1988 war es soweit. 23 Jahre später scheidet Dieter Buroch nun aus dem Amt, und im Limpurgsaal des Römers hat sich die Kulturszene der Stadt versammelt, hat teilweise ihren Urlaub unterbrochen. Heiner Goebbels hält die Laudatio, spricht darüber, wie der Intendant oft genug über den avantgardistischen Kram lästerte, den er in seinem Haus ebenso oft genug spielen ließ. "Das ist der Widerspruch in der Person Dieter Burochs", so Goebbels. Der aber ließe sich recht schnell auflösen. Entweder Buroch habe sich in einen willfährigen Diener junger Verrückter machen lassen - oder aber es habe zu seinem Understatement gehört, die Kunst zu fördern, die Künstler machen und dabei Großes entstehen zu lassen. Oder auch nicht: "Wir haben's dem populistischen Intendanten gezeigt, und die Hütte heute mal richtig leergespielt", so imaginiert Heiner Goebbels die Gespräche der Avantgarde nach ihren Vorstellungen, wohingegen Buroch über ebendiese genauso herrlich habe lästern können, wie übers verkopfte Publikum oder die schreckliche Musik, die die Konzertreihen übers Haus brachten. Der Widerspruch liege nun auch darin: dass viele der geschmähten Künstler, die gleichwohl am Mousonturm mit ihre ersten Chancen erhielten, es später zu Weltruhm brachten, dass eine Tanzkompagnie, nämlich S.O.A.P. jahrelang zu den renommiertesten des Planeten gehörte, dass der Mousonturm selbst zu einem Synonym für Avantgarde wurde, aber auch für eine gesunde Portion Popkultur. Mit Buroch geht auch Betriebsdirektor Karl Krause, ebenso von Anfang an dabei und mithin für den Erfolg ebenso verantwortlich wie das gesamte Team, bei dem sich der scheidende Intendant noch einmal ausdrücklich bedankte. "Als ich die ersten Leute einstellte, hatte ich nur eine Bitte: sie durften keine Erfahrung im Stadttheater haben." Davon war das Programm damals dann auch weit entfernt. Heute hat sich die einstige Off-Kultur auch ihren Weg in die großen Bühnen gebahnt, das ist auch mit ein Verdienst des Möglichmachers Dieter Buroch. Der bekam zum Abschluss seiner Ehren von Kulturdezernent Felix Semmelroth noch die Goetheplakette der Stadt verliehen - "davon habe ich selbst erst gestern Abend erfahren", so Buroch. Aber es passte ja, konnte er doch zum 250. Geburtstag des Dichters mit viel Beharrlichkeit die Stadt davon überzeugen, einen Osterspaziergang zu inszenieren.

Am 31.12. endet Dieter Burochs Amtszeit, danach wird er ein Tanzfestival in München mitorganisieren - und viele kleine Projekte managen, langweilig wird ihm gewiss nicht. "Und ich bleibe ja in Frankfurt", sagt er. Sein Nachfolger im Turm, Niels Ewerbeck, baut das Haus erstmal in neun Monaten um, im September soll es dann wiedereröffnet werden.
 
30. Dezember 2011, 10.40 Uhr
red
 
 
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