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Mode wird museumsreif

Sprechende Jeans im Museum

Lange bevor wir uns äußern, verrät unsere Kleidung schon, wer wir sind. Mode spricht Bände und ist von Donnerstag bis zum 2. September Thema der Ausstellung „Fashion Talks“ im Museum für Kommunikation.
Das ist mal eine Ausstellung, wie sie Fashionistas, Modefans also, gefallen dürfte. Denn hier kann einjeder etwas dazu lernen und seine Garderobe mal aus einer ganz neuen Perspektive betrachten. Jeder - bis auf den nackten Jörg vielleicht – trägt Kleidung und sendet damit Signale aus, aber auch auf Kleidung zu verzichten, ist ein Statement. Ist man underdressed oder aufgetakelt? Trägt man das angesagte Label aus Berlin? Und kann man sich die It-Tasche von Gucci leisten? Das Outfit verrät viel über den Träger, manchmal ist es dem Besitzer bewusst, manchmal auch nicht. Interessant ist auch das Spannungsfeld zwischen dem Versuch, sich individuell zu kleiden und dennoch massenkompatible Mode zu kaufen. Ab dem 22. März widmet sich das Museum für Kommunikation der vielseitigen Sprache der Mode und zeigt anhand von Exponaten, welche Stile, Trends und unmissverständliche Zeichen die Mode kennt. „Kleidung fungiert als Baustein der nonverbalen Kommunikation, sie besteht aus Codes. Jeder hat sich am Morgen vor dem Kleiderschrank für bestimmte Codes entschieden“, sagt Helmut Gold, Leiter des Museums.

Im Zuge der Ausstellung, die bis zum 2. September zu sehen sein wird, werden diese Codes aufgeschlüsselt. Zu den präsentierten Themen gehören etwa Uniformen, die für eine Abgrenzung und dennoch für eine gewisse Zusammengehörigkeit stehen, sich durch bestimmte Abzeichen hervortun und die sich immer wieder in den Kollektionen von Modedesignern wiederfinden. Letztlich stehen sie doch immer für die Gleichheit im Anderssein.

In einer Kommode voller Schubladen können die Ausstellungsbesucher nach Jugendtrends stöbern. Von Mods über Punk bis Gothic und Emo – für jede Strömung finden sich in den Laden bestimmte Beispielartikel, die die Träger unverkennbar zu einer bestimmten Szene zugehörig machen. Auch wird dem Hang der Modedesigner gehuldigt, alte Ideen immer wieder aufzugreifen, aus bewährtem etwas Neues zu machen. Auch wenn sie sich zuweilen dann selbst plagiieren.

Anhand von drei Modemotiven zeigt die Ausstellung ferner, wie unterschiedlich Codes eingesetzt werden. So hat das rotgrundige Schottenkaro der britischen Royals mittlerweile längst Einzug gefunden in unsere Modewelt, teilweise wurde das Muster sogar in der Punkszene verwendet. Tartans, Camouflagemuster und Jeans werden in ihren unterschiedlichen Stilrichtungen beleuchtet, mal sind die Kleidungsstücke zunächst zweckmäßig, mal Zeichen einer modischen Strömung. Ein weiterer Abschnitt der Ausstellung widmet sich dem Image, das auch Modefirmen ihren Kollektionen geben. Mode mit Botschaft, mit Do it Yourself-Anteil oder mit einem Retrocharme sind nur einige der Beispiele.

Besucher erfahren mit Sicherheit einiges Neues, etwa dass Black Watch keineswegs eine schwarze Uhr ist, es sogar ein Karomuster gibt, das Lady Di gewidmet ist und das Vivienne Westwood einst Jeans derart durchlöcherte, so dass sie aussahen wie vom Kugelhagel durchsiebt. Das löchrige Stück ist ebenso zu sehen wie die Jeans von Dr. Denim, die über den sogenannten Hero Effect verfügt, denn sie ist an einem Bein zerrissen und geschwärzt und suggeriert, dass man mit dieser Hose schon Heldentaten begangen, etwa sich aus einem brennenden Haus befreit hat. 

Jungen Nachwuchsdesignern bieten die Ausstellungsmacher im Übrigen eine Plattform. Unter dem Titel „Das Neueste vom Neuen“ stellen sie sich im monatlichen Wechsel mit ihren Arbeiten vor. Den Anfang macht das Frankfurter Label leonid matthias mit einem Kleid, das komplett aus Wahlzetteln zur Frankfurter Kommunalwahl 2011 gefertigt worden ist. Beachtenswert ist ferner das aus Workshops und Vorträgen bestehende Rahmenprogramm. Den Anfang macht die Podiumsdiskussion am Eröffnungsabend, am Mittwoch, den 21. März um 19 Uhr, bei der unter anderem die Mainzer Modedesignerin Anja Gockel, der Ressortleiter "Deutschland und die Welt" bei der FAZ, Alfons Kaiser, und Ausstellungskuratorin und Modedesignerin Bitten Stetter über das Thema "Fashion Talks - Welche Botschaft hat die Mode?" diskutieren werden.
 
21. März 2012, 09.34 Uhr
nb/ pia
 
 
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