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Mehr ErziehER braucht das Land

brumlik

Darin waren sich die Referenten wenigstens einig. Es gäbe in Deutschland zu wenig Männer in Kindergärten, Tagesstätten und Schulen, die den Beruf des Erziehers ausüben. Der Jugend mangele es schon von Kleinem auf an positiven männlichen Vorbildern. Hier sind hauptsächlich die Jungs gemeint. Und von den Kerlen dann wiederum die, die sich ständig auf die Fresse hauen. Oder alten Herren auf Münchener Bahnsteigen. Micha Brumlik, Erziehungswissenschaftler an der Uni Frankfurt, Priska Hinz, Bildungspolitikerin der Grünen und Joachim Kersten, Professor an der Hochschule der Polizei gaben sich gestern im Steinernen Haus zu einer Podiumsdiskussion die Ehre. Jugendgewalt und Bildungspolitik war das Thema. Vor einem Jahr gab es hierzu ja eine hitzige Debatte, die mit in die Parteiprogramme zum Wahlkampf eingeflossen sind. Man wurde aber vorsichtiger und auch Koch lässt für dieses Mal besser die Finger von der Erziehungsgeschichte. Wahrscheinlich weil es momentan in Sibirien und Kasachstan mindestens doppelt so kalt ist wie bei uns und man neuerdings in den Bootcamps festgestellt hat, dass ADHS doch nicht einfrierbar ist.

Doch bevor man berät, wie denn weiter vorgegangen werden solle, muss natürlich erst einmal geklärt werden, wie diese Jugendgewalt überhaupt entsteht. Das Thema der Podiumsdiskussion war dann eher „Wie entsteht Jugendgewalt“. Die richtigen Vorbilder würden fehlen. Das Fernsehen mit allem Talkshowschwachsinn und Big Brother sucht das Dschungelcampmist führe zur Medien- und Wohlstandsverwahrlosung. So Brumliks Anfang. Hmmm.... Aber auch Gymnasiasten schauen sich solchen Schrott an und boxen nicht die Omi an der Ecke. Die Gewalterfahrung in Migrantenfamilien sei höher als in deutschen Familien. Migrationshintergrund als ein weiterer Faktor der die Aggressionsbereitschaft schüre. So Hinzes Weiterführung. Hmmm... Die statistischen Werte lassen zwar einige Interpretationen zu, aber mit dem Wort Migrant sollte man auch vorsichtig sein. Kanadier oder Dänen sind auch Migraten – allerdings welche, von denen man in der Debatte wenig hört. Auch hauen die meisten Einwanderer aus Staaten wie der Türkei, dem Libanon oder Russland ebenfalls nicht auf die neuen Gastgeber ein. Und andererseits hört man Dreschgeschichten von glatzköpfigen Ganzundgarnicht-Immigranten auch nicht unbedingt selten. Also noch genauer definieren. Jugendliche aus einem bestimmten Milieu mit Migrationshintergrund und mit Mangel an Vorbildern. Das soziale Umfeld sei also noch ein weiterer zusätzlicher Faktor. Hmmm... Langt immer noch nicht. Was ist mit den biologischen Faktoren? Ein Redner aus dem Publikum fügt an, dass er aus normalen Verhältnissen käme, sich aber dennoch mit seinen Freunden in der Pubertät mit Fahrradketten verdroschen habe. Unter Jungens sei das halt so. Selbst Kersten haute früher den Rivalen eins mit seinem Banjo um die Ohren. Und ist jetzt immerhin Professor bei der Polizei.

Das ist ja alles schön und gut. Um gegen ein Problem vorgehen zu können, ist es hilfreich die Ursache genau zu verstehen. Man kann auch herumdiskutieren wer denn noch als Immigrant gilt und wer schon integriert ist, ob statistische Werte eher so oder so interpretiert werden sollten oder wie bereits vorgefallene Fälle denn genau abgelaufen sind. Aber so war dann nullkommanix die Zeit auch schon vorbei und das was der Interessierte wirklich wissen wollte, musste leider wieder mit nach Hause genommen werden. Die Schlussfrage hätte eigentlich die Anfangsfrage sein sollen. „Was würden sie verändern, wenn sie den Posten des Bildungs- und Justizministers vereinigt in einem Amt erhalten würden.“ Kurze Statements von den drei Rednern als Antwort, aber leider nicht mehr die Gelegenheit genau hier mit Fragen über die Umsetzung nachzuhaken. In einem waren sich jedoch alle einig: Wir brauchen mehr männliche Erzieher, die als positive Vorbilder wirken. Wie dies bewerkstelligt werden könnte und wie mit Jugendlichen Straftätern denn nun in Zukunft umgegangen werden sollte, das wird dann beim nächsten Mal genauer besprochen.

Foto: schwindkommunikation
 
13. Januar 2009, 18.38 Uhr
Günther Michels
 
 
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