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Mehdorn kündigen

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Beinahe bedrohlich ragt das Gebäude der Deutschen Bahn Zentrale in den Himmel. Die Demonstranten vor dem Eingang wirken winzig, ja fast sogar lächerlich neben dem grauen Koloss. Sie alle haben Schilder in der Hand, auf denen nur zwei Worte stehen: „Mehdorn kündigen!“
Anlass ist ein Besuch des Bahn Chefs Hartmut Mehdorn, der mit seinem Unternehmen in den letzten Wochen häufig für Schlagzeilen gesorgt hat. Höhepunkt des Ganzen ist die Spitzelaffaire, bei dem die Daten von über 180.000 Angestellten der Bahn ausgespäht wurden. Gestern musste er sich vor der Sondersitzung des Aufsichtsrats verantworten – doch von der kleinen Gruppe vor der Tür bekommt er gar nichts mit.

Durch die Hintertür hat er sich hineingestohlen, zu Feige sich den Menschen zu stellen, die seine Entscheidungen am meisten betreffen: „Die großen Bosse entscheiden leider nur selten für das Gemeinwohl. Doch nicht alles kann unbestraft bleiben. Deswegen sind wir hier, um ein Zeichen zu setzen.“, sagt Julia Drees, tägliche Bahnfahrerin.

Niemand von den Demonstranten ist angestellt bei der Bahn. Dadurch wird sehr deutlich, dass nicht nur die Spitzelaffaire oder der zu niedrige Lohn ein Problem darstellen. Ein umfangreicher Streckenabbau, unverschämte Bahnpreiserhöhungen und die Schließung von 400 Bahnhöfen wollen die Bahnkunden nicht länger auf sich sitzen lassen: „Es braucht eine andere Bahnpolitik!“, sagt Thomas Schüller. „Es werden so lange keine Strecken restauriert, bis eine Generalsanierung ansteht. Diese Kosten werden dann Subventioniert und der Steuerzahler muss dran glauben.“

Das Geld fließt dann zum Beispiel in elektrische Stellwerke der Odenwaldbahn, so dass nur noch 2 Angestellte zur Steuerung der Strecke nötig sind. Während schon Hunderte ihren Arbeitsplatz verloren haben, bereichert sich Hartmut Mehdorn in förmlich exponentiellen Wachstum. Im Jahr 2006 verdoppelte sich sein Gehalt auf circa 3 Millionen Euro im Jahr.

Organisator des Demonstration Christoph Bautz von Campact macht ganz klar, wo das Geld eigentlich landen sollte: „Wir brauchen einen besseren Service, preiswerte Angebote und ein flächendeckendes Bahnnetz. Das kostet zwar erst mal Geld, aber dafür ziehen sie auch mehr Kunden an Land.“

Der Widerstand ist nur ein Wassertropfen, der so einen Flächenbrand kaum zu löschen vermag. Feierlich übergeben die zwanzig Demonstranten ihrem Mitstreiter mit einem riesigen Mehdorn Plastikkopf die Entlassungsurkunde. Es ist ein Symbol, das noch sehr weit von der Realität entfernt zu sein scheint.
 
19. Februar 2009, 17.06 Uhr
Melina Kalfelis
 
 
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