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Foto: Martin Stephenson
Foto: Martin Stephenson

Martin Stephenson in Eppstein

Old Time Music

Schon Anfang der Achtziger verwöhnte uns Martin Stephenson mit seinen Daintees und toller Singer/Songwriter-Musik aus dem Nordosten Englands. Nach langer Pause kommt der Storyteller wieder zu Konzerten nach Deutschland.
JOURNAL FRANKFURT: Erinnerst Du Dich daran wann Du das letzte Mal in Frankfurt oder in der Region gespielt hast?

Martin Stephenson:
Ich glaube das ist über 12 Jahre her als mein alten Freund Bob Lyng mich nach Deutschland geholt hat, so um 2002, 2003. Der ehemalige Yes- und Badger-Bassist David Foster begleitete mich da.

Ich habe eine Erinnerung an einen Batschkapp-Auftritt mit der Band The Daintees als Dich ein paar Fans über die Eisenbahnbrücke in eine kleine Kneipe (ich glaube sie hieß Der kleine Lukullus) lockten in der Du dann spontan spieltest ...

Ich habe wohl zwei Mal in der Batschkapp gespielt, das erste Mal 1988 mit den Daintees während unserer Europatournee mit Melissa Etheridge als Special Guest. Das zweite Mal war dann 1992 mit meinem Freund Graham Henderson während einer Tour mit Del Amitri. Henderson spielte übrigens ursprünglich Akkordeon bei Fairground Attraction und war Mitglied der Daintees auf ihrer letzten Tournee1992. Wir haben danach noch weiter zusammen gearbeitet bis 96 bevor ich ausgewandert bin in die schottischen Highlands und Graham nach Irland zog. Danach kam ich noch mit Bob Geldof. Ich erinnere mich daran, dass ich nach dem Soundcheck in der Batschkapp 1988 über die Brücke und fand diesen kleinen Pub. Davor saß so ein verrückter Typ, der recht betrunken war. Sein Name war Manni und wir saßen zusammen, tranken und lachten, rauchten Zigaretten. Ein guter Typ, furchtlos und geradeheraus. Grüße also an Manni an dieser Stelle.

Als Deine ersten Platten in Deutschland vorgestellt wurden, wurdest als typisch britischer Künstler promotet, aber musikalisch haben Deine Song definitiv auch amerikanische Wurzeln ...

Ja, aber diese amerikanischen Roots sind doch durchströmt von schottischen, irischen, deutschen, französischen und anderen europäischen Traditionen. Amerika ist der größte Mischmasch, aber ich liebe das. Ich war auch immer ein großer Frank Zappa- und Captain Beefheart-Fan mit 11, aber ich verehrte auch Syd Barrett, Peter Green und Jonathan Richman und liebte auch Bob Marley. Reggae war ja ein großes Ding in England in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern.

Deine letzte CD-Veröffentlichung heißt „Haunted Highway", eher ein Bandalbum. Nach Eppstein kommst Du als Duo. Also wird die Performance in der Wunderbar Weiten Welt irgendwo zwischen „Haunted..." und Deinem Soloalbum „Boys Heart“ zu erwarten sein?

Ich werde einen großartigen Gitarristen dabei haben, Mr. John Steel. John spielte schon auf „Boat To Bolivia“ und hatte einen maßgeblichen Anteil an der Produktion mit Soli in Songs wie „Coleen“, „Little Red Bottle“ und „Running Water“. Er tourte auch mit Alex Chilton und er war auch TV-Redakteur bei der BBC wo er immer noch Freier Mitarbeiter ist. Seine Frau Kate ist übrigens die Schlagzeugerin der Daintees, aber auf der aktuellen Tour bringen wir nur die halbe Band mit. Beim nächsten Mal sind hoffentlich alle dabei.


Ich habe den Eindruck gewonnen, dass Du in den letzten Jahren mehr und mehr dem Country in all seinen Facetten zugewandt hast ...


Tatsächlich habe ich Old Time Music seit den 1920-igern studiert. Das war lange vor Country als man auch noch von Race Music redete. Das gab es den frühen Blues eines which was before country and around the same time as Race Music, so you had early Blind Willie Mactell und Blind Boy Fuller sowie Blind Lemon Jefferson. Dann gab es The Carter Family, Jimmy Rogers und Charlie Poole mit den The North Carolina Ramblers.
Charlie Poole nahm schon 1925 Platten auf. Wie gesagt: das war alles lange bevor Country Music überhaupt existierte. Aber ich liebe auch einiges des Fünfzigerjahre-Countrys, aber auch Bill Monroe Bluegrass aus den Dreißigern. Aber ich mochte dieses ganze Nashville-Business. Ich habe auch Merle Travis’ Guitar picking studiert, das wir The Kentucky Thumbtack Style nennen der in Kentucky von dem Black minstrel Arnold Schultz bekannt gemacht wurde. Arnold traf zwei junge Bergmänner in den späten Zwanzigern und brachte ihnen das bei. Die Jungs waren Mose Rager und Ike Everly, Ike war der Vater der Everly Brothers, Ike und Mose mochten auch ein junges Gitarrengenie, das als Merle Travis bekennt werden sollte. Merle war immer schon mein Held. Er inspirierte auch Chet Atkins, der mit seinem besten Kumpel Paul Bigsby die erste elektrische Gitarre 1947 erfand. Die wurde bekannt als BY48 (Bigsby 1948), die Gitarre von Merle Travis, die wiederum Leo Fender und Les Paul zu ihren Modelle ermunterte. Meine Haupteinflüsse sind aber tatsächlich später 70’s Punk (The Clash) und auch die New Yorker Szene, Patti Smith, Richard Hell & The Voidoids, sowie Television.


Stimmt es, dass Du vom Nordosten Englands noch nördlicher gezogen bist an die Küste Schottlands?


Ja, ich lebe in den Highlands. Da bin ich schon vor nahezu 20 Jahren hingezogen. Ich habe alles, was ich besessen habe, weggegeben und mich der Armut hingegeben weil ich nicht mehr damit klar kam, wie die Leute um mich herum immer erfolgsgieriger, habgieriger und egoistischer, geworden sind, mein Manager und meine Frau eingeschlossen. Ich dachte mir wenn ich nichts mehr besitze lassen sie mich in Ruhe. Außerdem schwor ich dem Alkohol ab und lebte ganz einfach hier oben. Ich mochte die Tatsache, dass mich keiner kannte und ich einfach auf den Straßen spielen konnte oder bei den Leuten zuhause und ich dabei ganz ich selbst sein konnte. Ich genieße das immer noch hier in Barbaraville, Invergordon. Ich arbeite da mit Alkohol- und Drogenkranke, Ich nehme dafür kein Geld, ich höre auf Gott und lasse mich von ihm leiten und bin glücklich dabei.
 
23. Februar 2015, 15.14 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. – Mehr von Detlef Kinsler >>
 
 
Fotogalerie:
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