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Lichtblicke im Zoo



Aus großen braunen Augen blickt er mich an. Neugierig beobachtet er seine Umgebung. Und schwups hat er sich auch schon wieder zwischen den langen Beinen seiner Mama Chira versteckt. Das weiß-braune Wesen auf langen Stelzen ist Zulu, das jüngste Mitglied der Frankfurter Zoo-Familie.

Zulu, das „fast“ Christkind erblickte am 29. Dezember das Licht der Welt. Nach 470 Tagen Tragzeit schlüpfte der kleine Giraffenbulle  ganz ohne menschliche Hilfe aus dem Leib seiner Mutter. „Ganz still und heimlich in der Nacht kam er zur Welt“, so Zoodirektor Manfred Niekisch. „und schaute morgens, auf noch wackligen Beinen, seine Tierpfleger mit großen Augen an.“ Zulu bedeutet auf südafrikanisch „der Himmel“ und genau dorthin reckt sich das kleine Kerlchen bereits mit seinen stolzen 170 Zentimetern und 50 Kilogramm. Da kann man eigentlich schon nicht mehr von einem Baby reden, aber süß ist er trotzdem.

Giraffenkinder sind wirkliche Frühzünder. Sie können schon kurz nach Geburt auf eigenen Beinen stehen und laufen. Außerdem fangen sie nach drei Wochen an, Grünzeug zu fressen. Damit sie aber dennoch nicht zu früh aus dem Schoße der Familie flüchten können, wird Zulu bis zu seinem ersten Geburtstag von seiner Mutter gesäugt.

Zulus Vater Hatari ist übrigens ein ganz schöner Hallodri, ein Herumtreiber. Seit seiner Ankunft in Frankfurt 2001 hat er wahrhaftig 15 Kinder gezeugt. Kein Wunder Er scheint in einem wahren Männerparadies zu leben – ein Bulle und drei Giraffenweibchen. Auch Zulus Mama ist, was das Kinderkriegen angeht, sehr erfahren. Sie hat jetzt vier Babys auf die Welt gebracht.



Wer jetzt denkt „Oh nein, die armen Tiere aus dem warmen Süden können doch bei solche eisigen Temperaturen nicht im Freien sein“, der irrt sich leider. Die Giraffen sind im Winter natürlich in ihrem Haus untergebracht. Draußen, auf zugefrorenem Boden könnten sie nämlich ausrutschen und sich die langen dünnen Haxen brechen. Und wer jetzt denkt „Oh nein, die armen Tiere kann man doch nicht einfach drinnen einsperren“, tja, da teilen sich die Meinungen. Laut Zoodirektor Niekisch fühlen sich die Giraffen aber auf gar keinen Fall eingesperrt. Denn sie sind fürchterlich schlau und wissen ganz genau, warum sie nicht raus dürfen. Dafür macht der Tierpfleger nur ganz kurz die Tür auf, zeigt ihnen das bescheidenen Wetter draußen, und schon geht ihnen ein Lichtlein auf. Denn bei dem Wetter wollen sie nun wirklich keinen Fuß vor die Tür stellen - welch clevere Tiere. Na ja, kann man glauben, muss man aber nicht.

Doch zurück zu Zulu. Leider wird er bereits in eineinhalb Jahren unsere schöne Stadt wieder verlassen müssen. Fast jedes halbe Jahr kommt in Frankfurt ein Giraffenbaby zur Welt, aber das Gehege ist für so viele Tiere auf Dauer einfach zu klein und auch die Inzucht soll vermieden werden. Würden alle Jungtiere im Zoo bleiben, könnt es viel zu schnell passieren, dass der Vater seine Tochter begattet – eine eher weniger schöne Vorstellung.

Aber von alldem weiß der kleine Mann zum Glück noch nichts. Er kann, behütet von seiner Mama, in Frankfurt aufwachsen und die Besucher mit viel männlichem Charme - sollte er nach seinem Vater kommen - um den Finger wickeln. Ab morgen ist das Giraffenhaus auch wieder für die Zoobesucher geöffnet, damit jeder das (noch) kleine Wesen bestaunen kann. Also mein Herz hat dieses aufgeweckte Kerlchen auf Anhieb erobert.
 
9. Januar 2010, 08.00 Uhr
Julia Lorenz
 
 
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