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Lazing on a Sunday afternoon... *

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Ok – der Jazz in Museum ist für dieses Jahr Geschichte, die Disziplin, Sonntags früh aufzustehen und das Rad aus dem Keller holen damit ad acta gelegt. Da muss man sich selbst plötzlich an den Gedanken gewöhnen, zu einer Early show um 17 Uhr nach Offenbach zu fahren, zumal bei ziemlich bedecktem Himmel, Hangover von einer langen Hochzeitspartynacht und genügend Arbeit auf dem Schreibtisch. Aber über die 661 ist es für mich Heddernheimer selbst in den Hafen2 nur ein Katzensprung. Und der Auftritt von Clare Bowditch war dann doch zu verlockend.

Kinsler3hochDenn wie hatte das JOURNAL die Australierin auf Europatrip angekündigt? „Mit Stimme und sparsamen Arrangements zu intimer Atmosphäre. Da treffen eingängige Melodien und eher dunkler Gesang auf Cello- oder Horn-Motive, zarte Akustik- oder raue E-Gitarren, Piano und variable Perkussion. Aktuell treten Bowditch und Brown als Duo auf. 'Die minimale Besetzung mit Drums, Gitarre und Casio erlaubt es, direkt auf das Publikum zu reagieren', sagt Bowditch, ,und wir können mit neuen Stücken experimentieren.´“

So weit, so richtig. In Offenbach angekommen, zwischen Bahngleisen, Bootshafen und Weide mit Gänsen und Schafen, kommt einem gleich der alte Spruch „Unterm Pflaster liegt der Strand“ in den Sinn, allerdings gänzlich ohne politische Konnotation. Hier liegt Sand direkt vorm Hafenbecken neben Kran- und Schuppen-Ästhetik. Lazing on a Sunday afternoon ist angesagt, Familien, Radler, Ruhesuchende bei Kaffee und Kuchen, später Flammekuchen und Quittengespritzten – schön ist´s im Hafen2. Da hätte man öfters hinfahren sollen...

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Mitten drin im Geschehen eine kleine Bühne und Clare Bowditch mit einer ganzen travelling party, zusätzlichen Musikern, Kindern, Kindermädchen. Aurora – so heißt sie, die in Australien wohl Star in einem anderen Genre (was war´s noch gleich?) ist – lässt sich, nachdem Gitarrist Mijo ein kleines Set als Support gespielt hat, zu einer Kurzdarbietung auf der neu erstandenen Ukulele überreden.

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Dylans „Don´t Think Twice It´s Alright“ passt auch vom Motto bestens zum Spontanauftritt. Einfach rauf auf die Bühne und ungeniert loslegen. Das findet auch den Beifall des chillenden Publikums. Alles bleibt lässig und vielleicht wird man so der Tiefe der Songs von Clare Bowditch nicht gewahr, aber man kann sie trotzdem genießen und freut sich schon auf das nächste Album, dass sie in ihrer Zeit in Berlin im legendären Hansa Studio aufgenommen hat, wo Leute wie Bowie produzierten und genau diesen Geist wollten sie einatmen. Mocky wurde Freund und Mit-Produzent. Wir warten gespannt. Aber auch nur mit Gitarre und nicht mit siebenköpfiger Band wie in Australien, wo Clare schon einen guten Namen hat, begleitet von einem eher rudimentären, aber charmant gespielten Schlagzeug von Drummer Marty, hat das was. Schließlich lautet das Credo der Künstlerin: „Ich denke, es ist die Rolle eines Künstlers, in der Luft liegende Themen und die Art, wie wir leben, in Songs zu reflektieren.“

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Dass man das Leben nicht gänzlich ohne Humor meistern kann, unterstreicht Bowditch auch. Wenn sie ihr kleines Casio-Keyboard aktiviert, sich und den Jungs 3D-Brillen (aus dem Legoland Berlin) aufsetzt (Devo lässt grüßen) und sie über eine Frau und deren Jogging- und Laufambitionen meditiert (der Mann muss derweil zuhause lernen, den Haushalt zu schmeißen und zu kochen), sind die Lacher auf ihrer Seite. Doch ihr Publikum dazu zum Breakdancen zu animieren, gelingt ihr an diesen frühen Abend nicht.

Fotos: Detlef Kinsler

*frei nach The Kinks, Neunzehnhundertpaarundsechzig
 
7. September 2009, 12.37 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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