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Klaus ist dann mal weg (XIX)

der-alte-jakobswegUnser Grafiker Klaus Berger ist auf einer harten Pilgertour in Spanien… Hier seine beiden aktuellsten Berichte: 10.5. Molinaseca - Villafranca del Bierzo (32 km) Leude, ich war total am arsch. Aber mein lebensglueck ist mir treu geblieben. Vielleicht haelt auch der gute, alte santiago seinen pilgerstab ueber mich, isch waases net. Also, the pilgrim tells his story. In molinaseca wollte ich frohgemut geld aus dem einzigen automaten holen, zig versuche: vorgang abgebrochen. Naja nicht so schlimm, am naechsten morgen in ponferrada gibts es mehr als genug cashmachines. Gegen halb 9 dort eingelaufen, ueberall versucht. Nix zu machen, vorgang abgebrochen. Was nun? Es ist sonntag, aus ueblen erfahrungen frueherer jahre habe ich (fast) immer amex-reiseschecks dabei, aber domingo sind die banken zu. Ich war sauer, verzweifelt, deprimiert; kurz total scheisse drauf. Should i stay or should i go? Noch ein kaeffchen im piekfeinen ersten haus am platze und unlustig und ohne plan mache ich mich auf den weg. wer steht da ploetzlich vor mir? Harald + Sylvia. Jetzt hat sylvia den virus; also sind sie mit dem taxi nach ponferrada gefahren. Der cabdriver, der sich nicht auskannte, hat sie sonstwo abgesetzt. Damit wir uns finden! Bin mit ihnen in einem anderen taxi zum albergo und sie haben mir geld geliehen; ich bin wieder fluessig. Wunder auf dem jakobsweg? Ich halte es mit den galiciern (alte heidnische keltiberer), bei denen ich bald bin: "Ich glaube nicht an hexen, aber es gibt sie". @ keine sorge, ich werde nicht katholisch, aber an meinen glaubensgrundsaetzen hats schon geruettelt. Um halb 1 geht von hier ein bus nach vilafranca, den werde ich nehmen, es regnet wie sau, die deprimierenden 5 kmchen von molinaseca, stecken mir in den knochen. Ich mag nicht! Hoffentlich bin ich die beiden quarktaschen los. Eben kommt Wally, das walross, in den busbahnhof gepoltert. Sieht mich natuerlich und legt gleich mit labern los. Und da er schwerhoerig ist, schreit er immer mit seiner walrossstimme herum. Aber heute will ich nicht ungerecht sein; und der tip mit dem bus war von ihm. So long. @Ihr homburger, die ihr meinen blog lest: Den "sergeant" zum OB zu waehlen - das habt ihr gut gemacht. Manchmal bin ich schon stolz auf meine heimatstadt!!
Größere Kartenansicht grenzstein-galizien11.5. Villafranca del bierzo - Fonfria (41 km - davon 12 im taxi) "the morning was cold and lonely, city lights old and gray" (flash & the pan). Und genauso fuehlte ich mich auch. Im staedtischen albergo, eng und schmale betten + nach den ueblichen schnarch- + raschelorgien, automatenkaffe + brot mit jamon hinaus in einen trueben tag. Die junta de castilia y leon macht sichs einfach mit den jakobswegen, dass wisst ihr bereits. Aufgeschobene schotterpisten + wanderautobahnen, aber steigerungen sind immer drin. Man nehme: 1 alte nationalstrasse, 1 neue nationalstrasse, 1 autobahn. Zubereitung: Die neue nationalstrasse und die autobahn laufen nebeneinander her und verschandeln die landschaft; die alte nationalstrasse wird aufgelassen, gelbe pfeile und muschelsymbole drauf, fertig ist der jakobsweg. Wo das nicht geht, etwa weil die neue nationalstrasse die alte ueberbaut, kommt eine betonabsperrung an den rand, gelbe pfeile und muschelsymbole drauf, fertig ist der jakobsweg. So ging das heute ueber ca. 12 km. Als tagesziel hatte ich mir la faba gesetzt, ein vom stuttgarter jakobusverein gefuehrtes ehemaliges kloster von tadellosem ruf. Also heute von " franzosenstadt am buerzel" nach "die bohne". Es sollte wieder einmal anders kommen. Nach langer zeit neben der strasse ein abzweig, kleine doerfchen und herrlich gruene natur, murmelnde baechlein am wegesrand und regentropfen auf mein haupt. War aber auszuhalten. Irgendwann ging es nach links ab, ein echt altes stueck des jakobsweges. Serpentine an serpentine den berg hinauf, dicke alte baeume, die aeste haengen schwer auf den weg. Man kann sich dann schon vorstellen, wie die pilger von anno dunnemals angstschlotternd in wollhemd und holzbotten, den pilgerstab umklammernd hier hochgezogen sind, immer auf der hut vor woelfen und rauebern. Und endlich, ich fuehlte mich auch schon ganz mittelalterlich, kam oben am berg die kapelle in Sicht. Dort treffe ich auf tatjana + ute, mit denen ich gestern im bus gefahren bin. Tja, die herberge mache erst um 3 auf, jetzt isses aber erst halb 1. Dier ort habe zwar tolles caminofeeling, aber das sei zu lang, sie gingen weiter. Ich wechselte erst mal die durchgeschwitzten sachen, sass noch ein bisschen dumm rum, und machte mich dann auch auf die (noch trockenen) socken. Kleine rast in la laguna mit einer kaesestulle, wie von muttern und so gestaerkt werden die letzten 5 km + 500 hoehemeter ja zu schaffen sein. Aber ach, dunkle wolken hinter mir, man sieht schon die regenfaeden + die sind alle schneller als ich. Ja, galicien steht fuer regen, aber 2500 m vor der grenze? Menno! Es schuettete aus kuebeln, na gut, die hose wollte ich sowieso waschen, der rucksack ist abgedeckt: und da vorne ist O Cebreiro. "Hey, st. peter, before you ring your bell, spend a time in o cebreiro, got my time in hell" (frei nach flash & the pan). Die hoelle ist kein ort, wo man im kochkessel sitzt und ab und zu zwickt ein unterteufel dich mit einem gluehenden eisen. NEIN! Die hoelle sieht so aus: Ob Cebreiro ist ein ort des wunders, hier wurde messwein zum blut christi (die phiole wird aufbewahrt und muss wahrscheinlich jedes jahr nachgefuellt werden) und was dgl. geschwurbel mehr ist, aber o cebreiro wurde ein bedeutender wallfahrtsort. Also: stellt euch das feldbergplateau vor, dicht an dicht vollgebaut mit steinhaeuschen mit schieferdach, mit souvenirshops + kneipen, eine tourifalle aus dem bilderbuch. Peitschender wind, dicke regentropfen und das albergo ist voll. Nein, da ist nix zu maxen. Die hotels sind auch alle compledo, aber gleich komme ein schwager mit einem minibus, der fahre einen kostenfrei in den naechsten ort, dort gebe es eine pension, spottbillig, das dz 45 euro. Ja leckt mixh doch alle mal! Ute + tatjana, die ich dort wiedergetroffen habe, und ich teilen uns ein taxi, der zockt uns auch noch ab, 25 euro fuer 12 km, aber uns, durchgefroren und nass ist alles egal. Jetzt sind wir in fonfria, was man mit kalte quelle uebersetzen koennte - so fuehlt es sich an -, in einem albergo im ponderosa-stil, und ach scheiss drauf.
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14. Mai 2009, 07.45 Uhr
Klaus
 
 
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