Mit Céu kam eine Musikerin der jungen brasilianischen Garde in die Brotfabrik, präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT. Wir schickten als Späher einen Spezialisten ins Konzert. Ivan Santos, selber Musiker und sogar Grammy-Gewinner mit seinem Freund Lenine, bringt Mitte Dezember sein neues Album heraus, das „Egrampeado – Lauschangriff“ heißen wird. Eine Release-Party ist für Januar 2010 geplant. Wir werden Sie informieren. Hier nun Ivan Santos Konzertimpressionen:


Es war ein sehr schönes Konzert in der Brotfabrik, gut besucht, aber nicht zu voll, genug Platz, um sich noch zu bewegen. Céu ist sehr sympathisch und auch wunderschön, hat eine sehr warme Stimme und wenn sie singt, ist das ehrlich. Du kannst sehen, sie ist keine Schauspielerin. Und das ist für mich sehr wichtig, wenn ich spüre, dass jemand die Wahrheit sagt. Die Band ist nicht nur Begleitung für sie. Und sie ist ein Teil der Band. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da plötzlich ein Ersatzmusiker dabei ist. Denn das ist eine homogene Band, die einen Klang, einen Charakter hat.

Céu kennt viel von der brasilianischen Musik, von der Folklore, aber ihr Sound hat nichts mit dem Traditionellen zu tun. Brasil ist da, präsent, aber nicht für Touristen eingepackt. Die Musik hat viele Einflüsse aus Dub und Reggae und obwohl Céu auch Samba spielt oder Musik, die irgendwie mit Samba zu tun hat, wirst Du kein Sambainstrument auf der Bühne finden. Keine akustische Gitarre, keine Trommeln, da ist sie mehr Pop. Es gibt einen sehr guten E-Bassisten, einen Schlagzeug und einen Keyboard, dessen Sounds aber nicht konfektioniert, sondern mehr Retro sind. Er spielt aber auch E-Gitarre und Akkordeon. Und es gibt einen DJ, der mit vielen Samples, mit (auch Natur-) Geräusche, Stimmen, arbeitet. Es gibt viel Groove, viel Energie. Céu macht schon auch Tanzmusik, aber es ist kein Dancefloor, sondern eher langsames Reggae-Tanzen. Und – auch wichtig – die Musiker sind keine Musiker, die als Solisten glänzen wollen. Ein angenehmes Paket. Und alles zusammen schafft eine tolle Atmosphäre.
Text: Ivan Santos