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Kein Einheitsbrei

Alle Jahre wieder findet am ersten Oktober-Wochenende das Best of mainova heimspiel in der Batschkapp statt. Präsentiert vom JOURNAL FRANKFURT treten die fünf regionalen Bands auf, die vorher schon im Nachtleben überzeugen konnten.
Im Interview unterstreicht Batschkapp-Booker Matze Brunner die Bedeutung des Festivals und stellt die Musiker vor, die diesmal die „Kapp“ rocken.

JOURNAL FRANKFURT:[|b] Folgendes Sätzchen findet man bei der Ankündigung zum Best of mainova-heimspiel auf der Website der Batschkapp: Man glaubt es doch kaum, was Frankfurt an großartigen Musikern zu bieten hat! Klingt ein bisschen so, als müsse man – anders als in anderen Städten? – gerade den Frankfurtern immer wieder vor Augen führen und unter die Nase reiben, dass es hier am Main eine lebendige Szene gibt... Ist doch so oder?

MATZE BRUNNER: [|b] Nun ja, das klingt gleich so negativ. Dennoch ist es sicher richtig, dass sich die hiesige Rockszene nun mal gegen zig Elektro- und Techno- Veranstaltungen durchsetzen muss, um auch außerhalb der eigenen Reihen präsent zu sein. Gut, anno 2011 nichts Ungewöhnliches, aber in Frankfurt noch mal eine Nummer krasser als in anderen Städten. Andererseits gibt diese Situation den jungen Musikern automatisch das Gefühl, Teil einer Art Subkultur zu sein, und das gilt in Musikerkreisen natürlich als cool und nicht kommerziell. Die Situation ist allerdings auf das Überangebot von elektronischen Sounds zurückzuführen, denn an der Qualität der Bands liegt das sicher nicht, die ist überdurchnittlich gut. Vor allem gibt es in der Frankfurter Gitarrenszene keinerlei radiotypischen Einheitsbrei, was die Sache wirklich spannend macht.

JOURNAL FRANKFURT:[|b]Wie lange gibt es die heimspiel-Reihe jetzt schon und wie wichtig ist sie im Konzertangebot der Stadt?

MATZE BRUNNER:[|b] Die heimspiel-Reihe gibt es schon über zehn Jahre. das ist eine beachtliche Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass manche Clubs oder Bands eine kürzere Lebenserwartung haben heutzutage. Ich denke die Reihe ist sehr wichtig für die regionale Szene. Wir können den Bands garantieren durch unsere Werbemöglichkeiten den Bandnamen zu verbreiten, sowie der Band einen professionell betreuten Auftritt zu ermöglichen. Außerdem versuchen wir gerne längerfristig mit den Bands zusammenzuarbeiten, vermitteln TV-Interviews, weitere Auftritte, wie zum Beispiel beim Museumsuferfest, oder auch mal als Vorgruppe für eine bekanntere Band in Batschkapp oder Nachtleben. Wichtig ist hierbei natürlich immer, dass die Bands ihren Teil dazu beitragen und ihre Fans mobilisieren. Erfreulicherweise können wir sagen, dass das in der Heimspiel-Reihe seit über 10 Jahren sehr gut funktioniert.

JOURNAL FRANKFURT:[|b] Wie viele Konzerte gibt es innerhalb einer Jahresfrist und wie viel Bands bewerben sich dafür?

MATZE BRUNNER: [|b] Wir haben im Monat durchnittlich zwei mainova heimspiel Konzerte mit je zwei Bands im Nachtleben. so kommen wir auf ca. 50 Bands, die jährlich im Nachtleben spielen. dazu kommen Auftritte beim Museumsuferfest und natürlich beim „Best of“ in der Batschkapp. Bewerbungen bekommen wir inzwischen sehr viele. Würden wir allen Bewerbungen direkt zusagen, könnten wir jetzt schon bis Ende 2013 Konzerte planen. Das spricht natürlich für die Konzertreihe und dass sie in der Szene angenommen wird, was uns natürlich sehr freut.

JOURNAL FRANKFURT:[|b] Was macht die Fünf am ersten Oktoberwochenende zu den „heißesten Bands der Stunde“?

MATZE BRUNNER: [|b] Die Bandauswahl für das jährliche "Best of" wird aus verschiedenen Faktoren zusammengestellt. Zunächst einmal muss die Band schon gut eingespielt sein und auch eine gute Bühnenpräsenz haben. So was hat man nicht einfach von Beginn an, das ist ein langer Prozess. Dann ist es wichtig, dass die Bands an diesem Abend auch bereits eine gewisse Fangemeinde haben. Schließlich ist die Batschkapp ein recht großer Club, den es mit eben diesem Line up zu füllen gilt. Der nächste Punkt ist, dass wir die Frankfurter Szene insgesamt präsentieren wollen, und zwar von Rock über Pop bis Metal und Hiphop, nicht nur eine bestimmte Richtung. Vorraussetzung ist dann natürlich noch, dass unsere Wunschbands für diesen Abend auch verfügbar sind. Aus diesen Kriterien ergibt sich dann mit der Zeit eine Schnittmenge, die sich gut zusammenstellen lässt. 

JOURNAL FRANKFURT:[|b] Als Musiker warst Du mit Sushimob ja gerade beim „Klassentreffen“ im Bett dabei – auch das durchaus ein facettenreiches Angebot, aber doch stärker auf Indie und Alternative angerichtet. Beim „Best of...“ ist das anders angelegt. Wie heißt es da so schön: Stilistisch ist auch dieses Mal wieder nahezu alles vertreten was das Musikerherz begehrt! Was steck da für eine Idee dahinter…

MATZE BRUNNER: Die Frage ist eigentlich schon im letzten Abschnitt beantwortet: es geht gar nicht darum, eine ganz bestimmte Richtung zu präsentieren. Vielmehr wollen wir die gesamte Szene unterstützen und fördern. Eine Richterrolle wollen wir dabei nicht übernehmen. Klar, ich buche die Bands, und mein Herz schlägt für die Rockmusik. Aber soll ich deswegen einen gut aufgestellten Hiphop-Act mit vielen Fans einfach ignorieren? Nein, im Gegenteil! Da schaue ich gerne auf andere Stilrichtungen und lerne am Ende noch selbst dazu. Es geht um gute Musik, um Förderung der Künstler, um das Aufrechterhalten und Ausbreiten einer Szene die Aufmerksamkeit verdient. Und da ist jede Richtung willkommen, wenn das Paket in sich stimmt. Davon abgesehen - beim „Best of..“ wird es fünf Livebands geben, über drei Stunden Bühnenperformance. Da trägt etwas Abwechslung aus den Boxen sicher auch seinen Teil zur Spannung bei. 


JOURNAL FRANKFURT:[|b] Was darf man von den einzelnen Bands musikalisch erwarten? 

MATZE BRUNNER:[|b] Schwierige Frage, zu der mich, soviel Mühe ich mir auch geben werde, mich die Bands sicher noch verbessern oder gleich köpfen werden… Man muss wissen – Musiker fühlen sich grundsätzlich stilistisch falsch eingeordnet, das ist eben ein dieser Empfindlichkeiten, die wohl nur der Künstler selbst nachempfinden kann... Ich versuch es trotzdem mal: The Water Safety verbinden elektronische Sounds mit sphärischen Gitarren und melancholischem Gesang und nennen ihren Stil passenderweise Elektro-Post-Rock. Breitenbach spielen Alternative Rock mit einer schönen Brise Pathos und mächtigen Gitarrensounds. Insgesamt muss man schon sagen - eine sehr amtliche, am amerikanischen Rock orientierte und live sehr eingespielte Frankurter Band. Mit hiprocktized kommt eine gelungene Mischung aus Hiphop, Soul, Funk und Rock auf uns zu, was ja der Bandname schon einigermaßen vermuten lässt. Und mit gleich zwei feurigen Background-Sängerinnen auch in Sachen Bühnenpräsenz und Charme nicht zu übertreffen. Die vierte Band des Abends, Morning Boy, ist in den letzten Jahren eine der aktivsten der Region. nicht nur, dass sie kürzlich ihr neues Album veröffentlicht haben, sondern mit unendlich vielen Konzerten, unter anderem als Support für Bon Jovi vor 40.000 Menschen, machen sich Morning Boy auch allmählich bundesweit einen Namen. Versöhnende Gitarrenklänge, mehrstimmige Gesangsarrangements, sehr reifes Songwriting und post-jugendlicher Twen-Geist lassen Morning Boy klingen wie frisch aus Manchester eingeflogen. Sehr runder Brit-Pop-Sound von Morning Boy also. Last , not least spielen Da Rossi. Da Rossi heißt Party auf der Bühne, südländische Klänge, eine Stimme wie Paolo Conte und Tom Waits in einer Person, und nicht zuletzt die äußert spielfreudige Band um Sänger Giuseppe Porrello. Da Rossi-Shows sind nicht einfach Konzerte, das sind Events die man nicht vergisst.

Best of mainova heimspiel, Frankfurt, Batschkapp, 1.10., 19 Uhr (Einlass) Eintritt: 6,60 €

Bitte beachten Sie auch das Portrait über Da Rossi in der aktuellen Ausgabe des Journal Frankfurt.[|b]
 
27. September 2011, 11.35 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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