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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Jazz@EnsembleModern

Neue Beziehungsgeflechte

Beim Konzert „Jazz@EnsembleModern“ werden Berührungspunkte zwischen Jazz und zeitgenössischer Musik neu interpretiert. Wir sprachen mit den Initiatoren Valentin Garvie (EM, Foto) und Klaus Söhnel (Jazz-Initiative).
JOURNAL FRANKFURT: Frei nach dem bekanntesten Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie hat das Ensemble Modern 2015 die neue Konzertreihe „Checkpoint“ ins Leben gerufen. Was haben Sie bei den ersten beiden Malen auf die Bühne gebracht?
Valentín Garvie: „Checkpoint“ ist aber auch ein Wort, das ziemlich musikalisch klingt: Es könnte ein „Punkt“ sein, an dem wir Dinge „auschecken“. Unsere Fabrik in der Schwedlerstraße ist der Ort, an dem das Ensemble Modern viele Sachen „auscheckt“. Die Idee war, eine Reihe zu konzipieren, in der wir die Freiheit haben unsere eigenen Vorstellungen und Initiativen auszuprobieren und unser buntes Spektrum an Einflüssen einfließen zu lassen. Das erste Konzert hatte auch Querbezüge zum Jazz, aber auch zur Rock- und Weltmusik. Damals haben wir Stücke von fünf Ensemble Modern-Mitgliedern gespielt. Das zweite Konzert war hauptsächlich eine Initiative der Streicher des Ensemble Modern und hatte das Leitmotiv „Amerika“: Stücke von nordamerikanischen Komponisten und Arrangements amerikanischer Folksmusik. Unser Geiger Jagdish Mistry hat sogar ein Zydeco-Lied gesungen …

Im Rahmen dieser Reihe kommt als nun bei Vol. III zur Begegnung Jazz@EnsembleModern. Auf wessen Initiative kam das zustande, wessen Idee war das und was für ein Konzept steckt dahinter? Verkörpert Valentin Garvie das Bindeglied zwischen Ensemble und Jazz?
Klaus Söhnel: Die Idee zu diesem Konzert ist entstanden aus einem Gespräch von Valentin und mir anlässlich eines Jazzkonzerts die Hauptidee dahinter war zwei Genres improvisierter Musik zusammenzubringen und (musikalische) Grenzen zu überspringen.

Garnie: Die Idee kam ursprünglich von Klaus Söhnel aus der Jazzinitiative und ich habe als eine Art Koordinator zwischen beiden Welten agiert. Aber ab dem ersten Probentag werde ich „nur“ ein Teil eines demokratischen kreativen Prozesses sein. Die Idee ist ein kreatives Miteinander zwischen den EM-Mitgliedern und Jazz-Musikern, die in ähnliche Richtungen gehen und ihre eigene Sozialisation und Fähigkeiten aus der Jazz-Welt mitbringen. Mal sehen was daraus wird!

Nach welchen Kriterien wurden die Musiker (aus dem Ensemble wie auch aus dem Jazzbereich) ausgesucht und wie wird sich das Repertoire des Abends gestalten, welche Kompositionen kommen zu Gehör, wie viel davon ist notiert, wie viel wird improvisiert werden?
Söhnel: Aus einem gemeinsamen „Brainstorming“ von Valentin und mir. wichtig war, Jazzer zu finden, die ein Gespür/Faible für Neue Musik/Jazz haben und Mitglieder des EMs zu begeistern mit Jazzern zusammen was Eigenes, Spannendes und Neues zu spielen.

Garvie: Aus der Ensemble Modern Seite haben sich 11 Mitglieder für das Projekt interessiert. Wir haben eine sehr ausgewogene Besetzung aus drei Streichern, drei Holzbläsern, drei Blechbläsern und zwei Schlagzeugern. Dazu haben wir dreizeitgenössische Jazzmusiker ausgesucht, die eine Empathie für die Arbeitsweisen bei Neuer Musik haben, und mit deren Strategien und Klangwelten vertraut sind, so dass das Endergebnis nicht forciert klingt. Hoffentlich können wir eine gemeinsame Sprache entwickeln... Wir werden bestimmt viel Raum für Improvisation lassen, aber die Idee ist eine Integration zwischen dem geschriebenen Material und den Improvisationen zu suchen. Die Stücke oder Skizzen werden zu gleichen Teilen von der EM Mitgliedern und Jazzmusikern stammen.

Was ist das Ziel? Der Brückenschlag zwischen den Genres? Die Verdeutlichung wo es schon längst Berührungspunkte gibt? Beim Publikum jeweils das Interesse wecken für die andere Seite?
Garvie: Es gibt schon längst Berührungspunkte, aber der Unterschied bleibt immer noch in der Haltung und dem Ausdruck des Musikmachens, in dem „Geist“ der Interpretation. Neue Musik entstammt der westlichen klassischen Musik und beschäftigt sich damit, mit der „langen Form“ von A bis B zu gehen, und dafür ist die Interpretation oft ein bisschen „objektiver“ als andere Musik-Genres. Transparenz, Präzision und Farbigkeit sind sehr wichtig. Die Musik ist oft durchkomponiert. Beim Jazz steht die Energie und Spontaneität in Vordergrund. Es wird mehr improvisiert und es geht mehr um das Gefühl und den Groove. Die Interpretation ist "subjektiver", der Komponist steht nicht so sehr in Vordergrund wie bei Neuer Musik. Das Ziel ist, schöne Musik zu machen und die Charakteristiken beider Welten zusammenbringen.

Söhnel: Türen zu öffnen, auch zur Stadt(-politik), zeigen, dass Musik „Brückenschläge“ baut unserem Jazzpublikum neue Musik zu präsentieren, zeigen das die JIF „offen” für neue Angebote ist - das starke Paar = die Nr. 1 der Neuen Musik und der Nr. 1 Jazz in Frankfurt, zusammenzuführen und perspektivisch eine längerfristige Zusammenarbeit aufzubauen.

Wie viel zeitgenössische Musik steckt im aktuellen Jazz, wie jazzig ist die zeitgenössische Musik?
Garnie: Heute steckt eine Menge in beiden Seiten. Deswegen ist das Ensemble Modern der perfekte Job für mich. Aber der Unterschied bleibt wie gesagt beim „Ausdruck“.


>> Checkpoint III: Jazz@EnsembleModern, Ffm., Deutsche Ensemble Akademie, 10.4., 20 Uhr , Eintritt: 20 Euro
 
1. März 2016, 17.18 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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