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Jan Costin Wagner

Die Suche nach Glück

Der in Langen geborene Jan Costin Wagner schreibt Krimis wie kein anderer: subtil und klug zugleich. Soeben ist sein vierter Kimmo Joentaa-Roman erschienen, aus dem er am Dienstagabend in der Romanfabrik liest.
Der 1972 in Langen im Kreis Offenbach geborene Jan Costin Wagner ist ein Superstar der Krimiszene. Wenn man das, was er schreibt, überhaupt so nennen will. Soeben hat er sein neues Buch vorgelegt, sein sechstes insgesamt und das vierte, in dem er seinen melancholischen, von der Trauer um seine verstorbene Ehefrau übermannten finnischen Kommissar Kimmo Joentaa antreten lässt: „Das Licht in einem dunklen Haus“. Ein zunächst rätselhafter Titel, der sich allerdings bald erklärt. Der Schauplatz Finnland ist im Übrigen weder Zufall noch eine Hommage an den großen Psychologen des skandinavischen Krimis, Henning Mankell. Vielmehr ist Wagner mit einer Finnin verheiratet. Und neben seinem Wohnort Hainburg ist Finnland nach wie vor sein bevorzugter Aufenthaltsort. „Die Atmosphäre meiner Romane ist in mir“, sagt Wagner, „das ist das Finnland, das ich immer wahrgenommen habe.“

Selbstverständlich gibt es auch in „Das Licht in einem dunklen Haus“ einen echten Kriminalfall: Der Mord an einer unbekannten Frau, die nach einem Unfall im Krankenhaus von Turku im Koma lag und ohnehin gestorben wäre. Auf dem Betttuch der Toten finden sich Tränenspuren des Mörders. In Tagebucheinträgen, die auf das Jahr 1985 datiert sind, leuchtet der Roman nach und nach die Hintergründe des Verbrechens und der darauf folgenden, auf den ersten Blick in keinem Zusammenhang stehenden Morde aus. Es geht um eine Gewalttat und deren unfreiwillige Zeugen, es geht um Rache und um ein Trauma. Doch das Whodunit ist letztendlich eher nebensächlich. Viel bedeutender sind die inneren Motivationen, die die Figuren antreiben. Kimmo Joentaa beispielsweise hat erstmals wieder eine Frau in sein Leben gelassen. Die nennt sich Larissa, kann gut
Eishockey spielen und ist eine Prostituierte. Das stellt sich ausgerechnet auf einem Fest von Joentaas Chef heraus, wo Larissa peinlicherweise auf alte Bekannte trifft. Kurz darauf verschwindet sie. Und Joentaa ist mit seinem Fall beschäftigt.

Jan Costin Wagner hat zu einer Form des Erzählens gefunden, die nichts Larmoyantes hat und nichts Pathetisches und doch auf eine Art und Weise angreift, die nur mit der innigen Verbindung zwischen dem Autor und seiner Hauptfigur zu erklären ist: „Selbstverständlich mag ich Joentaa sehr“, sagt Wagner. Eigentlich hatte er gar keine Reihe geplant, „doch ich habe nach ‚Eismond‘, dem ersten Roman, bemerkt, dass die Figur noch nicht annähernd zu Ende erzählt ist.“ Joentaa hat sich zu einem Menschen entwickelt, der „die Dinge auf eine Weise bewältigt, wie sie mir sehr nahe ist.“

Doch Jan Costin Wagner schreibt nicht nur. Er singt. Auf Wagners Homepage gibt es den Link „Musik“. Dort findet man drei Lieder, die Wagner mit einer erstaunlich schönen Stimme singt. Die Songs tragen Titel wie „Rain“ oder „Moon“. Eine ganze CD hat Wagner mittlerweile gemeinsam mit dem Gitarristen Stefan Scheid und der Sängerin Elke Diepenbeck aufgenommen. Auf seinen Lesungen setzt er sich hin und wieder ans Klavier und spielt. Jetzt wissen wir endlich, welche Musik Kimmo Joentaa gerne hören würde.

>> Lesung: Frankfurt, Romanfabrik, 20.9., 20.30 Uhr. Eintritt: 8 Euro/erm. Euro.

>> Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus. Roman, Galiani Verlag, 19,99 Euro, www.jan-costin-wagner.de.
 
20. September 2011, 14.04 Uhr
Christoph Schröder
 
 
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