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Internationaler und regionaler

Lichter Filmfest startet ins fünfte Jahr

Das Lichter Filmfest wird internationaler und bunter. Eröffnet wird es am Dienstagabend mit dem italienischen Film „Una Vita Tranquilla“. Zugleich ist es ein Abschied vom Turmpalast-Kino, das nach dem Fest abgerissen wird.
Die Ansage ist mal klar: Sechs Tage, fünf Kinos, über 50 Filme. Sie ist allerdings auch erstaunlich, wenn man kurz darüber nachdenkt, dass das Lichter Filmfest von Enthusiasten getragen wird, deren Lohn nicht viel mehr als Fest selbst ist – ein Kinoreigen eben mit den besten Filmen der Independent-Branche. Das funktioniert nur, weil gleich mehr als zwei Hände voll Unterstützer gewonnen werden konnten, weil mehrere Dutzend Menschen größtenteils unentgeltlich arbeiten. „Wir bilden das Filmschaffen der Region ab“, sagt Filmfest-Leiter Gregor Maria Schubert. „Das treibt uns an.“

Doch im fünften Jahr wird aus Lichter noch ein bisschen mehr. Der Look hat sich verändert, die Webseite auch – und auch der Titel der Veranstaltung. Filmfest Frankfurt International heißt es nun, weil neben der Werkschau Rhein-Main diesmal ein Programm etabliert werden soll, das weit über die Region hinausgeht.

13 Filme und Kurzfilmprogramme werden gezeigt unter dem programmatischen Titel Revolutionen, nicht nur im Kino, sondern auch im öffentlichen Raum - im Occupy-Camp zum Beispiel werden Youtube-Filmschnipsel gezeigt. Unter den Werken sind auch tunesische Kurzfilme, die kurz vor und nach der Revolution entstanden sind, oder aber der Spielfilm „The Ditch“ von Wang Bing, der von Umerziehungslager in der Wüste Gobi während Maos „Kulturrevolution“ erzählt. Die 68er werden bei Lichter ebenfalls in den Blick genommen („Les amants régulier“ von Philippe Garrel) wie die Schuldenkrise („Life without principle“ von Johnnie To). „Revolutionen sind unser Schwerpunkt“, sagt Schubert - und in diesem Augenblick kommen gerade skandierende Schülerhorden um die Ecke, um für mehr Inklusion zu kämpfen, wie passend.

Im Umbruch ist auch das Festivalzentrum selbst. Vor und nach den Filmen wird wieder im Ersten Stock über dem Turmpalast gefeiert und diskutiert, es ist das letzte Mal, denn nach dem Festival wird der schon länger geschlossene Kino-Komplex endgültig abgerissen. Kunstinstallationen sind geplant, am Montagabend wurde einen Tag vor Eröffnung des Filmfests schon der Lichter Art Award vergeben. Aus mehr als 40 Einreichungen wurden vier Finalisten Clemens Wilhelm, Sabine Loew, Young Joo Lee, Yuki Kishino und der Gewinner Oliver Husain ausgewählt, deren Arbeiten für die Dauer des Festivals ausgestellt sein werden.

Das Zentrum des Fimfests macht jedoch der Wettbewerb aus, der Förderpreis wurde von 1000 auf 5000 Euro aufgestockt, 11 Langfilme und etliche Kurzfilme mit Bezug zur Rhein-Main-Region konkurrieren miteinander. Eröffnet wird der Reigen am Dienstagabend im Cinestar Metropolis mit Claudio Cupellinis „Una vita tranquilla“, in dem der Regisseur den Besitzer eines Nobel-Restaurants porträtiert, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird. Gedreht wurde der Film in Bad Schwalbach. Mit dem Film „Babycall“ von Pal Sletaune geht das Festival am 1. April zu Ende. Noomi Rapace spielt Anna, die mit ihrem achtjährigen Sohn vor ihrem gewalttätigen Ehemann flüchtet – der Thriller von der Frankfurter Firma Pandora wurde teilweise im Rhein-Main-Gebiet gedreht und, wie einige Filme im Wettbewerb, von HessenInvest Film gefördert.

Was uns schließlich zum Thema Geld führt, denn auch ein Filmfest wie Lichter muss gefördert werden. „Unser Etat sind 170.000 Euro - und wir haben ungefähr ein Drittel davon zusammen“, sagt Gregor Maria Schubert in die grübelnden Mienen der Medienvertreter. Soll heißen: wenn nicht viele Firmen das Filmfest mit Sachspenden unterstützen würden, wenn nicht viele, viele Menschen aus Spaß an der Freude am Festivalprogramm mitgestalten würden, dann hätte Frankfurt kein Filmfest. „Die Stadt“, sagt Schubert, „muss sich jetzt entscheiden.“ Lichter sei aber ein Angebot, das man nicht ausschlagen könne. Die Macher hoffen jedenfalls, dass das Fest im sechsten Jahr auf finanziell sicherere Füße gestellt werden kann und die Regionalisierung über Frankfurt hinaus fortschreitet. Neben den Frankfurter Spielstätten Metropolis, Mal Seh‘n und dem Filmmuseum sind das Murnau-Filmtheater in Wiesbaden und der Hafen2 in Offenbach dabei – nur der Anfang dafür, das Fest in die Region zu tragen.

Infos und Tickets: www.lichter-filmfest.de
 
27. März 2012, 11.11 Uhr
nil
 
 
Fotogalerie: Lichter Filmfest 2012
 
 
 
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