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Foto: Rico Sparx aka Eddie Action tanzt auf Master Force. © Pino Caruso
Foto: Rico Sparx aka Eddie Action tanzt auf Master Force. © Pino Caruso

Hip-Hop in Frankfurt

Breakdance bis die Hose rutscht

Die Geschichte des Hip-Hop in Deutschland hat seine Anfänge an der Frankfurter Hauptwache. Eine diverse Gruppe rund um Rico Sparx erarbeitete sich dort zuerst den Breakdance und dann alles andere.
Ein Name steht über allem: Rico Sparx. Der New Yorker mit puertoricanischem Hintergrund entflammte in einer Gruppe fitter Jungs das Fieber. Damit startete Hip-Hop in Deutschland. Und es fällt auf, dass die Kreativität dieser Gruppe bis heute in ganz unterschiedliche Bereiche der Musik und Kultur ausstrahlt. Warum das ausgerechnet in Frankfurt passieren musste, liegt mal wieder an der Lage und an den Menschen, die daraus etwas machten.

In Frankfurt war das Hauptquartier der US-Soldaten, und diese Menschen brachten in den 1980er-Jahren ihre Leidenschaft mit. Bei Rico Sparx, der bürgerlich Edwin Enrico Lopez hieß, war es die neue, gerade entstehende Kultur aus seiner Heimatstadt New York. Breakdance, Scratching und Rap. In New York soll er sich in frühester Jugend in die Gang-Szene verstrickt haben, so dass ein Verwandter sagte: „Stopp, du gehst in die Army.“

Moses Pelham: „Rico Sparx war mein Mentor, ohne ihn hätte ich meine erste Platte nicht gemacht“

Was also dazu gedacht war, dem Jungen Struktur beizubringen, brachte ihm eine neue Wahl-Heimat und vielen Frankfurtern eine neue kreative Heimat, den Hip-Hop. „Rico Sparx war mein Mentor, ohne ihn hätte ich meine erste Platte nicht gemacht“, sagte Rapper Moses Pelham laut Lokalmedien in Nordbayern bei Lopez‘ Beerdigung in Fürth. Sparx war mit 50 Jahren durch Komplikationen nach einer OP gestorben.




Pino Caruso aka Kidstar der B-Ebene. Breakdance bis die Hose rutscht. © Pino Caruso

Und in Frankfurt erinnert sich Pino Caruso: „Der konnte alles, er war MC, Breakdancer und Musikproduzent.“ Pino selbst ist heute Hip-Hop-Urgestein, machte sich als Graffiti-Sprayer einen exzellenten Namen und ist heute noch mit fast allen Hip-Hoppern der ersten Stunde befreundet. Jetzt steuert er für eine Begleitausstellung im MOMEM an der Hauptwache Exponate und Wissen bei. Wie passend. Denn an der Hauptwache passierte es. Zum Beispiel in der B-Ebene performte Pino unter seinem damaligen Künstlernamen Kidstar seine Breakdance-Routine, bei der er während der Pirouette regelmäßig seine Hose auszog.

Erst der Titel als Europameister, dann die Krone

Pino war ein echtes Kid vom Block, und zwar aus Frankfurt-Preungesheim: „Die Army-Siedlung war auf der gegenüberliegenden Straßenseite und ich bin in den Ami-Kindergarten gegangen.“ Da hat er zum ersten Mal Breakdance erlebt. Mit Rico Sparx tanzte er dann in einer Breakdance-Gruppe namens Universal Movement. In Stuttgart wurden sie 1984 Europameister im Breakdance, „und drei Minuten später hatten wir uns umbenannt in ‚We Wear The Crown‘“, erinnert er sich.

„Wir tragen die Krone“ – ein starkes Statement, das schon richtig nach Hip-Hop-Pose klingt. Einer der ersten Musik-Tracks aus dieser Szene war „Ay-Ay-Ay (What We Do For Love)“ von Rico Sparx. Die späteren Snap!-Gründer Luca Anzilotti und Michael Münzing produzierten den Track, der Gesang kam von Moses P., der auf dem Cover als „Lyrical Leader“ bezeichnet wird.

Alles begann an der Frankfurter Hauptwache

Und wenn man sich den Song heute anhört, ist er immer noch genial frisch. Diese Energie verpufft offenbar nie. Manager von „We Wear The Crown“ war übrigens ein gewisser Markus Löffel, der später als Mark Spoon ein ganz großer der Techno-Szene wurde. Und Mitstreiter Turbo B. wurde sogar als Snap!-Rapper zum Weltstar. An der Frankfurter Hauptwache begann es. Sie wollten erst einmal nur tanzen. Breakdance. Doch dann veränderten sie – mit ihren Brüdern und Schwestern in Amerika – alles in der Musik.
 
25. März 2024, 12.15 Uhr
Jens Prewo
 
 
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