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Graffiti
Frankfurts harter Kurs gegen Sprayer
Frankfurts Sprayer haben’s schwer: Lediglich auf dem Naxosgelände werden Graffiti „geduldet“. Doch die alten Gebäude werden abgerissen. Die SPD lud nun zu einer Diskussion ins Theater Willy Praml.
„Legal - illegal?“, so lautete das Motto der Veranstaltung, zu der die Frankfurter SPD-Fraktion in die Naxoshalle geladen hatte. Auf dem Podium: Heiner Blum, Professor an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung, Gerhard Altmeyer vom Hochbauamt als Vertreter der Stadt, Graffiti-Künstler Justus Becker sowie Hildegunde Rech, die die Jugendarbeit in Wiesbaden leitet. „No Tolerance für Graffiti“, beschrieben Rech und Moderatorin Renate Wolter Brandecker (SPD) im Vorfeld die Haltung der Stadt. In der Tat scheint Frankfurt angesichts der Existenz eines Arbeitskreis „Anti Graffiti“, in dem sich VGF, Polizei, Stadt und die AGB Frankfurt Holdung zusammengeschlossen haben, gegen Sprayer einen harten Kurs zu fahren. Eine Tatsache, die von den Gästen auf dem Podium kritisiert wurde. Gerhard Altmeyer in seiner Funktion als stellvertretender Leiter des Hochbauamts relativierte: „Wir sind zwar die ‚Putzfrau’ und müssen Graffiti an öffentlichen Gebäuden oder auf Wunsch entfernen.“ 240 000 Euro koste das den Steuerzahler pro Jahr. „Dennoch: Wer ein Graffiti behalten will, wie einige Schulen oder Jugendeinrichtungen in der Stadt, dem rücken wir auch nicht auf den Pelz.“ Mit ihrer grundsätzlich ablehnenden Haltung gegenüber Graffiti und Streetart sei Frankfurt im Vergleich zu Nachbarstädten besonders intolerant, Sprayer würden polzeilich verfolgt. Wiesbaden etwa stelle große Flächen und Brachen zum „legalen“ sprayen für Graffiti-Künstler und Jugendliche bereit, so Hildegunde Rech. Und mit dem Abriss der alten Fabrikhalle schwindet die letzte „geduldete“ Frankfurter Graffiti-Bastion nun bald. Eine Alternative gibt es bisher nicht. Die Kritik von Kunstprofessor Heiner Blum: Legales Sprayen und die zunehmende Kommerzialisierung der Szene habe nichts mehr mit den Ursprüngen der Bewegung zu tun. Doch selbst Graffiti-Künstler Justus Becker äußerte sich für legalisierte Flächen: „Das Bespiel Naxos zeigt, dass es auch in Frankfurt funktioniert, die Flächen angenommen werden.“ Fazit am Ende: Graffiti in den Städten wird es immer geben, solange es Sprühdosen gibt.
12. Oktober 2010, 11.50 Uhr
red
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