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Geht aus, die Nacht ist schön!

Katja Kullmann liest in Offenbach übers Prekariat, im Atelierhaus Basis sind Frankfurter Musiker zu Gast und am Willy-Brandt-Platz liegt Spannung in der Luft zwischen dem beabendkleideten Schauspiel-Publikum und den Occupy-Leuten. Der Wochenend-Bericht aus der Subkultur.
Hui, das war ja mal wieder ein Wochenende! Ausgehen ist eine Kunstform, das will geplant sein. Und damit meine ich nicht, sich von 21 bis 3 Uhr irgendwo in einem Laden zuzuziehen. Das ist am End' nur höchst profan.

Schon am Mittwoch, man wird es sich denken können, wohnte ich in der akademie für interdisziplinäre prozesse (im folgenden afip genannt) einer sehr interessanten Lesung bei, denn die smarte Katja Kullmann las aus ihrem aktuellen Buch "Echtleben" (Foto), in welchem sie sich profund mit dem prekären Dasein der Kreativen auseinandersetzt, und davon weiß die Dame leidgeprüft ein Lied zu singen. Nach dem offiziellen Teil wurde noch lebhaft diskutiert, gerne wurden die Gespräche auch draußen bei einer Zigarette weitergeführt, eine feine Sache an einem Mittwochabend!

Am Freitag wurde meine Aufmerksamkeit charmant auf ein kleines, feines akustisches Konzert im Aterlierhaus Basis im Hinterhaus der Elbestraße 10 gelenkt, spielte doch im Atelier von Sofia & Amelie der liebe Boo Hoo, einer meiner Lieblings Singer-Songwriter überhaupt, und si!, Frankfurt kann stolz auf seine Musiker sein!

Zurück nach Sachsenhausen bin ich mal zu Fuß getapert, und es ist schon ein merkwürdiges Bild, wenn man in Richtung Willy-Brandt-Platz läuft, links blickt man auf den Occupy-Campingplatz direkt vor dem Euro-Zeichen (sicherlich ein Top-Touristen-Angebot: "Zelten in Frankfurt"), zwischen Schauspiel und EZB üben Skater mit Rampen und Brettern ein paar Moves und direkt vor dem Schauspiel steht das schwarz beabendkleidete Publikum (Die Räuber) und raucht in den Frankfurter Nachthimmel, und irgendwie scheinen alle miteinander einen unsichtbaren Dialog zu führen. So klein Frankfurt ist, so facettenreich ist es auch!

Ein wenig verspätet traf ich in der Alten Liebe zur großartigen Franz-Fischer-Revue ein, die jeden ersten Freitag im Monat dort stattfindet. Der Entertainer und Multi-Instrumentalist Franz Fischer spielt Piano, Gitarre oder was ihn sonst so in die Hände fällt, und präsentiert in seinem Solo-Revueprogramm neben eigenen Liedern auch die Schmuckstücke des deutschsprachigen Pop, Partner in crime ist ihm hierbei der umtriebige Nelson Van Heuvel, der gerne mal seine Kommentare abgibt, während des Konzertes auch mal merkwürdige Bilder an die Wände projiziert oder live Gäste aus dem entsprechenden Facebook-Event löscht, die gar nicht anwesend sind, obwohl sie zugesagt haben.

Einen Katzensprung weit weg schauten wir nochmal in den Dreiköngskeller, wo zum einen die wirklich unterhaltsame Combo Lazy Boys (Dresden) Country und Rock'n'Roll spielten, und wo man sich hinterher kaiserlich beschallen lassen konnte, stand einmal wieder im Rahmen der Jumpin'... Jivin'... Butt-Shakin' Rockin'-Reihe der liebe Kaiser L hinter den Plattenspielern.

"Dunkelheit schwappte über den Dude hinweg."

Am Samstag nach der üblichen Konstimarkt-Runde bin ich des abends nach Offenbach gereist, denn in der afip ging man der Frage "Ist Bildhauerei auch im Kopf möglich?"auf den Grund. Oliver Langbein sprach als Mitglied des osa (office for subversive architecture) über diverse Projekte und klärte uns auf, was man denn unter subversiver Architektur versteht. Oder der Künstler Rainer Balke, er hat mit Hilfe von gefühlten 1000 Plastikfiguren aus einem schnöden Drahtesel live ein Kunstwerk geschaffen. Und vieles mehr. Achso, ich habe ein wenig mit dem iPad aufgelegt, das geht mit der richtigen App ganz gut, dazu wurde spontan Schlagzeug gespielt und per Mikro gesungen, es gab leckere Getränke und so fand ich in der afip einmal wieder mehr eine interessante Mixtur an Menschen vor.

Später hab ich die Grabbelplatte in der Tasche verschwinden lassen und ließ mich nochmal ins Orange Peel chauffieren, denn That beatin Rhythm hab' ich blöderweise oftmals einfach verpasst und außerdem haben sie im Peel einen yummy Apfelwein. Das kann in Frankfurt micht jeder Laden von sich behaupten, ne! Fein haben sie aufgelegt, die lieben Atze Knauf, Florian Lippmann und Stefan Umbach, und zur Unterstüzung haben sie sich noch Kristen Zoller (USA/ New Orleans) sowie Roman Aul geholt, und so haben 5 Freunde die Meute auf der Tanzfläche mit Northern Soul, Rock'n’ Roll und schmissigen Tracks aus den Fifties und Sixties an den Rand des Wahnsinns gebracht. Am Sonntag habe ich dann mal lässigst zurückgelehnt verbracht, um dann später noch ein wenig x wie raus auf Radio X zu moderieren.

Geht aus, die Nacht ist schön!
 
5. Dezember 2011, 10.42 Uhr
Ptrk9000
 
 
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