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Fraport und die versteckte Kamera

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Manche Dinge sind mir einfach ein bisschen zu hoch. Ernsthaft: ich komme einfach nicht dahinter. Zum Beispiel neulich bei der Räumung des Camps im Kelsterbacher Wald. Da saßen wir Journalisten an einem kleinen, dunklen, kalten Fleckchen und durften von dort aus beobachten, wie einige Besetzer von ihren Baumhäusern geholt wurden. Es wurde gefilmt und geknipst bis die Speicherkarten glühten. Einen Tag später beschwert sich ein RTL-Team in einem Beitrag darüber, dass die Fraport auch gefilmt habe. Und zwar die Journalisten. Fand ich erstmal komisch und irgendwie uninteressant. Denn die Fraport-Security war auch mit einer Fotokamera dort unterwegs, wo es uns untersagt war: nämlich im Camp selbst. Und die Polizei hat auch eifrig gefilmt. Und die Erklärung der Fraport, Bilder an ihre Sicherheitszentrale übermittelt zu haben, klang auch irgendwie logisch, weil schließlich ziemlich viele Sicherheitsleute vor Ort waren.

Ist ja auch egal. Nein, nicht egal: RTL fragte beim Journalistenverband nach, der das natürlich ganz schrecklich fand. Dann fragte man noch im Landtag nach, wo die Grünen und andere Gesetzeshüter das auch alles ganz schrecklich fanden und sofort begeistert einige Presseerklärungen schrieben. Dann wurde der hessische Datenschutzbeauftrage gefragt und der meinte gestern: alles ganz schlimm. Wenn das so ist, dann ist es vielleicht gut zu wissen, dass sich bei einer Demo in Kelsterbach einige Demonstranten beschwerten, gefilmt und fotografiert worden zu sein, ohne dass man sie vorher fragte. Das dürfte den meisten Journalisten wahrscheinlich scheißegal gewesen sein, weil es war ja eine öffentliche Demonstration und warum sollte da dann jemand sein, der nicht gefilmt werden möchte?

Die andere Sache: der Datenschutzbeauftragte bemängelt vor allem, dass den Journalisten nicht gesagt worden sei, dass sie vielleicht gefilmt würden. Das ist irgendwie lächerlich: wenn ich es gesagt bekomme, dann ist es okay. Wenn nicht, dann nicht? Was bitte ändert das?

Und schließlich: liegt es vielleicht daran, dass Journalisten lieber hinter als vor einer Kamera stehen? Was soll so schlimm daran sein, ein Interview abzufilmen, das sowieso gefilmt und später gesendet wird, zumindest auf 20 Sekunden zusammengeschnurrt? Inwieweit gefährdet es die Pressefreiheit, wenn ich dabei gefilmt werde, wie ich den Wald filme? Ist das wirklich ein Skandal? Manche Dinge sind mir einfach ein bisschen zu hoch.
 
25. Februar 2009, 08.00 Uhr
Nils Bremer
 
 
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