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Foto: Frankfurter Jugendring
Foto: Frankfurter Jugendring

Frankfurt, Europa und die Welt

Frankfurt, Europa und die Welt

Das letzte Juni-Wochenende steht im Zeichen echter Multikulti-Feiern. Am 24. Juni findet das 4. Europäischen Fest der Musik im Instituto Cervantes statt, am 25. bestimmt die Parade der Kulturen das Bild in der Innenstadt.
Grußbotschaft von Integrationsdezernentin Frau Dr. Eskandari-Grünberg.

„Wie vielfältig und bunt Frankfurt ist, zeigt sich am augenscheinlichsten an den kulturellen Veranstaltungen in dieser Stadt. Kultur hat für mich immer etwas mit Kreativität und Offenheit zu tun, aber auch mit Teilhabe. Genau deswegen ist es für mich wichtig, dass unterschiedlichste Gruppen nicht nur an der Gestaltung dieser Stadt teilhaben können, sondern auch zum Mitmachen ermutigen und ermutigt werden. Seit Jahren setzt die Parade der Kulturen ein Zeichen für eine bunte und vielfältige Stadt. Den Aufruf der Teilnehmenden für ein offenes und solidarisches Frankfurt kann ich nur begrüßen. Auch das 11. Afrikanische Kulturfest (18.und 19. Juni) Im Rebstockpark), das dieses Jahr unter dem Motto „Humanität statt Populismus“ stattfindet, hat nicht nur ein vielseitiges Kulturprogramm zu bieten. Dass dort Geflüchtete ein Forum haben, in dem nicht andere über sie sprechen, sondern sie sich selbst zu Wort melden und über ihre Erfahrungen und ihre Sicht der Dinge berichten, halte ich für beispielhaft. Und auch das Europäische Fest der Musik, ist nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern durch die Aufforderung an Schülerinnen und Schüler, sich künstlerisch einzubringen Teilhabe par excellence. Dass sie ermutigt werden, Stücke aus Frankreich, Spanien oder Italien aufzuführen, wird nicht nur dem Fest gerecht, sondern ist, kreativ ihr Potential fördernd, fast schon oulipotisch.“

Parade der Kulturen

Gemeinsam für ein offenes und solidarisches Frankfurt – unter diesem Motto findet die diesjährige Parade der Kultur am 25. Juni statt. Das JOURNAL FRANKFURT sprach mit Sébastian Daudin, dem Projektleiter der Parade beim Frankfurter Jugendring.
JOURNAL FRANKFURT: Auch wenn die Bühnen und Stände alle zentral am Main rund um den Eisernen Steg das Publikum mit viel Musik, Kinderprogramm und Kulinarischem locken, so ist doch die Parade das zentrale Element der Veranstaltung. Wie wichtig ist der Zug durch die Innenstadt für das Konzept der Veranstaltung?

Sébastien Daudin: Der Zug ist das zentrale Element, da er sich durch die Innenstadt bewegt und allen Frankfurter*innen zeigt, in was für einer vielfältigen Stadt sie leben. Im Alltag sind diese Menschen unkostümiert und leben mit uns, als unsere Ärzte, Verkäufer*innen, Professor*innen usw. Am 25.6. schlüpfen sie teilweise in die Kleidungen ihrer Herkunftskultur, um zu zeigen, woher sie kommen und was für einen bereichernden Impuls sie in unsere Gesellschaft und unser Stadtbild hineintragen. Dass sie alle nebeneinander laufen dürfen, ist ein starkes Zeichen. Das ist nicht überall auf der Welt möglich. Das diesjährige Motto zur Parade "Gemeinsam – solidarisch – Frankfurt!" sowie der Aufruf werden von allen mitwirkenden Gruppen unterstützt.

Ein Wort wie „Demonstration“ ist ja in den Ohren vieler Menschen negativ besetzt. Bei der Parade der Kulturen soll sich das ja eher ins Gegenteil umkehren...
Es handelt sich durchaus um eine Demonstration, im Sinne des lateinischen Wortes „demonstrare“ – etwas zeigen, auf etwas hinweisen. Wir wollen zeigen: Vielfalt und Solidarität sind möglich! Die Mitgliedsverbände des Jugendrings, die die unterschiedlichsten Schwerpunkte und kulturellen Hintergründe haben, zeigen, dass sie die gleichen Leitmotive verfolgen und für Gleichberechtigung und ein friedliches Miteinander eintreten. Sie zeigen uns, wie Demokratie gelebt werden kann. Am 25.6. durch die Teilnahme von über 120 Organisationen und Vereinen an der Parade, die sich alle hinter unseren Aufruf „Gemeinsam für ein offenes und solidarisches Frankfurt!“ stellen, wird im gleichen Sinne Offenheit und Solidarität demonstriert. Unsere Veranstaltung ist deshalb ein friedliches und familienfreundliches Event, dem sich alle Frankfurter*innen anschließen können. Die Parade lädt deshalb ein, all diese Menschen und Kulturen hautnah zu erleben und kennenzulernen – und mit ihnen zu feiern!

Wie lauten die Botschaften ans Publikum, gerade auch bei der Abschlusskundgebung?
Es geht nicht allein darum, ein Signal gegen Rechtsextremismus zu setzen, sondern wir wollen erinnern warum damals die Parade 2003 geschaffen wurde, und dass der Kampf gegen Feindbilder und Stimmungsmache nie zu Ende ist. Die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und in Europa zeigen, dass Menschen oft Angst vor dem Fremden haben, aber auch dass diese Angst kontraproduktiv und unbegründet ist. Wir wollen dafür eintreten, dass hier jede und jeder willkommen ist. Ausgrenzung und Diskriminierung haben keinen Platz in Frankfurt, und wir fordern ein, dass Gleichberechtigung und gleiche Teilhabe für alle eine Selbstverständlichkeit sein müssen.

Europäische Fest der Musik

Beim 4. Europäischen Fest der Musik am 25.6. demonstrieren vier Institute aus Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien Gemeinsinn. Wir sprachen mit Dominique Petre, der Kulturbeauftragten des Institut franco-allemand IFRA.
JOURNAL FRANKFURT: Als Rôle Model für des Europäische Fest der Musik in Frankfurt gilt ja das Fête de la musique der Franzosen, immer am Sommeranfang, 21. Juni. Die Berliner haben es in Deutschland ja als erste übernommen, aber natürlich lässt sich eine solcher Mega-Event wie etwa in Paris nicht eins zu eins übertragen. Trotz XS statt XXL: es geht ja um den Geist und der bleibt auch so erhalten. Was macht die Veranstaltung aus, was für eine „Botschaft" hat das Europäische Fest...

Dominique Petre: Das besondere in Frankfurt ist die europäische Komponente, weil das Fest von vier europäischen Kulturinstituten veranstaltet wird, die die Organisation EUNIC Frankfurt bilden: das Instituto Cervantes, das Istituto Italiano di Cultura, das Goethe Institut und das Institut franco-allemand IFRA, das das Institut français in Frankfurt ist. In einer Zeit wo Europa keine gute Presse hat wollen wir zeigen, dass es auch tolle Initiativen gibt und dass das Miteinander richtig Spaß machen kann. Unser nächstes Projekt für Frankfurt steht schon fest: eine Graphic-Novel-Ausstellung mit Autoren aus Europa, die ab dem 22. September im Instituto Cervantes gezeigt wird.

Der aktuelle wirtschaftliche und politische Kontext in dem das Fest stattfindet wird erwähnt. Wie politisch ist die Feier?
Die Feier ist nicht politisch, aber sie ist natürlich ein Ausdruck des Zusammenlebens verschiedener Kulturen. Ist das nicht schön, an einem einzigen Abend und an einem einzigen Ort Abend Rumba Flamenca aus Sevilla, französische Pop-Rock, italienische Chansons und deutschen Jazz genießen zu können? Und das in einer wunderbaren Location, dem Instituto Cervantes, und mit der besten Paella von Frankfurt. Wir wollen die kulturelle Vielfalt feiern und den musikalischen Reichtum von Europa zeigen. Dieses Fest ist ein Spiegel Frankfurts, wo viele verschiedene Nationen friedlich zusammenleben. Wir gehen natürlich über Europa hinaus, weil Musikeinflüsse sich noch weniger als Leute von Grenzen halten lassen. Apropos: Wir wollten auch eine Migrantengruppe für ein Konzert auf unserer Bühne einladen. Es hat nicht geklappt, weil die Gruppe am Samstag und Sonntag schon für andere Auftritte gebucht waren. Dass sie so nachgefragt sind, zeigt, wie offen die Frankfurter geblieben sind und freut uns trotz der Absage.

Nach welchen Kriterien wurden die Musiker ausgewählt?
Jedes Institut ist für „seine“ Band zuständig, also kann ich nur für Frankreich reden. Da wir schon zum vierten Mal das europäische Fest in Frankfurt organisieren, wissen die Musiker Bescheid und wir haben schon Ende 2015 viele Bewerbungen erhalten. Weil unser Budget begrenzt ist – wir können den Auftritt der Musiker bezahlen, aber nicht Ihre Reise - spielen bei der Auswahl praktische Gründe auch eine Rolle. Les Garçons Trottoirs, die dieses Mal Frankreich vertreten und aus Nancy stammen, machen gerade eine Tournee in Deutschland. Sie sprühen von Energie und werden das Frankfurter Publikum, das sowieso extrem frankophil ist, begeistern, da bin ich mir sicher.

Stichwort: Zehn hessische Schulen. Wie wichtig ist diese Teilnahme von Schülern am Fest, was will uns das sagen?
Uns ist die pädagogische Komponente sehr wichtig, dafür wird das Fest wird vom hessischen Kultusministerium gefördert. Wie sollen Menschen aus verschiedenen Ländern miteinander reden, wenn sie keine Fremdsprachen beherrschen? Viele Schulklassen oder Chöre singen auf unserer Bühne auf Französisch, Spanisch oder Italienisch. Die Lehrer erzählen uns, dass der Auftritt immer eine gute Motivation ist, die Sprache weiter zu lernen. Und es geht nicht nur um die Sprache, sondern um die Kultur. Eine Klasse aus der französischen Schule kommt mit Stücke aus dem Musical „Les Misérables“ von Victor Hugo, während der Chor der Georg-Büchner-Schule Rumba und Sevillana zeigt. Besonders toll finde in diesem Jahr die Teilnahme des Gebärdensprachechor der Schule am Sommerhofpark, die zusammen mit der Singgruppe der Paul-Hindemith-Schule das Stück „Avenir“ von Louane präsentiert. Louane hat in der französischen Filmkomödie „Verstehen Sie die Béliers“ eine Sängerin verkörpert, die in einer Taubstummemfamilie groß wird. Die Teilnahme eines Gebärdenchors zeigt, dass über alle Sprachgrenzen wirklich jeder die Sprache der Musik spricht.
 
14. Mai 2016, 12.15 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
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