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Earnest And Without You
Immer neue Entdeckungen im Hafen 2 machen
Im Hafen 2 in Offenbach lassen sich am Sonntagnachmittag auf Flussbühne schöne musikalischen Entdeckungen machen. So auch am 14. Juni, wenn Earnest And Without You ihre Electronica-Variante vorstellen.
JOURNAL FRANKFURT: Das Dilemma der Musikkritik ist hinlänglich bekannt: wie kategorisieren was nicht zu kategorisieren ist? Und die betroffenen Musiker (oder ihre Managements und Promoter) müssen auch noch Schublädchen anbieten ... Von einem Berliner Electronica Duo ist bei Earnest And Without You allenthalben die Rede. Da gibt es die typische isländischer Frickelabteilung (mit weniger Songstruktur), dann die in der Tradition des 80er Synthie Pop oder (sicher seltener) die Musiker, die sich eher auf die Avantgarde (angefangen bei Terry Riley & Co. oder gar die Stockhausens beziehen ... Wo positioniert ihr euch?
Daniella Grimm: Eine Positionierung fällt uns tatsächlich auch selbst schwer, da wir beide sehr unterschiedliche musikalische Backgrounds haben, die in unsere Musik einfließen. Zentral sind hier vor allem Postrock, Experimentelle Electronica, Klassik und Noise. Was unser Songwriting prägt ist vor allem die Dekonstruktion von Arrangements und Songstrukturen, die Menschen in der westlichen Welt gewohnt sind, zu hören. Dabei lassen wir uns genreübergreifend und vor allem projektbezogen (wie z.B. derzeit bei der Arbeit an unserer EP „Fill The Ritual Voids") von unterschiedlichster Musik aus verschiedenen Musikepochen, aber auch durch Film, Theater, Performance, Tanz und bildende Kunst inspirieren.
Wenn eine Violine ins Spiels kommt, die nicht nach Jigs´n´Reels, Bluegrass oder Gypsy klingt, wird gleich eine Klassiknähe beschworen. Ein weites Feld wenn man damit nicht allein die Wiener Klassik meint. Die Assoziation ist dann aber immer auch E (wie ernst) und ein (rein) intellektueller Anspruch (klar, wieder ein Klischee). Aber dann taucht auf eurer Website der Begriff Rituals auf, den ich (auch wenn erst mal anders gemeint ist) aufs Musikalische erweitere. Da sind wir dann eher beim Intuitiven und rituellen Musiken. Zufall, dass ich in einer gezupften Geigenpassage eine japanische Koto zu entdecken glaube oder gehören (repetitive) Konzepte aus Asien und Afrika z.B. zu den Inspirationenquellen?
Wir persönlich empfinden unsere Musik als tiefes emotionales Ausbrechen und auch die Prozesse zu den Songs dauern lange, sind intensiv, immer wieder auch konfliktreich und eben emotional. Wir lieben in unserer Arbeit die Intuition, Trial and Error-Verfahren sind willkommen. Zufälle und „Fehler“ sind für uns Geschenke, die uns schon häufig Türen eröffnet haben, welche wir bei einer rein intellektuellen Betrachtung unserer Musik sicherlich nicht gefunden hätten. Das bedeutet aber nicht, dass wir konzeptlos arbeiten. Von Beginn an befassen wir uns in unserem Projekt mit auditiven Leerstellen, die in ihrer Struktur so beschaffen sind, dass sie durch die individuelle Imagination der Hörenden selbst besetzt werden können. Wenn wir zum Beispiel einen starken Verlust in unserem Leben empfinden oder auch eine große Freude, dann suchen wir nach möglichen Umgangsformen, nach Ritualen, um weiter gehen zu können oder auch zu feiern. Das können auch Alltagsrituale sein, die es gibt oder die wir für uns schaffen. Daher verorten wir unseren Ritualbegriff am ehesten noch im Inneren eines jeden Menschen.
Kontraste wie das Elektro-Akustische, das Handgespielte vs. Loopkultur, der klaren Songstruktur und dem Soundscapehaften gehören zur Dynamik des Duos ...
Ja, das lieben wir!
Ein Sonntagnachmittagskonzerte auf der Freilichtbühne auf Fluss bei hoffentlich sommerlich warmen Wetter ist vielleicht nicht das Ambiente, das man mit eurer Musik nach dem ersten Eindruck verbindet ... Wie werdet ihr euch diesen Raum erobern und wie soll euch das Publikum begegnen ...
Mit geschlossenen Augen auf seine ganz eigene Reise begeben.
Daniella Grimm: Eine Positionierung fällt uns tatsächlich auch selbst schwer, da wir beide sehr unterschiedliche musikalische Backgrounds haben, die in unsere Musik einfließen. Zentral sind hier vor allem Postrock, Experimentelle Electronica, Klassik und Noise. Was unser Songwriting prägt ist vor allem die Dekonstruktion von Arrangements und Songstrukturen, die Menschen in der westlichen Welt gewohnt sind, zu hören. Dabei lassen wir uns genreübergreifend und vor allem projektbezogen (wie z.B. derzeit bei der Arbeit an unserer EP „Fill The Ritual Voids") von unterschiedlichster Musik aus verschiedenen Musikepochen, aber auch durch Film, Theater, Performance, Tanz und bildende Kunst inspirieren.
Wenn eine Violine ins Spiels kommt, die nicht nach Jigs´n´Reels, Bluegrass oder Gypsy klingt, wird gleich eine Klassiknähe beschworen. Ein weites Feld wenn man damit nicht allein die Wiener Klassik meint. Die Assoziation ist dann aber immer auch E (wie ernst) und ein (rein) intellektueller Anspruch (klar, wieder ein Klischee). Aber dann taucht auf eurer Website der Begriff Rituals auf, den ich (auch wenn erst mal anders gemeint ist) aufs Musikalische erweitere. Da sind wir dann eher beim Intuitiven und rituellen Musiken. Zufall, dass ich in einer gezupften Geigenpassage eine japanische Koto zu entdecken glaube oder gehören (repetitive) Konzepte aus Asien und Afrika z.B. zu den Inspirationenquellen?
Wir persönlich empfinden unsere Musik als tiefes emotionales Ausbrechen und auch die Prozesse zu den Songs dauern lange, sind intensiv, immer wieder auch konfliktreich und eben emotional. Wir lieben in unserer Arbeit die Intuition, Trial and Error-Verfahren sind willkommen. Zufälle und „Fehler“ sind für uns Geschenke, die uns schon häufig Türen eröffnet haben, welche wir bei einer rein intellektuellen Betrachtung unserer Musik sicherlich nicht gefunden hätten. Das bedeutet aber nicht, dass wir konzeptlos arbeiten. Von Beginn an befassen wir uns in unserem Projekt mit auditiven Leerstellen, die in ihrer Struktur so beschaffen sind, dass sie durch die individuelle Imagination der Hörenden selbst besetzt werden können. Wenn wir zum Beispiel einen starken Verlust in unserem Leben empfinden oder auch eine große Freude, dann suchen wir nach möglichen Umgangsformen, nach Ritualen, um weiter gehen zu können oder auch zu feiern. Das können auch Alltagsrituale sein, die es gibt oder die wir für uns schaffen. Daher verorten wir unseren Ritualbegriff am ehesten noch im Inneren eines jeden Menschen.
Kontraste wie das Elektro-Akustische, das Handgespielte vs. Loopkultur, der klaren Songstruktur und dem Soundscapehaften gehören zur Dynamik des Duos ...
Ja, das lieben wir!
Ein Sonntagnachmittagskonzerte auf der Freilichtbühne auf Fluss bei hoffentlich sommerlich warmen Wetter ist vielleicht nicht das Ambiente, das man mit eurer Musik nach dem ersten Eindruck verbindet ... Wie werdet ihr euch diesen Raum erobern und wie soll euch das Publikum begegnen ...
Mit geschlossenen Augen auf seine ganz eigene Reise begeben.
2. Mai 2015, 12.02 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt. Mehr von Detlef
Kinsler >>
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