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Dieter Meier in der Batschkapp
Chaos als Arbeitsprinzip
Welchen Bezug er zu Frankfurt hat und wo man sein argentinisches Rindfleisch und seine Weine genießen kann, können Sie im aktuellen JOURNAL FRANKFURT nachlesen. Der Musiker Dieter Meier kommt am Donnerstag in die Batschkapp.
Als Dieter Meier, die Stimme des legendären Electro-Pop-Duos Yello, am 15. Mai zur endgültigen Eröffnung seines Wine & Beef Kontors „Ojo de Aqua“ in die Hochstraße 27 kam, herrschte da am frühen Nachmittag vor dem abendlichen Empfang rege Betriebsamkeit. Trotzdem nahm sich der Schweizer Weltbürger die Zeit, über seine vielfältigen Aktivitäten zu sprechen, unterbrochen von Fragen wie „Wo hängen wir die Poster auf?“, „Kann man die Tischdecken noch austauschen?“, „Wo bekomme ich Mal-Utensilien, dann mache ich noch schnell einige Kunstwerke?“, „Wo ist der nächste Blumenladen?“... Dieter Meier liebt spontane Entscheidungen, vieles was später erfolgreich wird, wird bei ihm aus einem kreativen Chaos heraus geboren. Auch sein neues Bandprojekt und seine erste Solo-CD, die dann konsequenterweise auch so heißt. „Out Of Chaos“
Zum Schreiben hatte sich Meier auf seine Estancia in Argentinien zurückgezogen, dorthin, wo er seine biologischen Weine anbaut und seine Rinder auf saftigen Wiesen groß ziehen lässt. „Bei mir ist immer alles unvorhergesehen und es formt sich dann erst ganz allmählich in bestimmte Bahnen hinein, wird überschaubarer und begreifbarer. Am Anfang ist immer ein Chaos, auch bei den Songs, die ich da geschrieben habe“, gibt das Multitalent unumwunden zu. „Da saß ich also in Argentinien auf einer Farm und wusste in sechs Wochen musst du im Studio antreten: ich hatte keine Band, keine Songs und habe täglich mit dieser alten Gaucho-Gitarre, die ich da vorgefunden hatte, in einem nicht existierenden englischen Slang, also in Unworten vor mich her gesungen, täglich eins, zwei Stunden. Plötzlich hat sich ein Satz entwickelt und dann sind die Songs in ein paar Tagen wie reife Früchte vom Baum gefallen. Nicht das systematische sich hinsetzen und komponieren fruchtet bei mir, sondern eher ein unstrukturiertes Herummäandern in einer unbekannten Welt.“
Zuletzt begeisterte Meier sein Publikum vor drei Jahren im Mousonturm mit einem Gesprächskonzert. HR-Moderator Werner Reinke plauderte da mit dem Künstler auf der Bühne über dessen Leben. Eine charmante Art, Dinge über jemanden zu erfahren, die man anders nie zu hören bekommen hätte. Auch die Musik am Abend überraschende selbst die eingefleischtesten Fans. Ohne seinen Langzeit-Partner Boris zog Meier Blank. Nur zu Gitarre und Geige gab es einen komplett akustischen Gig. Keine Spur vom üblichen Gesamtkunstwerk aus Musik, Video und Performance à la Yello. Ein ganz pures Vergnügen. Für „Out Of Chaos“ suchte Meier eher den Brückenschlag, the best of two worlds. In Berlin traf er dann mit Patrick „Nackt“ Christensen, Ben Lauber und T.Raumschmiere auf ein experimentierfreudiges Produzententeam mit Referenzen wie Apparat und Warren Suicide. „Deren Studio ist wirklich grungig, wie Studios vor 30, 40 Jahren ausgesehen haben. Da wird auch nicht in abgetrennten Kabinen aufgenommen, sondern man spielt live im Studio und da heraus entwickelt sich das Klangbild“, schwärmt Meier. „Sie haben da zehn alte Klaviere stehen, fünfzig Gitarren, allerlei Schlagzeuge und Rhythmusinstrumenten und das wird alles eher unkonventionell verwendet. Diese Kombination aus akustischen Instrumenten und Elektronik, das hat mir sehr gut gefallen.“
Was dieses Team zusammen ausbaldowerte, das kann man nur unzureichend als bluesige Electro-Chansons beschreiben. „Ja, es sind chansonartige Gebilde“, widerspricht er diesem Eindruck nicht. „Und was mir wichtig ist, dass ich mich mit den Geschichten, die ich da singe, identifizieren kann. Wenn ich ,Loveblind’ singe, ,Paradise Game’ oder ,Busy Going Nowhere’, dann sind das immer Aspekte meiner Erfahrungen, meines Daseins, meines Lebens und ich kann in diese Songs ohne den Zynismus der Distanziertheit einsteigen. Das ist alles eins zu eins, das ist nicht die Kunstfigur, die ich bei Yello verkörpere, wo ich ja eigentlich ein Darsteller bin und Rollen, die ich mir geschrieben habe, in die Klangbilder von Blank hineinstelle, sondern es ist der Sänger/Songwriter Dieter Meier, der inhaltlich was persönliches zu erzählen hat.“
>> Dieter Meier, Frankfurt, Batschkapp, 5.6., 20 Uhr, Eintritt: 37,40
Zum Schreiben hatte sich Meier auf seine Estancia in Argentinien zurückgezogen, dorthin, wo er seine biologischen Weine anbaut und seine Rinder auf saftigen Wiesen groß ziehen lässt. „Bei mir ist immer alles unvorhergesehen und es formt sich dann erst ganz allmählich in bestimmte Bahnen hinein, wird überschaubarer und begreifbarer. Am Anfang ist immer ein Chaos, auch bei den Songs, die ich da geschrieben habe“, gibt das Multitalent unumwunden zu. „Da saß ich also in Argentinien auf einer Farm und wusste in sechs Wochen musst du im Studio antreten: ich hatte keine Band, keine Songs und habe täglich mit dieser alten Gaucho-Gitarre, die ich da vorgefunden hatte, in einem nicht existierenden englischen Slang, also in Unworten vor mich her gesungen, täglich eins, zwei Stunden. Plötzlich hat sich ein Satz entwickelt und dann sind die Songs in ein paar Tagen wie reife Früchte vom Baum gefallen. Nicht das systematische sich hinsetzen und komponieren fruchtet bei mir, sondern eher ein unstrukturiertes Herummäandern in einer unbekannten Welt.“
Zuletzt begeisterte Meier sein Publikum vor drei Jahren im Mousonturm mit einem Gesprächskonzert. HR-Moderator Werner Reinke plauderte da mit dem Künstler auf der Bühne über dessen Leben. Eine charmante Art, Dinge über jemanden zu erfahren, die man anders nie zu hören bekommen hätte. Auch die Musik am Abend überraschende selbst die eingefleischtesten Fans. Ohne seinen Langzeit-Partner Boris zog Meier Blank. Nur zu Gitarre und Geige gab es einen komplett akustischen Gig. Keine Spur vom üblichen Gesamtkunstwerk aus Musik, Video und Performance à la Yello. Ein ganz pures Vergnügen. Für „Out Of Chaos“ suchte Meier eher den Brückenschlag, the best of two worlds. In Berlin traf er dann mit Patrick „Nackt“ Christensen, Ben Lauber und T.Raumschmiere auf ein experimentierfreudiges Produzententeam mit Referenzen wie Apparat und Warren Suicide. „Deren Studio ist wirklich grungig, wie Studios vor 30, 40 Jahren ausgesehen haben. Da wird auch nicht in abgetrennten Kabinen aufgenommen, sondern man spielt live im Studio und da heraus entwickelt sich das Klangbild“, schwärmt Meier. „Sie haben da zehn alte Klaviere stehen, fünfzig Gitarren, allerlei Schlagzeuge und Rhythmusinstrumenten und das wird alles eher unkonventionell verwendet. Diese Kombination aus akustischen Instrumenten und Elektronik, das hat mir sehr gut gefallen.“
Was dieses Team zusammen ausbaldowerte, das kann man nur unzureichend als bluesige Electro-Chansons beschreiben. „Ja, es sind chansonartige Gebilde“, widerspricht er diesem Eindruck nicht. „Und was mir wichtig ist, dass ich mich mit den Geschichten, die ich da singe, identifizieren kann. Wenn ich ,Loveblind’ singe, ,Paradise Game’ oder ,Busy Going Nowhere’, dann sind das immer Aspekte meiner Erfahrungen, meines Daseins, meines Lebens und ich kann in diese Songs ohne den Zynismus der Distanziertheit einsteigen. Das ist alles eins zu eins, das ist nicht die Kunstfigur, die ich bei Yello verkörpere, wo ich ja eigentlich ein Darsteller bin und Rollen, die ich mir geschrieben habe, in die Klangbilder von Blank hineinstelle, sondern es ist der Sänger/Songwriter Dieter Meier, der inhaltlich was persönliches zu erzählen hat.“
>> Dieter Meier, Frankfurt, Batschkapp, 5.6., 20 Uhr, Eintritt: 37,40
3. Juni 2014, 12.33 Uhr
Detlef Kinsler
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Museum Angewandte Kunst
Neue Ausstellung verbindet Kunst mit Wissenschaft
Im Museum Angewandte Kunst wird aktuell die Ausstellung „CONTACT ZONES – Pamela Breda, Victoria Keddie, Sajan Mani“ gezeigt. Die drei Künstler schaffen mit ihren Arbeiten den Zugang zur Wissenschaft.
Text: Loreena Willner / Foto: CONTACT ZONES – Pamela Breda, Victoria Keddie, Sajan Mani, Foto: Günzel/Rademacher © Museum Angewandte Kunst
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19. Mai 2024
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