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Die neue Freiheit im Knast

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Nachdem ausgewählte Leute von der Presse das Alternativgebäude schon am Mittwochnachmittag besichtigen durften, nachdem die Frankfurter die Bilder und Berichte über das neue Objekt schon am Donnerstag in der Zeitung gesehen haben und nachdem auch halb Deutschland darüber in der Bild-Zeitung lesen konnte, jetzt durften letztlich auch die eigentlich Betroffenen – die Hausbesetzer des ehemaligen JUZ – ihre mögliche neue Heimatstätte besichtigen. Ein geschickter Schachzug aus dem Römer, um das gewünschte Öffentlichkeitsbild aufzubauen. Damit dem Trara zwischen Stadt, Modeschule und Kultur- und Jugendzentrum endlich ein schnelles, aber auch friedliches Ende gesetzt wird.

Rund dreißig Leute begutachteten gestern die alten Gemäuer des stillgelegten Klapperfeld Gefängnisses. Jetzt geht’s also doch in Knast. Für morgen steht noch ein zweiter Termin aus. Und dann heißt es beratschlagen. Das neue Gebäude hat sicherlich Vorteile, aber auch jede Menge Nachteile. Verwunderlich ist, weshalb der Initiative „faites votre jeu!“ nur das Erdgeschoss und Keller angeboten wird. Dies sind die Stockwerke, die weniger ideal für Veranstaltungen oder Ausstellungen nutzbar sind. Über den ersten Stock müsse noch verhandelt werden. Aber dies ist wahrscheinlich auch taktisch klug. Erst mal in kleinen Häppchen entgegen kommen. Ob all diese Räumlichkeiten wirklich annehmbar sind, darüber müsse die Gruppe noch ausgiebig diskutieren.

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Gerade bei einer Lesungen, wie der von Micha Brumlik, die über hundert Leute ins alte JUZ lockte, würde in der ersten und zweiten Etage wohl kaum ausreichend Platz vorhanden sein. Warm ist es in der alten Häftlingsanstalt auch nicht gerade. Verständlich. Bei den kleinen Fenstern kommt nur wenig Licht herein und eine Heizung ist auch nicht vorhanden. Ein Heizsystem würde aber noch installiert werden, teilte Rüdiger Niemann vom Bildungsdezernat mit und man habe die Räumlichkeiten auch schon mit einer Heizfirma inspiziert. Es würde noch eine genauere Begutachtung mit dem Brandschutz- und Hochbauamt durchgeführt werden. Hierbei würde auch untersucht inwiefern man die Wände zwischen den einzelnen Zellen einreißen könne. Einen gewissen Flair hat der Laden auf jeden Fall. Partys, Ausstellungen, Konzerte oder Kulturveranstaltungen in einem alten Knast gibt's nicht überall und ist auch mal was Besonderes. Gerade Kunstobjekte in einer hergerichteten Zelle zu betrachten könnte ein gewisses Etwas mit sich bringen. Jedoch sind von den Zellen zu viele vorhanden und die sind wirklich klein. Sollte man hier die Wände zwischen den Räumen nicht demontieren können, wäre dies einfach verlorener Platz. Die großen Räume, wie Gebetsraum, Verwaltung oder Wohnräume der Angestellten sind eben in den oberen Stockwerken. Die Stadt möchte diese Etagen aber versiegeln.

Auch der Hof ist einerseits recht interessant. Ein Gefängnishof eben. Ideal für Freiluftveranstaltungen und Konzerte. Dies geht natürlich nicht so einfach im Winter und bei einem kurzen Blick in die Runde kann man auf unzählige Fenster und Balkone der umliegenden Häuser blicken. Die würden sich wahrscheinlich auf angeregte Gespräche nachts um halb zwei wahnsinnig freuen, vor allem auch auf ein Konzert. Im Keller könnte man gut Werkstätten einrichten oder auch ein Fotolabor. Erst einmal muss aber der ganze Siff weg. Die Leute der Kulturinitiative sind sich der anstehenden Arbeit, die sich hier bieten würde bewusst und deshalb müssen die Bedingungen genau geklärt sein. Die Stadt bietet zwar erst einmal einen Zweijahresvertrag, aber wer will schon gerne die nötige Energie in eine derartige Sanierung stecken, wenn das aufbereitete Ergebnis danach wieder abgegeben werden muss. Generell steht aber flächenmäßig mehr Platz zur Verfügung als im alten JUZ, die Frage ist nur, ob und wie dieser für die Vorhaben von „faites votre jeu!“ angemessen genutzt werden könnte.
 
30. Januar 2009, 11.01 Uhr
Günther Michels
 
 
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