Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Deutsches Architekturmuseum

Paul Bonatz im frisch renovierten Haus

Nach zehnmonatiger Schließung wegen Modernisierungsarbeiten eröffnet das Deutsche Architekturmuseum am 21. Januar wieder mit einer Ausstellung über Paul Bonatz, den Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs.
Wenn Bauschutt und Planen, Kabel und Geräte aus Eingangsbereich, Fluren und Hallen gewichen sind, wird nicht auf den ersten Blick zu sehen sein, dass das Deutsche Architekturmuseum (DAM) modernisiert wurde. Die Wände werden zwar weißer schimmern, die Böden des Eingangsfoyers, der Ausstellungsflächen im Erdgeschoss und im Auditorium frischer, und selbst die Hinweisschilder sind neu. Dennoch: Im Grunde wird es aussehen wie zuvor, denn die Arbeiten, die während der rund zehnmonatigen Schließung des Museums vorgenommen wurden, sind für Laien nahezu unsichtbar. Das liegt zum einen daran, dass es sich vor allem um Modernisierungsmaßnahmen nach 25 Jahren Museumsbetrieb handelt. Flucht- und Rettungswege wurden verbessert, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen erweitert und erneuert, Brandschutztüren ausgetauscht, und das Museum wurde mit einer elektroakustischen Warnanlage ausgerüstet.

Zum anderen war es aber auch gewollt, dass das Architekturmuseum nach der Modernisierung im Prinzip aussieht wie vor der Modernisierung. Denn die neo-klassizistische Doppelvilla mit ihrer streng gegliederten Fassade aus dem Jahr 1912 ist ein Kulturdenkmal und steht unter Denkmalschutz. Außerdem sind bei baulichen Veränderungen auch die Urheberrechte des Architekten Oswald Mathias Ungers bzw. seiner Erben zu beachten. Es war Ungers, der beginnend im Jahr 1979 aus dem Privathaus einen öffentlichen Bau machte, den Altbau dafür völlig entkernte und das sich über mehrere Stockwerke erstreckende „Haus-im-Haus“ realisierte.

Heute wacht der Architekt Bernward Kraus darüber, dass alle Modernisierungsmaßnahmen so ausgeführt werden, dass der Unterschied zwischen alt und neu auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Kraus arbeitete zwischen 1985 und 1991 als Projektleiter für Ungers, kennt sich mit dessen Arbeitsweise also aus. Im Zweifelsfall steht allerdings der Brandschutz über dem Denkmalschutz, siegt also die Sicherheit über Kulturdenkmal und Urheberrecht. „Die Villa gilt als Pilotprojekt, da erstmals damit begonnen wurde, energetische Vorgaben in einem Altbau umzusetzen“, wie Kraus sagt. Die Lüftungsanlage beispielsweise wurde durch eine Strom sparende Anlage mit Wärmerückgewinnung ersetzt und die Wärmedämmung des Bodens verbessert.

Am 21. Januar eröffnet nun das Deutsche Architekturmuseum mit einer Ausstellung über den Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs unter dem Titel: „Paul Bonatz 1877-1956 Leben und Bauen zwischen Neckar und Bosporus“ wieder. Der in Lothringen geborene Bonatz gründete mit einem Studienfreund ein Architekturbüro in Stuttgart. 1943 verließ er, der als Brückenbauer eine einflussreiche Position beim Bau der Autobahnen innehatte, Deutschland und emigrierte 1944 in die Türkei. Bonatz' wichtigster Bau ist der Stuttgarter Hauptbahnhof (1911-27), der derzeit im Brennpunkt der Auseinandersetzungen um das Projekt „Stuttgart 21“ steht. DAM-Direktor Peter Cachola Schmal findet, dass es sich gut trifft, sein Haus mit einer Bonatz-Ausstellung wiederzueröffnen: „Nur selten wurde in Deutschland so ausgiebig über ein Baudenkmal gestritten, wie über den Stuttgarter Hauptbahnhof von Paul Bonatz. Dass dieser Streit um Stuttgart 21 sich zufällig mit unserem Eröffnungstermin deckt, finden wir nicht verkehrt und haben daher auch in Stuttgart plakatiert. Über diesen leicht populistischen Einstieg werden die Besucher feststellen, dass hinter Bonatz eine ganze neue Welt zu entdecken ist, und dass der unbekannte Baumeister übrigens auch ganz in der Nähe die Sektkellerei Henkell gebaut hat."

Wenige Tage später, am 28. Januar, wird der DAM-Preis für Architektur in Deutschland für den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel an David Chipperfield Architects (Berlin) in Zusammenarbeit mit Julian Harrap (London) verliehen. Der sensible Umgang mit dem beschädigten historischen Baubestand und das hohe Niveau der zeitgemäßen Gestaltung haben die Jury hierbei besonders überzeugt. Ab dem 29. Januar werden unter dem Titel „DAM Preis für Architektur in Deutschland 2010. Die 23 besten Projekte in/aus Deutschland“ alle Bauten, die in das Deutsche Architektur Jahrbuch aufgenommen wurden, auch mit Fotos und Modellen in einer Ausstellung im dritten Obergeschoss präsentiert.

„Von Deutschland nach Argentinien. Deutsche Einflüsse in der Architektur“ heißt es dann ab dem 5. Februar. Im ersten Obergeschoss des Museums werden die Einflüsse, die deutschstämmige Baumeister und Ingenieure in der Region des Rio de la Plata, zu der auch die Hauptstadt Buenos Aires gehört, hinterließen, untersucht.
 
13. Januar 2011, 16.29 Uhr
Astrid Biesemeier (pia)
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Kultur
Der „Musikmonat Mai! Frankfurter Musiktage für Schulen“ soll musikalische Bildung und die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördern. Auch Mathematik soll durch Musik leichter von der Hand gehen.
Text: Sabine Maurer / Foto: © HfMDK
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
7. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Chilly Gonzales
    Alte Oper | 20.00 Uhr
  • Rymden
    Centralstation | 20.00 Uhr
  • Walter Trout
    Colos-Saal | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Weiße Rose
    Staatstheater Mainz | 20.00 Uhr
  • Das Schloss am Ende der Straße
    Die Kammeroper Frankfurt im Palais Livingston | 20.00 Uhr
  • Ensemble Modern
    Oper Frankfurt | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Evan Tepest
    Literaturforum im Mousonturm | 19.30 Uhr
  • Erste Bücher
    Literaturhaus Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Krabat
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
Kunst
  • Alice Springs. Retrospektive
    Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim | 10.00 Uhr
  • There is no there there
    Museum für Moderne Kunst (MMK) | 11.00 Uhr
  • Anton Corbijn
    Anita Beckers | 11.00 Uhr
Kinder
  • Oma Monika – Was war?
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
  • Shoot’n’Shout
    Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Wartburg | 10.00 Uhr
  • Rückwärts
    Theaterhaus | 10.00 Uhr
und sonst
  • Das Alte Frankfurter Polizeipräsidium „on demand“ – Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt …
    Frankfurter Stadtevents | 10.00 Uhr
  • Tuesday Night Skating
    Hafenpark | 20.30 Uhr
  • Geparde auf dem Farmland in Namibia – Forschung zur Lösung eines langjährigen Konfliktes
    Zoo Frankfurt | 18.00 Uhr
Freie Stellen