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Das Stadionbad als Museum

Ein Freibad erzählt seine Geschichte

Ab dem 9. Mai werden Stadionbadbesucher automatisch zu Museumsbesuchern. Stadtlabor unterwegs präsentiert dort die Ausstellung „Mein Stadionbad“, in der die Frankfurter einiges über ihre wassersportliche Stadtgeschichte erfahren.
Wer kennt sie nicht, die Turmspringanlage des Stadionbads? Jeder Stadionbadbesucher stand wahrscheinlich einmal hochachtungsvoll vor dem 10-Meter-Turm und hat lange überlegt ob er es wagen sollte, zu springen. Doch wer weiß auch, dass diese Anlage denkmalgeschützt ist? Oder wer weiß, dass das Stadionbad während der Nazi-Zeit „Sportfeld“ genannt und nach der Befreiung von den Amerikanern „victory pool“ betitelt wurde? Diese und viele weitere Informationen erhält man vom 9. Mai bis zum 22. August in der Open Air-Schau „Mein Stadionbad“, die ein Kooperationsprojekt des Historischen Museums mit den Freunden des Stadionbads e.V., dem Eintracht Frankfurt Museum, der BäderBetriebe Frankfurt GmbH und dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt ist.

Die etwas andere Art von Ausstellung durchleuchtet die fast 90-jährige Historie des ältesten Freibads Frankfurts. Die Besucher können sich diese Geschichte von Zeitzeugen, etwa durch Interviews, die ausgestrahlt werden, Zeittafeln mit wichtigen Eckdaten und auch Fotos, die sich rund um das Bad erstrecken, erzählen lassen. Zum Beispiel zeigt ein Bild von der Eröffnung im Jahre 1925 einen Freundeskreis von circa 20 Leuten, der sich subtil, aber sichtlich, über ein neues Freibad freut. Auch heute stürmen Gruppen von Freunden, Familien oder auch Einzelgänger das zu den schönsten und qualitativ hochwertigsten Bädern Deutschlands zählende Stadionbad, um in den Sonnenstunden des Sommers entweder Wassersport zu betreiben oder einfach nur im Grünen zu liegen und zu genießen. Allerdings, so erklärt Guido Leson, Vorstandsvorsitzender der Freunde des Stadionbades, sei das 90-jährige Bestehen des Freibades keine Selbstverständlichkeit. Schwimmbäder hätten es aufgrund von allgemeinen Sparmaßnahmen schwer, sich in ihrer Qualität zu erhalten. Aus dieser Sorge heraus wandte sich der Verein vor zwei Jahren an das Historische Museum, das mit seinem neuen Ausstellungsformat Stadtlabor unterwegs die Frankfurter selbst als Experten ihrer eigenen Stadt zum Mitgestalten von Kultur auffordert. So wird auch das Geschehen hinter den Kulissen des Schwimmbads im Vordergrund stehen und die Besucher erfahren lassen, wie das Stadionbad für Spiel, Spaß und Sport in Takt gehalten wird.

Für die Kuratorin Sonja Thiel ist es das erste große Projekt. Sie recherchierte und beschäftigte sich im vergangenen Jahr mit Material von Zeitzeugen und konstruierte so ein Bild der Besucher und des Schwimmbads seit der Eröffnung. Auf der Zeitzeugentafel findet man zum Beispiel Zitate aus dem Prozess gegen ein Pärchen, das sich im Jahre 1962 auf der Liegewiese des Freibads unsittlich verhalten haben soll. Der Bademeister zeigte das junge Paar an, das sich danach vor Gericht verantworten musste. Heute wäre das wahrscheinlich undenkbar, aber es vermittelt uns ein Stück weit spießige soziale Stadtgeschichte. Die heutigen, vielleicht weniger spießigen, Besucher nehmen bei der Ausstellung auch einen Platz ein. Im „Stadionboot“, das sich unübersehbar auf der großen Wiese befindet, wird zu Interviews geladen oder die Chance geboten, sein eigenes Schwimmbadverhalten zu analysieren. Ist man ein Poser oder eine Wasserratte? Antworten zu diesen und weiteren Fragen findet man dann vor Ort.

Eine Ausstellung mit Schwimmbad ist für einen Museumsbesucher gewiss eine Neuheit. So wird es auch unter Wasser einiges zu entdecken geben – zumindest für diejenigen, die sich nicht scheuen, unter Wasser die Augen aufzureißen. Und für die Menschen, die sich weniger für Wasserspiele, aber umso mehr für die Stadtgeschichte interessieren, gibt es zwischen dem 9. Mai und 22. August mit einem interessanten Rahmenprogramm selbstverständlich genug im Trockenen zu erforschen.

Die Ausstellung „Mein Stadionbad“ eröffnet am 9. Mai. Die Vernissage im Stadionbad, Mörfelder Landstraße 362, beginnt um 18 Uhr.
 
8. Mai 2012, 08.09 Uhr
Yohana Gebrihiwet
 
 
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