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Bürgerverein

Ein Stück Stadtgeschichte

"In guter Gesellschaft" ist der Titel eines neuen Buches über eine Frankfurter Institution: In der Polytechnischen Gesellschaft engagieren sich seit 200 Jahren Bürger für ihre Stadt.
„Ich wurde immer gefragt: Wie war das denn damals mit der Polytechnischen Gesellschaft?“ Jetzt kann Klaus Ring endlich Auskunft geben über die jüngere Geschichte der altehrwürdigen Frankfurter Institution, deren Präsident er ist. Die Rolle der Polytechnischen Gesellschaft in der Zeit des Nationalsozialismus ist einer der Schwerpunkte der neuen Monografie "In guter Gesellschaft" über die 200-jährige facettenreiche Geschichte der Bürgervereinigung. Verlegerin Henriette Kramer stellte das umfangreiche Werk, das die Geschichte des Vereins auf 288 Seiten unterhaltsam und gestrafft darstellt, nun gemeinsam mit dem Autor Thomas Bauer und Klaus Ring in der Frankfurter Villa Metzler vor.
Unter dem Leitmotiv "Nobis cura futuri" fördern die Polytechniker seit 1816 die „‘vielen Künste', übernehmen Verantwortung für all ihre Frankfurter Mitbürger und sorgen für das Wohlergehen ihrer Stadt“, so die Selbstbeschreibung der Gesellschaft. Zahlreiche soziale und kulturelle Einrichtungen sind aus dem gemeinnützigen Engagement der Polytechniker in den letzten fast zweihundert Jahren entstanden.
Zwar ist vor 40 Jahren bereits eine umfangreiche Abhandlung der Historie der Polytechniker erschienen. Diese sparte aber zwei wesentliche Kapitel aus: Die revolutionären Zeiten des Vormärz um das Jahr 1848, als in der Paulskirche die Nationalversammlung tagte. Und vor allem die Zeit zwischen 1933 und 1945. „Geschichte lässt sich alle 25 Jahre neu schreiben. Der Blickwinkel ändert sich, und in den Jahrzehnten nach dem letzten Buch ist die Forschung weitergegangen“, so Verlegerin Henriette Kramer. In seinem reich bebilderten Werk über die Gesellschaft und ihre sieben Tochterinstitute (darunter die Stiftung Polytechnische Gesellschaft) stützt sich Stadthistoriker Thomas Bauer auf historische Quellen. „Die große Sammlung im Institut für Stadtgeschichte hörte im Jahr 1933 auf. Die restlichen Akten fand ich in einem Messeler Archiv.“ Die Schriften aus der dunklen Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs wurden zunächst in einem Archiv der Frankfurter Sparkasse, die ebenfalls mal Tochter der Polytechnischen war, ins Südhessische gebracht. Und Bauer fand hier nichts Ruhmreiches: Die Bürgervereinigung hatte sich in der Nazi-Zeit gleichgeschaltet, auch auf Druck des Gauleiters Jakob Sprenger. Nur noch „Deutsche Bürger“ durften der Gesellschaft angehören, Mitglieder, die ihre „arische“ Herkunft nicht ausweisen konnten, wurden ausgeschlossen. Diese Entwicklung stand ganz im Widerspruch zum liberalen Geist, der Gründung und Wirken der Gesellschaft zugrunde lag. Ring: „Dass ein Polytechniker der einzige Frankfurter Abgeordnete der Nationalversammlung war, hat mich besonders beeindruckt. Ich habe durch das Buch so viel Neues über unsere Gesellschaft - und somit auch die Stadtgeschichte - erfahren. Denn die Historie von Frankfurt und den Polytechnikern ist so eng miteinander verwoben. “
Das Buch endet in der unmittelbaren Gegenwart und beschreibt die Geschehnisse bis in den Sommer 2010. Das soziale Engagement der Bürgervereinigung führt heute vor allem die Stiftung Polytechnische Gesellschaft fort. Diese fördert etwa die sprachliche Bildung von Kindern, betreibt aber auch universitäre Eliteförderung, und unterstützt, wie zu Gründungszeiten, mit der Samstagsschule für Handwerker den gewerblichen Mittelstand. Auch die Polytechnische Gesellschaft setzt heute noch mit ihren Vortrags- und Konzertreihen auch auf Wissens- und Kunstvermittlung bei freiem Eintritt.

Das Buch "In guter Gesellschaft" ist für 35 Euro in allen Buchhandlungen erhältlich. Es erscheint im Verlag Waldemar Kramer.
 
1. Oktober 2010, 17.50 Uhr
red
 
 
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