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Bliss with a kiss
Der Täter kehrt immer an den Tatort zurück. Aber nicht, dass Tom und Rachel Morrison sich auf der Mathildenhöhe kennen gelernt hätte und dort mit einem ersten Kuss ihre Liebe begonnen hätte. Aber der Gitarrist und die Sängerin wählten für das Studio-Comeback-Album ihrer Band Bliss das berühmte Kuss-Motiv von von Friedrich Wilhelm Kleukens und das kann man in der Eingangshalle des Hochzeitsturmes Darmstadt bewundern. Kein Wunder also, dass die Band aus London zur Veröffentlichung der brandneuen CD „My World Your World“ in die Jugendstilstadt eingeladen wurde, um bei schönstem Wetter auf dem Platz zwischen Fünf-Finger-Turm und den goldenen Kuppeln der Russisch Orthodoxen Hl. Maria Magdalena-Kirche die neuen Songs vorzustellen – Open Air und bei freiem Eintritt, ein Angebot, das viele Darmstädter gerne annahmen und auf den Hügel pilgerten.
Tatsächlich waren auch Fans der ersten Stunde da, als Bliss 1989 mit den Singles „How Does It Feel The Morning After?" und „I Hear You Call" in ganz Europa und sogar in Südamerika hohe Chartplatzierun gen erreichten. Aber viele kannten die Band noch gar nicht und waren begeistert von Rachel Morrisons Stimme, die diesmal in der kleinen Bandbesetzung „nur“ von den akustischen Gitarren ihres deutschen Ehemannes Tom (die ganze Familie war aus dem hessischen Fernwald nahe Gießen angereist) und dem E-Bass des jungen Briten Rob Tree begleitet wurde (optisch würde der auch bestens ins Line up von Oasis oder einer anderen BritPop-Band passen). Aber gerade das Trio bietet Rachels Stimmgewalt zwischen leisem Flüstern und echter Vokalpower den Raum, mit dem sie ein Publikum besonders überzeugen kann. Da ist Blues im Spiel, viel Soul, auch Rock'n'Roll. Und um als Kontrast zu den Balladen richtig Gas zu geben, genügt den beiden Gitarristen eine Hi-Hat und eine Bassdrum, die sie noch nebenbei bedienen. Ob eigene Songs, ob Nina Simone, ob Paul Weller – alles wird mit einer Hingabe und unglaublicher Emotionalität performt und wieder einmal blieben die Morrisons nicht den Beweis schuldig, dass man ihre Auftritte durchaus als Gospelkonzert ganz eigener Prägung bezeichnen kann oder als Andacht oder Gottesdienst.
Eine besondere Zugabe gab es für die anwesenden Fotografen, denn nach dem Gig wurde für sie eigens der Hochzeitsturm noch mal aufgeschlossen damit die Musiker vorm Motiv ihres Plattencovers posieren konnten.
Fotos: Detlef Kinsler
24. August 2009, 07.23 Uhr
Detlef Kinsler
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