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Beatsteaks: Milk & Honey and a Bee
Mit gewohnt spitzbübischem Grinsen und einem Berliner „Jutn Abend“ begrüßt Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß im schwarz-gelb gestreiften Biene-Maja Shirt und grauem Hut sein Publikum, bevor die Band mit „Fix it“, dem Opener des neuen Albums, das exklusive You FM-Kneipenkonzert – mit einem Gewinnspiel konnten sich die Zuhörer des Radiosenders die Tickets sichern – eröffnet. Der nun ebenfalls hinzu gestoßene Ärzte-Frontmann Farin Urlaub macht wenig Aufsehen um die eigene Person und genießt mit freudigem Kopfnicken in einer Ecke der überschaubaren Kneipe die frischen Töne des noch unveröffentlichten Albums.
Mit „Alright“, als viertes Lied des Abends, zeigen die Beatsteaks schließlich auch die ersten signifikanten Charaktertöne des Albums. Mit einer Art 80er Jahre Stadion-Rock spricht „Alright“ sicherlich eine recht breite Masse von Zuhörern an. Auch die dann folgenden Stücke machen schnell deutlich, dass „Boombox“ (Veröffentlichung: 28. Januar) fröhlicher, vergnügter und britischer als das eher melancholische letzte Studioalbum „Limbo Messiah“ ist. Spätestens bei dem Song „Automatic“ lassen sich deutliche Rückschlüsse auf „The Clash“ ziehen, und trotzdem oder gerade deswegen spürt man die Kraft und die Freude, mit der sich die Beatsteaks an diesem neuen Album ausprobiert haben. Die Berliner haben sich deutlich weiter entwickelt, die Pause genutzt und viel gelernt.
Fast schon Wohnzimmer-Stimmung tritt auf, als Gitarrist Peter Baumann bei „Under a clear blue sky“ eher sachte Töne in sein Mikro singt. Und obwohl sie bereits vor 17.000 Zuschauern in der Wuhlheide in Berlin bewiesen haben, dass sie eine großartige Live-Band sind, merkt man ihnen an, dass sie hoffen, dass „Boombox“ einschlägt. Mit „Behaviour“ haben sie sich diese Hoffnung redlich verdient und müssen schließlich die doch allzu kurze Punkekstase ganze drei Mal spielen. Die Masse ist nicht mehr zu halten: in pogender Bewegung und dem sich in die Menge bohrenden Rhythmus des Refrains verschmelzen Band und Publikum kurzzeitig in ein homogenes Punkdelirium. Die fröhlich-frechen Kommentare von Arnim, nach feinster Berliner Schnauze, versetzen die Gewinner des You Fm-Gewinnspiels schließlich in Verzückung. Und so verzeiht man auch hier und da die nicht ganz perfekt gestimmten Gitarren und Bässe.
Mit dem bereits durch die Vorveröffentlichung bekannten Song „Milk & Honey“ kommen dann wieder deutlich radiokonformere Töne zum Vorschein. Das daran anschließende Gitarrensolo von Lead-Gitarrist Bernd Kurtzke gibt darüber hinaus einen kurzen Einblick in die doch deutliche musikalische Weiterentwicklung der Band. Auch Bassist Thorsten Scholz hat im Sommer letzten Jahres intensiv an seinem Bassspiel gefeilt und sich mit E-Bassist-Coach Achim Hilgert zusammengesetzt, wie er uns später erzählt. Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß zeigt ebenfalls mehr Mut und traut sich stimmlich immer mehr zu.
Bei dem gemeinsamen Abrocken zu „Let me in“ aus dem Album „Living Targets“ und einigen gewollt eingeschobenen Rammsteinassoziationen ist der Abend schließlich perfekt und das kommende Konzert am 9. März. in der Jahrhunderthalle glücklicherweise nicht mehr so lang hin. Der mitreißende Enthusiasmus und die grandios holprige Präsentation ihres sechsten Studio -Albums machen die Band nach wie vor authentisch und dieses Kneipenkonzert zu einem fantastischen Beatsteaks-Fest